Milieuschutz für den Reuterkiez wird immer wahrscheinlicher
Als Grundlage der Voruntersuchung zum Milieuschutz im Reuterkiez wurde seit Anfang Mai 2015 eine Haushaltsbe-fragung durchgeführt, bei der 6.000 Haus- halte nach einem statistischen Ver- fahren ausgewählt und angeschrieben wurden.
Welche Erfahrungen in anderen Stadtteilen gemacht wurden und wie der aktuelle Stand des Verfahrens ist, war Thema einer Informations-veranstaltung am 16. Juni im Quartiersbüro Reuterkiez.Das Untersuchungsgebiet umfasse den gesamten Reuterkiez zwischen Kottbusser Damm, der Sonnenallee, dem Maybachufer und der Weichselstraße und sei damit identisch mit dem Quartiers-managementgebiet, sagte Roland Schröder von der »LPG« (Landesweite Planungsgesellschaft mbH), der den betroffenen Mietern und Vermietern über den Stand des Verfahrens berichtete. Mit mehr als 1.200 ausgefüllten Fragebögen sei die erforderliche Anzahl erreicht, um ein statistisch repräsentatives Ergebnis zu gewährleisten. Zusätzlich zu den Haushaltsbefragungen werden statistische Daten ausgewertet sowie Ortsbegehungen durchgeführt. Das endgültige Ergebnis soll bis zum 8. September vorliegen.
Milieuschutz sei kein zahnloser Tiger, sondern »ein Instrument, über das man mit den Investoren ins Gespräch kommen kann. Engagierte Bezirksämter haben da gute Ergebnisse«, sagte er. Als Beispiel beschrieb er die Entwicklung am Boxhagener Platz. Die Mietstei-gerungen in Häusern, die im Rahmen der Erhaltungssatzung betreut wurden, seien dort trotz Modernisierungsmaßnahmen deutlich geringer ausgefallen als bei Häusern, in denen keine baulichen Veränderungen erfolgten. Die Wohndauer sei hier ebenfalls erheblich länger.
Auch für den Schillerkiez ist die Voruntersuchung inzwischen angelaufen. Der Untersuchungsbereich erstreckt sich zwischen Tempelhofer Feld, Flughafen-, Siegfried- und Hermannstraße. Die Haushaltsbefragung, bei der auch hier rund 6.000 Haushalte angeschrieben werden, soll noch vor den Sommerferien abgeschlossen sein. Ergebnisse der Analysen sind im Herbst zu erwarten.
Das Bezirksamt geht inzwischen davon aus, dass der Abschluss-bericht der »LPG« Milieuschutz für das Reuterquartier empfehlen wird. Rolf Groth, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, berichtete im Ausschuss für Stadtentwicklung am 23. Juni, die Auswertung der Untersuchung zeige deutliche Anzeichen für ein erhebliches Aufwertungspotenzial und somit Verdrängungs- und Aufwer-tungsdruck.
Bei der Neuköllner SPD scheint auch ein Umdenken eingesetzt zu haben. Im Ausschuss versprach sie jedenfalls, alle Handlungen zu unterlassen, die so wirken könnten, als würde sie Milieuschutz nicht wollen.
mr