Wertschätzung

Trauerfeier für einsam Verstorbene

Immer mehr Menschen sterben einsam – ohne Angehörige, die sie beerdigen und um sie trauern. In Neukölln waren es im vergangenen Jahr 199 Menschen, die vom Gesundheitsamt ordnungsbehördlich bestattet wurden.

Lichter des Gedenkens und der Hoffnung.   Foto: mr

Für sie läuteten am 19. Januar um 17 Uhr drei Minuten lang die Glocken der Neuköllner Kirchen. Anschließend wurden in einer bewegenden Feierstunde in der Philipp-Melanch­ton-Kirche am Kranoldplatz ihre Namen verlesen und Lichter der Hoffnung entzündet. Umrahmt wurde die Feierstunde von musikalischen Beiträgen.
»Ein Menschenleben ist nicht nur eine Nummer, Menschen haben einen Namen, das macht sie aus«, sagte Sascha Gegenbauer, Kreisdiakoniepfarrer in seiner Ansprache. »Mit dem Läuten der Glocken, dem Nennen der Namen und dem Entzünden der Kerzen setzen wir ein Zeichen der Menschlichkeit.«
»In einer Großstadt ist es täglich Realität: Menschen sterben einsam«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Umstände, die wir nicht kennen, hätten möglicherweise zu einer Abwärtsspirale geführt. Wer wenig Geld habe, ziehe sich zurück. Er rief dazu auf, aufeinander zuzugehen. Schon ein kurzes Gespräch, ein wenig Zeit sei hilfreich.
Diese Form des Gedenkens wird bereits seit 2019 gemeinsam vom Bezirks­amt Neukölln und dem evangelischen Kirchenkreis Neukölln veranstaltet.

mr