Kunst in Krisenzeiten

»Tempus Ritualis« in der Galerie im Körnerpark

Zeit und Ritual, zwei gegensätzliche Begriffe sind die Stichworte, unter denen sich zehn griechische und deutsche Künstlerinnen mit den kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen in Zeiten der Krise beschäftigen.
»Tempus Ritualis« heißt die Ausstellung, die noch bis zum 11. Januar in der Galerie im Körnerpark zu sehen ist. Mit ganz unterschiedlichen Mitteln gehen die Künstlerinnen der Frage nach, welche Formen von Solidarität sich in Zeiten des Umbruchs entwickeln. Bilden sich möglicherweise neue Rituale heraus oder gibt es neue Formen von Freundschaften?

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Beziehungsklötzchen.                                                                                                                                                               Foto: mr

Der Videofilm des Berliner Künstlerduos Nina Fischer und Maroan el Sani zeigt, wie eine oder mehrere Personen versuchen, ein rohes Ei aufzustellen. Kein einfaches Unterfangen, das viel Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert.
Die Fotos von Lia Nalbantidou vermitteln die geheimnisvolle Stimmung des frühen Morgens. Sie fotografierte im Gras zurückgelassene Plastikstühle und Essensreste, verlassene Fabriken und temporäre Behausungen, alles in dem poetischen Zwielicht der Morgendämmerung.
Christina Dimitriades beschäftigt sich mit den Ritualen beim Erlernen von Spielregeln. Hier geht es um Geduld. Die Fotos zeigen die Künstlerin mit ihren Eltern im Spiel mit Holzklötzen, bei dem ein einsturzgefährdeter Turm herauskommt, ein Symbol für die Fragilität von Beziehungen. Dazwischen gibt es Fotos von Bauskeletten, wie sie in Griechenland in der Landschaft herumstehen. Damit hat sie ein prägnantes Bild für die gemischten Gefühle der Griechen derzeit gefunden. Verzweiflung und Hoffnung liegen in Griechenland eng beieinander.mr