Schwelgen im Zeichen der Wildsau

Neue Wein- und Schnapsbar in der Sanderstraße lockt auch mit Fettbemme

Schwelgerei draußen
NUR für zweibeinige Wildschweine.                                    Foto: hlb

Schwelgen, das meint laut Duden, sich ausgiebig und genießerisch an reichlich vorhande- nem gutem Essen und Trinken gütlich zu tun. Solch ausschwei- fende Schmausereien hatten auch die beiden hotellerie- und gastronomie- erfahrenen Betreiber Max und Simon bei der Eröffnung ihrer ersten eigenen Bar »Schwelgerei« in den Räumen des einstigen Cafés »Ringo« im Sinn. Dabei liegt ihr Fokus vor allem auf dem Trinkgenuss.Direkt von ausgewählten, auf eigenen Reisen erkundeten deutschen Weingütern bezogene Weine sowie wenige, aber hochwertige Biere und Schnäpse (auch gemixt zum Beispiel mit Sekt oder Tonic) kommen hier über den Tresen und an die Holztische – eine begrenzte, quasi »kuratierte« Auswahl, die dennoch alle Bedürfnisse abdeckt und auch manche Überraschung birgt wie den »Mondino Spritz« aus bayrischem Bitterlikör und Neuköllner Sekt. Die rund 15 erhältlichen Flaschenweine können zum ungefähr halben Preis auch mit nach Hause genommen werden.
Die Einrichtung der Bar, an der Max und Simon viereinhalb Monate arbeiteten, zeugt von Liebe zum Detail – Dielenboden, gepolsterte Hocker, Grubenlampen und die Theke aus Altholz schaffen eine stimmige Mischung aus stilvoll und rustikal. Dies symbolisiert auch das zunächst aus »Spinnerei« entstandene Maskottchen der Bar: ein Wildschweinkopf mit gebundener Fliege, der als Logo auf dem Leuchtschild vor der Tür, aber auch ausgestopft über dem Tresen prangt. »Besser als das übliche Geweih«, findet Max. Und die Assoziation des Mal-so-richtig-die-Sau-rauslassens gefällt ihm auch.
Der Schwerpunkt auf deutsche Produkte setzt sich bei den Häppchen fort: Käse- oder Leberwurstbrot mit hausgemachtem Zwiebelchutney, die gute alte Fettbemme (alias Schmalzstulle) oder »geile« Landjäger, alles natürlich von kleinen Anbietern, sind deftig-feine Trinkbegleiter. Manche Gäste kommen allein wegen des kostenlosen Barsnacks: frisch gemachtes Popcorn mit Rosmarin und/oder Thymian, das in Einmachgläsern gereicht wird. »Besser als Salzstangen«, meint Max, aber mit höherem Suchtfaktor.
Gepafft wird in der »Schwelgerei« nur am Wochenende drinnen, dafür kann der Raucher unter der Woche auf den Podesten vor der Bar beim Blick auf den Kottbusser Damm schwelgen. Ein sympathischer Neuzugang mit Potenzial zur Lieblingsbar. Oder kurzum: Wohlsein!

hlb
Schwelgerei, Sanderstr. 2,
Di – Fr ab 17:00, Sa ab 19:00,
www.facebook.com/Schwelgerei