Michael Freiberg über seine Arbeit im Abgeordnetenhaus
Locker kommt er daher, dieser CDU-Mann aus dem Abgeordnetenhaus, Michael Freiberg. Seit 2011 ist er Mitglied des Abgeordneten-hauses von Berlin und vertritt die In- teressen der CDU als Sprecher im Hauptausschuss, als Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Integration, berufliche Bildung und Frauen und als stellvertretender Vorsitzender im Unterausschuss für Vermögensverwaltung.
Der Hauptausschuss ist der wichtigste aller Ausschüsse, denn hier geht es ums Geld, der gesamte Berliner Haushalt wird hier erörtert. An ihm kommen weder der Senat noch die Fraktionen des Abgeordnetenhauses vorbei, vor ihm verteidigen die Bezirke ihre Etats. Die genehmigten Budgets werden dann dem Plenum zur Abstimmung vorgelegt. Mit Spannung erwartet Freiberg die Verteidigung des Neuköllner Etats, der von der frisch gebackenen Neuköllner Bürgermeisterin und Finanzstadträtin Franziska Giffey vorgetragen wird. Im September finden die erste und zweite öffentliche Lesung im Abgeordnetenhaus statt. Die genauen Termine werden in der Septemberausgabe bekanntgegeben. Für Neukölln verweist Freiberg gerne auf seine Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bürgermeister Neuköllns, Heinz Buschkowsky. Von 1995 bis 2006 arbeitete der Abgeordnete als Bezirksstadtrat im Neuköllner Rathaus. Finanzpolitisch sei Neukölln bis 2001 geprägt gewesen durch extrem hohe Sozialausgaben. Damals fand in Kreuzberg Verdrängung statt. Dort wurden Häuser modernisiert und die Mieten für die ärmeren Kreuzberger zu hoch. Sie zogen nach Neukölln und belasteten die Sozialkassen. Das führte im Bezirk zu erhöhten Sparmaßnahmen. Verwaltungen wurden verschlankt und mussten effizienter arbeiten. Was damals als Nachteil galt, ist heute Maßstab für Berlin. Alle Bezirke Berlins werden, was den Haushalt betrifft, an Neukölln gemessen.
Michael Freiberg wurde am Internationalen Frauentag, dem 8. März 1956 geboren. Quasi per Geburt fühlt er sich somit zum Frauenbeauftragten berufen. Das ist ihm zwar nicht gelungen, aber sein Engagement im sozialen Bereich ist ihm eine Herzensangelegenheit. Nicht wegzuschauen, sondern dort, wo es möglich ist, zu helfen, ist eines seiner wichtigsten Anliegen. Vor seinem Bürgerbüro in der Stuttgarter Straße sieht er genügend Handlungsbedarf. Dort nämlich vermieten Hauseigentümer Wohnungen, die mit Rumänen und Bulgaren völlig überbelegt sind, zu Traumpreisen. Die Folge ist sichtbar: Erhöhte Kriminalität und Prostitution von minderjährigen Jungen und Mädchen gehören hier zum Straßenbild. Dort will er etwas ändern. Freiberg selbst stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen. Seine Mutter war Arbeiterin und die Mark konnte auch nur einmal ausgegeben werden. So etwas prägt. Seine Sensibilität gegenüber sozialen Themen ist ihm trotz seiner beachtlichen Karriere erhalten geblieben.
Zutiefst verbunden ist der Abgeordnete dem Freilandlabor Britz. Dort gibt es einen bunten Strauß von Angeboten für alle Altersgruppen, die sich mit Natur in der Stadt beschäftigen wollen. Als 1. Vorsitzender verweist er mit Stolz auf die Projekte, die er mit vorangetrieben hat. »Grün macht Schule« hat seinen Schwerpunkt bei der Schulhofgestaltung. Trostlose Betonwüsten als Pausengelände sollen dem Grün weichen. Im »Forscherzelt Tempelhofer Freiheit« werden Schulklassen und Kitagruppen zu Wiesenforschern, Wetterexperten und Vogelkundlern. Kindergeburtstagspartys im Freilandlabor bedienen den Forscherdrang selbst bei den Kleinsten.
Mit seinen 59 Jahren ist er am Ende seiner politischen Karriere angekommen. Er klebt nicht an seinen Ämtern, will sich nach Beendigung der Legislaturperiode 2016 dem Freilandlabor Britz und dem Wohlergehen seiner Mutter zuwenden. In seinen Augen sind jetzt die Jüngeren in der Politik gefragt.
ro