Lebensmittelkonzern steigt in Trendgastronomie ein
Was ehemals als Kiez-Idee gedacht war und mit viel Charme und Engagement auch gegen den Widerstand einiger Kiezbewohner umgesetzt wurde, hat sich zum Erfolgsmodell gemausert. Die Rede ist vom »Schillerburger« in der Herrfurthstraße. Als aufmerksame Beobachter des Kiezgeschehens waren die Mitglieder des Stadtteil-ladens »Lunte« die ersten, denen die aktuellen Entwicklungen auffielen. So beschreiben sie in ihrem Blog die Übernahme vom »Schillerburger« durch die »heristo AG«.
Als loser Unternehmerverband starteten 2012 die Läden »Schillerburger« mit der »Schiller-Backstube« und der »Schillerbar« in gleicher Machart. Auf der Rennstrecke zum Tempelhofer Feld bedienen die Läden vorzugsweise den Bedarf der Kieztouris. Und Ali Cengiz nutzte den Erfolg, den er mit dem Konzept hatte, Burger mit selbst gebackenen Brötchen herzustellen. So entstanden weitere fünf Filialen in Berlin.Seit Februar dieses Jahres nun gehört der »Schillerburger« der »heristo AG«. Die wiederum ist ein Unternehmen der Familie Risken mit Sitz im niedersächsischen Bad Rothenfelde mit einem Umsatz von etwa eineinhalb Milliarden Euro.
Das Unternehmen »heristo aktiengesellschaft« stellt Nahrungsmittel her, veredelt und vertreibt sie. Es existieren vier Marken, die vier Geschäftsfeldern entsprechen: die »stockmeyer Gruppe« für den Bereich der Fleischveredelung und Wurstwarenherstellung, »Appel fine food« als Hersteller von Feinkostlebensmitteln, die »saturn pet-care group« im Segment Tiernahrung. Im vierten Geschäfts-segment, der »conSup convenient supplies«, wird der internationale Handel gebündelt. Hier geht es um Fleischimporte aus aller Welt. Die »heristo aktiengesellschaft« gehört zu den größten europäischen Herstellern von Tiernahrung und zu den deutschen Nahrungsmittel-unternehmen mit dem höchsten Umsatz.
Oliver Risken betont in seiner Presseerklärung vom 9. April zur Übernahme der Berliner »Schillerburger«: »Wir wollen weiter wachsen und künftig auch über Berlin hinaus agieren.« Damit ist gemeint, dass weitere Standorte in Hamburg, Leipzig und Köln geplant sind.
Was das alles mit dem Kiez zu tun hat und ob das von den Nachbarn gewollt ist, darf an dieser Stelle gefragt werden. Eines ist sicher: Ali war zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem passenden Konzept und einem gefragtem Produkt. Gelohnt hat sich das sicherlich.
ro