Interreligiöser Kick beim Berliner Fußballfest
Wie friedlich wäre unsere Welt, wenn alle Religionskriege auf dem Fußballfeld ausgetragen würden. Ein Beispiel dafür lieferte das interreligiöse Spiel Pfarrer gegen Imame beim Berliner Fußballfest am 7. September auf dem Tempelhofer Feld.
Seit 2006 treten die beiden Mannschaften jedes Jahr gegeneinander an – mit jüdischen Schiedsrichtern. Meistens gewannen die Pfarrer, doch dieses Mal fegten die Imame die Pfarrer mit 8:2 weg. Da nutzten auch die Anfeuerungsrufe »Avanti Protestanti« nichts. Die Pfarrer steckten die Niederlage aber fair weg, geht es doch in erster Linie um den Dialog zwischen den Religionen, der in einer religiös pluralen Stadt wie Berlin eine immens wichtige Rolle spielt. Bei der Siegerehrung stand auch Herthaspieler Änis Ben-Hatira auf der Bühne, gratulierte den Siegern und betonte die Wichtigkeit solch interreligiöser Fußballspiele.
Das Motto des Fußballfestes war »Fairplay und Toleranz«. Eröffnet wurde es von Gerd Liesegang, Vizepräsident für Qualifizierung und Soziales beim Berliner Fußballverband, Christine Burck von der Landeskommission Berlin gegen Gewalt und Dirk Gerasch, Leiter des Abschnitts 44 der Polizeidirektion Tempelhof.
Veranstaltungen wie dieses Fußballfest seien Investitionen in die Zukunft, sagte Gerasch. Hier lernen schon die Kleinsten, sportlich und fair miteinander umzugehen und tragen diese Haltung dann auch in ihre Vereine. Er sieht aber auch die Vereine in der Pflicht, ihren Mitgliedern und Fans klare Grenzen zu setzen.
Bei schönem Spätsommerwetter lockte die Veranstaltung fast 7.000 Besucher an. Das Bühnenprogramm ließ allerdings zu wünschen übrig. Außer der dreizehnjährigen Celina, die trotz ihrer jungen Jahre schon fast wie Amy Winehouse klang, war das Niveau eher grenzwertig.
Im Vergleich zum Vorjahr, als das Fest gegenüber dem Flughafengebäude stattfand, war der zur Verfügung stehende Platz sehr viel kleiner. Die Fußballfelder lagen so eng beieinander, dass die Bälle öfter von einem Feld ins andere flogen.
Der Grund für den Umzug, der bereits im vergangenen Jahr geplant wurde, waren die Pläne des Senats, auf dem ursprünglichen Platz ein Wasserbecken zu bauen. Dass der Volksentscheid diese Pläne zunichte machen würde, hatten die Veranstalter offensichtlich nicht erwartet.
pschl/mr