Petras Tagebuch

Einkauf bei IKEA

Eine ganze Zeit lang lebte ich schon mit den defekten Türen an meinen Küchenoberschränken. Sie waren alt und nicht mehr zu reparieren.
Ich machte mich auf zu IKEA, in der Hoffnung auf eine schnelle und bezahlbare Lösung. Nachdem ich endlich die Küchenabteilung fand, sprach mich eine junge Mitarbeiterin an: »Was kann ich für dich tun?« Ich schaute mich um, aber es war außer mir niemand da. Wieso duzte sie mich? Nun gut, dachte ich mir, womöglich hinke ich der Zeit mal wieder hinterher.
Ich erläuterte der Mitarbeiterin meinen Wunsch nach drei neuen Küchenoberschränken. Sie sollten von IKEA geliefert und montiert werden. Die Mitarbeiterin fragte mich, ob ich bereits IKEA-Küchenschränke hätte, denn hätte ich keine, würde IKEA keine neuen Schränke montieren. Ich verbat mir, mich zu entrüsten, dazu wäre ja später noch Zeit. Ich habe Küchenschränke von IKEA, die erste Hürde war bewältigt, und ich wurde an eine weitere Mitarbeiterin, die mich auch duzte, verwiesen.
Dieser Mitarbeiterin erklärte ich mein Anliegen, und sie gab sich sehr verkaufstüchtig. Innerhalb kürzester Zeit gelang es ihr, mich von meiner Sparversion, die ich im Internet gefunden hatte, zu verabschieden und mich für eine Luxusvariante zu entscheiden. Damit hatte sich der Preis zwar verdoppelt, aber ich war überzeugt, das Richtige zu tun.
Weiter ging es dann mit den Konditionen. 249 Euro pro laufenden Meter sollte die Montage kosten, ich brauchte einen Meter 80. Gut, so dachte ich mir, Handwerker sind teuer und bestimmt das Geld wert.
Daran schloss sich die Frage an, ob die Wand, an die die Schränke sollten, auch eine tragende Wand sei. Nun, das wusste ich nicht und fragte nach, wo ich so etwas erführe. Die Antwort war: »Da musst du deinen Vermieter fragen, er hat die Baupläne.« Oje, dachte ich mir. Das wird ja immer schwieriger. Die Mitarbeiterin machte mich weiterhin darauf aufmerksam, dass, wenn die Monteure eine nicht tragende Wand feststellen würden, ich trotzdem die gesamten Montagekosten zu tragen hätte.
Jetzt musste ich schon tief durchatmen, um ruhig zu bleiben. Ich fragte: »Würden Sie mir bitte die Fragen beantworten, die ich noch nicht gestellt habe?« Die Antwort kam ­promt: »Du musst einen Parkplatz zur Verfügung stellen.« Das hätte für mich bedeutet, dass ich beim Bezirksamt Halteverbotsschilder anfordern, am Liefertag das Halteverbot sichern, damit niemand dort parkt, und falls doch, abschleppen lassen müsste. Natürlich wären mir zusätzliche Kosten entstanden.
Es reichte mir. Ich erklärte der Mitarbeiterin, dass unser Gespräch beendet sei und ich nie wieder bei IKEA einkaufen werde. Auch machte ich sie darauf aufmerksam, dass es in der deutschen Sprache eine Höflichkeitsform gäbe, von der sie Gebrauch machen könne.
Das Problem löste das »Bauhaus«. Dort reservierte ich die Schränke, von denen es nur ein Modell gab. Ein befreundeter Handwerker montierte sie mir in kurzer Zeit, worüber ich mich sehr freute, und ich habe viel Geld gespart.