Süßes aus Rixdorfer Stöcken

Das harte Leben der fleißigen Bienchen in der pulsierenden Großstadt

Honig von Stadtbienen ist auf Erfolgskurs. Hier, in den Oasen der Großstadt, finden die Tierchen optimale Rahmenbedingungen und eine liebevolle Betreuung durch die Imker. Anders dagegen die gemeine Landbiene. Sie erntet unter Stress den mit Pestiziden belasteten Nektar. Das tut der empfindlichen Biene und der Qualität des Honigs nicht gut.

Bienen
Es lebe die Königin. Foto: fh

In der Kleingartenkolonie »Stolz von Rixdorf« im Dammweg 209-211 hat Tina ihren Schrebergarten. Schon aus der Ferne ist ein schwarzer Fleck erkennbar, der sich als Schiefertafel in der Form eines Schafes entpuppt, auf der Honig angeboten wird. Hier in der Parzelle 26 findet der Spaziergänger einen natürlichen Garten. Seltene Kräuter und Blumen wachsen durcheinander. Dazwischen stehen, in gebührendem Abstand voneinander, mehrere Bienenstöcke. Die Gefahr, gestochen zu werden, ist gering, solange sich der Betrachter ruhig und unauffällig verhält.
Seit 2006 beschäftigt sich Tina mit der Imkerei. Durch Zufall hat sie sich während einer »Grünen Woche« in die emsigen Tiere verliebt. Konsequent erlernte sie unter Anleitung eines Imkervaters das Handwerk. Heute hat sie sechs Bienenstöcke, die sie behutsam pflegt. Sie lässt die Bienenkönigin so lange leben, wie es die Natur gestattet. Das bringt der Königin letztlich drei bis vier Jahre längeres Leben, obwohl sie nach dem zweiten Lebensjahr nicht mehr so leistungsfähig ist. Die Arbeitsbienen bestimmen die Lebensdauer der Königin. Sind sie der Meinung, dass sie ihr Werk vollbracht hat, sorgen sie über die Versorgung der Larve mit »Gelée Royal« für eine Nachfolgerin.
Während die einen Bienen für Pollen und Nektar sorgen, haben die Drohnen die undankbare Aufgabe, die Bienenkönigin zu befruchten. Nach diesem Vorgang sterben sie. Dafür produziert die Königin bis zu 2.000 Eier pro Tag, die dann von den Arbeitsbienen gepflegt werden, bis sie ausschlüpfen. Schon nach kurzer Zeit beginnt für die Jüngsten die Flugschule.
Ein Teil der Bienen schwärmt aus auf der Suche nach dem besten Nektar. Zurück im Stock tanzen sie ihre Informationen der Gemeinschaft vor und werben für ihre Blüten. Ist die Entscheidung für eine Sorte getroffen, sammelt der Stock den Nektar von der gewählten Blüte. Dieser Vorgang wiederholt sich während der gesamten Blütezeit im Umkreis von drei Kilometern.
Die Lebensdauer einer Arbeitsbiene ist von der Jahreszeit abhängig. Im Frühling und Sommer kommt sie auf zwei bis drei Wochen. Der Energieaufwand macht dieses Leben kurz. Im Winter dagegen, wenn sie im Stock die Bienenkönigin wärmen, leben sie drei bis fünf Monate. Dabei gelingt es ihnen auch bei klirrender Kälte, den Innenraum des Stocks auf bis zu 35 Grad zu heizen.
Das Leben dieser Tiere ist nicht leicht, das Produkt Honig lässt den Genießer das Mitgefühl jedoch in Grenzen halten.

ro