Berliner Büchertisch feiert Jubiläum
Jeder – unabhängig von der Einkommenssituation – soll sich Lesen leisten können, das hat sich der »Berliner Büchertisch« zur Aufgabe gemacht.
Vor 20 Jahren wurde diese Institution als Genossenschaft und gemeinnütziger Verein in Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg gegründet. Seit sieben Jahren ist er auch in der Neuköllner Richardstraße präsent. Über den Verkauf von gebrauchten Büchern wird hier nachhaltig, umweltschonend und kostengünstig Lesematerial zur Verfügung gestellt.
Beim Lesefest am 10. Juli, zu dem sich viele junge Leser unter anderem aus der benachbarten Richardgrundschule eingefunden hatten, überbrachte Bezirksbürgermeister Martin Hikel persönlich seine Glückwünsche zu diesem Jubiläum. Lesen sei das Wichtigste, um die Welt zu verstehen und zu verändern, sagte er in seinem Grußwort. Ohne schriftliche Überlieferungen wüsste die Menschheit nicht, was in der Vergangenheit auf der Welt geschehen sei.
Anschließend stellte er sich geduldig den Fragen der Kinder, die beispielsweise wissen wollten, was ein Bürgermeister so tut und wie man überhaupt Bürgermeister wird. Drei Mädchen aus dem Projekt »Zeit für Superheld:innen« nutzten die Möglichkeit, Hikel auf die Missstände aufmerksam zu machen, denen sie auf Fotostreifzügen im Kiez begegnet waren. Zu ihren Forderungen gehörten mehr Grün im Bezirk, weniger Gewalt, weniger Müll, weniger Autoverkehr.
Der Büchertisch nimmt Bücher und andere Medien als Spende entgegen und unterstützt damit Schulen und Kitas. Die Richardgrundschule hat sich auf diese Weise ihre Bibliothek aufgebaut. Auch andere Einrichtungen wie Seniorenheime, Krankenhäuser oder gemeinnützige Vereine werden mit Bücherkisten unterstützt. Die Kisten, die jeweils rund 50 Bücher enthalten, werden eigens für die gewünschte Zielgruppe zusammengestellt. Eine Kiste pro Jahr und Einrichtung wird kostenlos zur Verfügung gestellt, werden mehr Bücher benötigt, gibt es die gegen eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro pro Kiste.
Die Schüler können aber auch so vorbeikommen, um sich Bücher auszusuchen. Jedes Kind bis 16 Jahren darf sich einmal am Tag ein Buch aussuchen und kostenfrei mit nach Hause nehmen. Für alle anderen Interessenten gibt es die Bücher zu Preisen zwischen 50 Cent und acht Euro.
mr
Richardstraße 83, Öffnungszeiten: Mo-Sa, 14-18 Uhr
Gneisenaustraße 7a, Öffnungszeiten: Mo-Sa, 11-19 Uhr