Unheiliges Kraut: die Schafgarbe

Von der Kirche gefeiert, obwohl es die Abtreibung ermöglicht

Mariä Himmelfahrt ist der größte weibliche Feiertag der katholischen Kirche. Zu dieser Zeit wachsen Johanniskraut, Schafgarbe, Thymian Rainfarn am Straßenrand und blühen in allen Farben. Die katholische Kirche erinnert immer am 15. August an diese und viele weitere Wild­kräuter seit Jahrhunderten mit der Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt. Es ist eines der ältesten Marienfeste und hat seinen Ursprung im fünften Jahrhundert. Bei dieser Kräuterweihe werden die Pflanzen zu einem Strauß gebunden oder mit in einen Korb gesteckten Heilkräutern, geweiht. Anschließend werden sie getrocknet und in Haus und Hof aufbewahrt. Dies soll vor Krankheiten bewahren und Segen bringen.

scharfgabegefiederte Blätter sind ihr Kennzeichen.Foto: mr

Die Schafgarbe (Achillea milleffolium) ist ein typisch mitteleuropäisches Kraut, das bis in fast 2000 Meter Höhe wächst. Der Gattungsname geht auf Achilles, den sagenhaften Helden des trojanischen Krieges zurück, der, wie bei Homer beschrieben, die Pflanze als Heilmittel entdeckt und zur Wundheilung verwendet haben soll. Im Altertum soll die Schafgarbe ebenfalls zur Stillung von Blutungen verwendet worden sein.
Das Kraut hat weit über 50 verschiedene Namen (Augenbraue der Venus, Blutstillkraut), je nach Gegend.
Die Schafgarbe ist ein absolutes Frauenkraut. Dass Frauen es während der Schwangerschaft nicht zu sich nehmen dürfen, zeugt von seiner Abtreibungswirkung. Das Kraut wird meist bei Menstruationsproblemen und bei Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt.
Bei Männern zeigt das Kraut übrigens keine Wirkung, außer vielleicht den Segen, falls es geweiht wurde.
Im Frühjahr können die jungen Blätter der Schafgarbe einem Wildkräutersalat oder einer Wildkräuterbutter beigemischt werden. Die Pflanze blüht von Juni bis zum Frost.
Bei uns wächst sie fast überall, am Wegesrand, im Park oder, oder, oder… Wir sammeln die Blütenköpfe und lassen sie mindestens eine Woche trocknen, am besten nicht direkt in der Sonne.
Wenn wir uns einen Tee kochen wollen, nehmen wir zwei Teelöffel Kraut auf einen Becher und gießen es mit kochendem Wasser auf und lassen ihn acht bis zehn Minuten ziehen. Der Tee kann mit Honig gesüßt werden, da er leicht bitter schmeckt. Die Schafgarbe kann zur Verstärkung der Wirkung mit Beifuß gemischt werden. Dieses Kraut stellt Kiez und Kneipe im nächsten Monat vor.

ew