Die Geister, die ich rief

Portoerhöhung in drei Akten

Es ist wie ein schlechtes Bühnenstück mit dem Titel »Portoerhöhung, eine Tragödie in mehreren Akten«. Mittlerweile wurde der dritte Akt am 1. Januar 2016 uraufgeführt. In der Hauptrolle: Die Briefmarke für den Standardbrief. Ihre Rolle ist nun tragender, sodass sie statt der bisherigen Gage in Höhe von 62 Cent nunmehr 70 Cent pro Auftritt bekommt.
Die zweite Hauptrolle spielt die Briefmarke für den Maxibrief. Sie erhält immerhin 20 Cent mehr Gage als zuvor. Die bis dato noch unbekannte Acht-Cent-Ergänzungsbriefmarke hat eine kleine Komparsenrolle ergattert.Auch in diesem Jahr sorgt die mittlerweile allseits bekannte Porto- erhöhung für Unverständnis und Verwirrung. Was jetzt für wie viel verschickt wird und was gleich bleibt, kann auf der Internetseite der Deutschen Post nachgelesen werden:
(https://www.deutschepost.de/de/a/aenderungen-2016.html).
Verschont von der Erhöhung bleibt zum Beispiel das Porto für Briefe bis 50 Gramm. Außerdem verspricht die Deutsche Post auf ihrer Internetseite, dass das Porto für den Standardbrief in den nächsten drei Jahren nicht weiter steigt. Das sieht zumindest in Ansätzen nach einer Glättung der Wogen aus.
Es ist, als hätten der Deutschen Post die drei Geister, die Bill Murray im namensgebenden Film erschienen sind, ins Gewissen geredet. Trotzdem ist unklar, wann der jährliche Irrsinn mit der Portoerhöhung aufhört. Es ist aber ziemlich wahrscheinlich, dass dem Bühnenstück ein vierter Akt hinzugedichtet wird. Aber ich will keinen Teufel an die Wand malen – das macht die Deutsche Post schon selbst.

cr