Tempelhofer Feld soll unbebaut bleiben
»Nach diesem diskussionsintensiven Wochenende kann es kein Projekt für die Wohnraumbebauung geben, das haben wir einheitlich im Konsens beschlossen«, ist das eindeutige Fazit von Edeltraud Flint. Sie ist eine der 150 anwesenden ausgelosten Berlinerinnen und Berliner für die Dialogwerkstatt zur – vom derzeitigen Berliner Senat gewollten – Randbebauung des Tempelhofer Feldes.
Kritikpunkt der meisten Dialogwilligen war von Beginn an, dass es um das »Wie« und nicht um das »Ob« zur Bebauung des Feldes gehen sollte.
An zwei September-Wochenenden arbeiteten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Informationen, Vorträge und in Kleingruppenarbeit zu fünf vorgegebenen Themenbereichen: Grünräume, Klima, Natur – Wohnen und Quartier – Gemeinwohl und gesamtstädtische Bedarfe – Möglichkeiten und Freiräume – Nachbarschaften und Vernetzung. Die daraus resultierenden Empfehlungen lauteten eindeutig: keine Bebauung, sondern Weiterentwicklung als Naherholungsgebiet sowie für Sport-, Bildungs- und Kulturangebote. Auch das gegen Ende eingeführte Veto-Recht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachte den Konsens nicht zum kippen, wofür eine einzige Gegenstimme genügt hätte.
Das Votum der Dialogwerkstatt soll in den Bebauungs-Wettbewerb einfließen, der im November dieses Jahres starten soll.
»Jetzt noch weiteres Geld in einen Bebauungswettbewerb zu versenken, wäre nicht nur eine mehrfache eindeutige Missachtung des Bürgerwillens, sondern auch angesichts der Berliner Haushaltsnot verantwortungslos«, war das Resümee von Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND Berlin.
Vor dem Hintergrund von 14 geplanten Berliner Stadtquartieren mit knapp 250.000 Wohnungen (StEP 2040) erscheint den meisten Berlinerinnen und Berlinern die angepeilte Feld-Bebauung als Lobbyisten-Bedienung, Ablenkungsmanöver vom ohnehin nicht funktionierenden Wohnungsbau und dem Wunsch, das »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« endlich loszuwerden.
Vertreterinnen der Initiative »THF100%«, der Feldkoordination zum Tempelhofer Feld und des Vereins »Haus 104-Tempelhofer Feld« hatten bei der ersten Werkstatt Anfang September die Möglichkeit zu kurzen Statements. Sie verteilten ein im Mai erarbeitetes Feldliebe-Faktencheck-Heft, in dem Informationen zum Feld sachlich zusammengetragen sind.
bs
Infos: https://thfvision.org/wp-content/uploads/2024/09/Fakten-Check-Heft-digital_12.09.24.pdf