Der Mann, der seinem Hund folgte
Wenn er hinter seinem Hund durch die Schillerpromenade herschlurfte, war Neukölln eben Neukölln. Alles war in Ordnung. Hund und Herrchen ergänzten sich auf vortreffliche Weise. Doch der erste Eindruck von einem stolzen Clochard täuschte. Da war sehr viel mehr.
Politisch denkend und menschlich han- delnd mit einer Wärme, die Medizin für die Menschen war, war Ralf Körber reich an Tugenden, die heute wichtiger denn je sind. Ralf Körber hat uns Ende Oktober für immer verlassen.
Von Beruf Feinmechaniker, hatte er einen Blick für wesentliche Details, sowohl im persönlichen als auch im politischen Bereich. Er war jahrelang als Betriebsrat tätig, und als Bürgerdeputierter lag sein Arbeits-Schwerpunkt im Bereich der Bildung. Viele Jahre war Ralf ein engagierter Vertreter im Quartiersrat Schillerkiez, setzte sich vor allem für ein friedliches Miteinander und viele nachbarschaftliche Projekte ein. Eine Herzensangelegenheit war ihm der Erhalt des Neuen St. Thomas Friedhofs als Hundeauslaufgebiet. Ralf hat mit seinem Wirken und unermüdlichem Einsatz auch bei Wind und Wetter entscheidend zum Erfolg des Volksentscheids zum Erhalt des Tempelhofer Feldes beigetragen.
Ralf war wesensfest, zuverlässig, sehr hilfsbereit und hat mit seinem wunderbaren, subtilen Humor jeder Unterhaltung eine besondere Wendung gegeben.
Er hat gerne gelebt; mit Partnerin und Tieren verband ihn eine symbiotische Freundschaft. Der Schillerkiez mit seinen Menschen und den vielen Gesprächen war sein Lebensmittelpunkt.
Ein unfreiwilliger Umzug an den Stadtrand tat ihm – und uns – nicht gut. Zum Ende hat Überlastung seine Lebenskraft aufgebraucht.
Wir vermissen Ralf sehr und trauern.
Die Redaktion