Kommissar Breschnows erster Fall

Neukölln als Tatort für einen Krimi

Eigentlich wollte siCover_Tode nur ein Buch für sich und ihre Freunde schreiben. Aber dann traute sie sich doch und suchte einen Verlag. Am 18 Juni stellte Connie Roters nun ihr erstes Buch »Tod in der Hasenheide« in der Buchhandlung »Die gute Seite« am Richardplatz vor.
Die Journalistin Cosma Anderson stolpert beim Joggen in der Hasenheide über eine Leiche. Als die Polizei in ihrer Küche dann auch noch die Tatwaffe entdeckt, wird aus der Zeugin schnell eine Verdächtige.
Kommissar Breschnow und sein Team finden schnell heraus, dass der Tote ein Ausbilder bei der Bundeswehr war, im Afghanistaneinsatz für Tapferkeit ausgezeichnet wurde, bei seinen Untergebenen aber als brutaler und skrupelloser Schinder gefürchtet war. Die Polizisten tauchen tief ein in die Welt der Soldaten, erleben viele posttraumatische Belastungsstörungen nach Afghanistaneinsätzen und deren Folgen.
Aber auch Cosma leidet an Alpträumen und Angstattacken, in Rückblenden erfährt der Leser, dass der Tote ihr keineswegs unbekannt war. Hatte sie ein Motiv?
Unbequeme Figuren, spannende Szenen, jede Menge falscher Spuren und authentisches Lokalkolorit, Connie Roters weiß ihre Leser zu fesseln. Sie wirft Fragen auf, lädt zu Mutmaßungen ein, verwirrt, aber beschreibt auch farbig, manchmal humorvoll das normale alltägliche Leben. Mit dem Kommissar Breschnow hat die Autorin einen sympathischen Ermittler geschaffen, ein wenig verknittert, eher mürrisch, dem Alkohol zugetan, aber auch sensibel mit seinem Hang zum Gedichte schreiben. Einer, der mit Herzblut seiner Arbeit nachgeht und darüber sein Privatleben verloren hat. Auch die anderen Protagonisten sind liebevoll gezeichnet, mit ihren Ecken und Kanten, ihren Eigenheiten und kleinen Schrullen.
Connie Roters lebt seit 35 Jahren in Neukölln. Sie kennt den Bezirk wie ihre Westentasche und setzt ihn in ihrem Buch charmant in Szene. Als Tochter eines Soldaten kennt sie auch das Milieu, über das sie in ihrem Krimi schreibt. Traumata, erzählt sie, seien dort ein großes Problem. Die Soldaten holen sich nicht die professionelle Hilfe, die sie eigentlich benötigen, weil das ihrem Selbstbild als harte Männer zuwider läuft.
Kommissar Breschnow wird weiter ermitteln. Der zweite Breschnow-Krimi wird voraussichtlich im Herbst erscheinen, ein dritter Roman ist in Arbeit. 

mr