»SV Tasmania« von Rassismus betroffen
In der vergangenen Ausgabe konnten wir an dieser Stelle noch über eine famose Serie des »SV Tasmania« von sechs Siegen in Folge berichten – Platz drei der jungen Mannschaft in der NOFV-Oberliga Nord war eine tolle Zwischenbilanz.
Dann aber sollte der (leichte) Knick folgen, mit dem zu rechnen gewesen war – das Sportliche sollte dabei zu allem Überfluss auch noch teils in den Hintergrund rücken. So verlor Tasmania nach 1:0-Führung die Partie beim »SV Sparta« noch. Als das 2:1 für die Gastgeber fiel, waren die Neuköllner dabei in Unterzahl, weil einer ihrer Spieler zuvor von einem Zuschauer rassistisch beleidigt und unter diesem Eindruck später nach einer Diskussion mit dem Schiedsrichter vom Platz gestellt worden war. Die Überlegung des Teams, das Spielfeld aus Protest zu verlassen, hatte der Unparteiische dabei wohl mit dem Hinweis auf eine wahrscheinliche Niederlage vor dem Sportgericht beantwortet. Besonders bitter also, da der Rassist den Lichtenbergern, die sich von der betreffenden Person distanzierten, damit quasi auch noch zum Sieg verhalf.
Schiedlich-friedlich verlief hingegen das Neukölln-Derby im Berliner Pokal beim zwei Klassen tiefer spielenden »TSV Rudow«. Offenbar ist man sich schon zu lange nicht mehr auf dem Platz begegnet, um die alte Lokalrivalität noch bemerkbar am Leben zu erhalten. Vor nicht einmal 200 Zuschauern an der Rudower Stubenrauchstraße hielt sich der Außenseiter lange wacker, ehe Tasmania kurz vor Schluss der Treffer des Abends zum 1:0-Sieg gelang.
In der Oberliga gab es neben dem »Pflichtsieg« beim punktlosen »Rostocker FC« (5:0) zuhause noch Unentschieden gegen Ahrensfelde, Neustrelitz (beide 1:1) und »TuS Makkabi«. Auch bei dieser Partie spielte etwas Unwohlsein mit, war doch Anfang November eine Jugendmannschaft des jüdischen Vereins bei einem Spiel im Bezirk von antisemitischen Übergriffen betroffen gewesen. Seither werden alle Makkabi-Teams mit Polizeischutz begleitet, so auch zum Spiel bei Tasmania – mehr als »rassige Zweikämpfe und hoffnungslos eingesaute Trikots« gab es dann aber beim 0:0 »in sportlich-freundschaftlicher Atmosphäre« (Fußball-Woche) nicht zu registrieren.
Eine durchaus erfreuliche Notiz also in Zeiten, in denen sich extremes Gedankengut immer mehr Bühnen sucht.
Der Dezember bringt nun noch zwei schwere Auswärtsspiele bei Spitzenreiter »Lichtenberg 47« und »Hansa Rostock II« – dann ist in der Oberliga Pause bis Mitte Februar.
Hagen Nickelé