Kirsten Heisig bekommt einen Platz

Einst wurden Kübel der Beschimpfungen über ihr ausgeschüttet – heute wird sie geehrt

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Kirsten Heisig.                    Foto: Arnold Mengelkoch

Selten waren bei einer Platzeinweihung so viele Gäste erschienen wie bei der Einweihung des Kirsten-Heisig-Platzes am 11. März. Er befindet sich in der Emser Straße an dem Platz vor der Feuerwache. Von den Neuköllnern hatte dieser Platz jedoch schon immer den Namen »Emser Platz« oder auch schlicht »der Platz vor der Feuerwache«. Es kamen die, die sich Kirsten Heisig verbunden fühlten. Gegner und Befürworter, die Kollegen aus Justiz und Verwaltung, selbst Schulleiter ließen sich den festlichen Akt nicht entgehen. Heisig hat sich als Jugendrichterin einen Namen gemacht. Sie trat für eine schnelle Verurteilung von jugendlichen Straftätern ein, was auch als Neuköllner Modell bekannt wurde. In seiner Rede hob Justizse­nator Thomas Heilmann (CDU) die drei Modelle der Jugendrichterin hervor: Das Neuköllner Modell, die Intensivtäterbehandlung bei der Staatsanwaltschaft und der Staatsanwalt vor Ort, die durch sie Einzug hielten.

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Die Enthüllung.                                                                                                                                         Foto: Stefanus Parmann

Der ehemalige Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky betonte die gute Zusammenarbeit mit Heisig. Sie war zu Lebzeiten im Kollegium vielen Angriffen ausgesetzt. »Da wurden Kübel von Beschimpfungen über ihr ausgeschüttet«. Die Politik der kurzen Wege war damals schlecht angesehen. Buschkowsky unterstrich, dass Kirsten Heisig mit viel Herz bei ihrer Arbeit war. Sie besuchte die Familien der Straftäter und erklärte den Eltern, dass sie auf ihre Sprösslinge besser achten müssen. Kein Wunder, dass Heisig sich viele Feinde geschaffen hat.
Franziska Giffey, Neuköllner Bezirksbürgermeisterin, wies auf die Wartefrist von fünf Jahren nach dem Tod hin, die in Berlin Gesetz ist. Demnach können Straßen oder Plätze erst nach fünf Jahren den Namen des Verstorbenen erhalten. Kirsten Heisig lebte von 1961 bis 2010.

ro