Turbulenzen um den »Frauentreffpunkt Schmiede«

Frauenförderung zur Selbsthilfe benötigt Unterstützung

SylviaEdler
Sylvia Edler.                                                               Foto: mr

Der »Frauentreff- punkt Schmiede« am Richardplatz ist seit 1991 als sozialer und kultureller Anlauf- punkt eine unverzichtbare Institution für Frauen in Neukölln. Frauen in schwierigen Lebenssituationen erhalten hier Rat und Hilfe. Es werden Fortbildungen und Beratungen in den Bereichen Bildung, Kultur, Gesundheit und Selbsthilfe angeboten. Sprachunterricht und PC-Kurse helfen bei der beruflichen Weiter-bildung. Außerdem laden ein Café und eine kleine Galerie zum Verweilen ein.

Frauenschmiede
Noch lässt sich der Betrieb aufrecht erhalten.                                                                                                         Foto: fh

Seit Anfang Oktober gibt es Unruhe um den Treffpunkt. Dazu teilte Bürgermeister Heinz Buschkowsky in einer schriftlichen Antwort auf eine Große Anfrage der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung am 5. November mit: Das Bezirksamt habe Ende August erfahren »dass sich die Gleichstellungsbeauftragte für Betrieb und Veranstaltungen sowie zur Sicherung der Öffnungszeiten der Dienstleistung von bis zu sechs FAV-Kräften des Internationalen Bundes (IB) im Rahmen einer illegalen Leiharbeit durch Arbeitnehmerüberlassung bedient« habe. Demzufolge erhielten die FAV-Kräfte (Förderung von Arbeitsverhältnissen) durch den IB neue Einsatzorte.
Die Zusammenarbeit mit dem IB und auch mit dem Jobcenter, durch die Frauen im Rahmen von Arbeitsmarktinstrumenten hier einen Arbeitsplatz fanden, bestand seit 1994. Die vertragliche Regelung gehört nicht in den Aufgabenbereich, der Gleichstellungsbeauftragten Sylvia Edler. Der beschränkt sich ausschließlich auf die inhaltliche Arbeit.
Sylvia Edler versucht derzeit, den Betrieb so weit wie möglich auch mit Unterstützung von Freiwilligen aufrecht zu erhalten. Ein auf Dauer unhaltbarer Zustand.
Die Frauen, die am 26. November Gäste beim Salonabend waren, stellten sich daher auch die Frage, welchen Stellenwert Frauenprojekte im Bezirk überhaupt haben. Kommen die nur in Sonntagsreden vor oder ist die Politik bereit, tatsächliche, auch finanzielle Unterstützung zu bieten.
Für die Weiterführung des Treffpunkts Schmiede sahen die Frauen jedenfalls zwei Alternativen. Entweder wird ein Träger gefunden, der das Projekt übernimmt und in Eigenregie weiterführt oder das Bezirksamt stellt selber einige Frauen für den Service ein und schafft damit neue Arbeitsplätze. Bewerberinnen gäbe es in Neukölln sicher genug. Vertreterinnen vom »Frauenverband Courage« haben bereits eine Petition mit entsprechenden Forderungen entworfen, die sie Buschkowsky demnächst überreichen wollen. Bleibt die Frage, was sagt der Personalrat des Bezirksamts dazu.

mr