Dufter Meister des Waldes

Ein Mittel gegen dämonische Kräfte

Waldmeister
Waldmeister.Foto: historisch

Waldmeister(Asperula odorata) gehört zu den Krappgewächsen und wurde früher als Mittel gegen dämonische Kräfte verwendet. In Polen wurde Kühen, die nicht fressen wollten, Waldmeister mit etwas Salz gegeben. Hexen ließen sich angeblich durch eine Mischung von Waldmeister, Johanniskraut und Härtz Bilgen vertreiben.
Er ist eine einheimische Pflanze, die auf kalkreichen Böden wächst. Schon im Mittelalter wurde der Waldmeister kultiviert und wurde damals schon als Duftmittel für die Wäsche oder für Duftkissen verwendet. Auch dem Tabak mischte man manchmal Waldmeister bei.
Für den heute am weitesten verbreiteten deutschen Trivialnamen Waldmeister gibt es verschiedene Erklärungsvorschläge: Er wird gedeutet als »Meister des Waldes«, also die erste und wichtigste Pflanze im Wald, oder auch im Sinne einer »im Walde wachsenden Pflanze mit meisterhafter Heilkraft«.Schuld an diesem Ruf ist das Aroma des Waldmeisters, was durch Cumarin erzeugt wird. Auch der Geruch des getrockneten Heus ist dem Cumarin geschuldet. Es wird nicht nur in Parfümerien als Duftstoff genutzt, sondern wird auch aufgrund des vanilleähnlichen Geschmacks seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Ersatz für die Echte Vanille verwendet.
Als Würzpflanze wird er etwa zur Herstellung von Waldmeisterbowle verwendet, oder als Sirup zur Berliner Weißen. Er wird auch als Mottenmittel, als Volksarzneipflanze und in der Homöopathie eingesetzt. Waldmeister wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Weitere natur-heilkundliche Anwendungsgebiete sind bei Beruhigung von Herzklopfen oder bei einem unregelmäßigem Pulsschlag oder anlässlich Schlaflosigkeit bei Kindern und bei älteren Menschen.
Der Zusatz von Cumarin in Aromastoffen bei Lebensmitteln ist auf zwei Milligramm pro Kilogramm beschränkt.
Gesammelt wird das Kraut kurz vor und zu Beginn der Blüte. Vor langer Zeit wuchs er noch im Körnerpark zwischen den großen Bäumen und bevor gebaut wurde, fand ich ihn auf der Durchwegung von der »T27« zum »boom«. Wenn ich jetzt welchen sammeln will, muss ich auf ’s Buga-Gelände.

Eva Willig