Grüner Norden – schwarzer Süden

Neukölln ist bei der Europawahl zweigeteilt

Bei der Europawahl reichte es im gesamten Bezirk Neukölln trotz herber Verluste für einen knappen Sieg für Bündnis 90/Die Grünen. Sie erreichten 19,4 Prozent der Stimmen, das sind 8,1 Prozent weniger als 2019. Die Wahlbeteiligung blieb mit 56,0 Prozent gegenüber 2019 stabil, lag aber deutlich unter dem Berliner Durchschnitt von 62,3 Prozent.

Ergebnis vom 12.6.       Grafik: Landeswahlleiter

Die CDU legte 2,8 Prozent zu und liegt mit 18,7 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von der SPD, die 1,1 Prozent verlor und bei 13,4 Prozent landete. AfD und Linke liegen fast gleichauf mit je 10,1 und glatten zehn Prozent. BSW kam auf 5,8 Prozent.
Beim Blick auf die Ergebnisse der einzelnen Wahlbezirke zeigt sich eine Spaltung zwischen dem Norden und dem Süden Neuköllns, wobei die Trennlinie etwa in Höhe des Teltowkanals verläuft. Während in Nord-Neukölln die Grünen die Nase vorn haben, ist es im Süden die CDU, die dort zwischen 30 und 38 Prozent erreicht. Dabei gilt: Je weiter südlich, desto stärker ist die CDU. Lediglich in einem Teil von Britz rund um die Krugpfuhlsiedlung und das Krankenhaus Neukölln liegen die Grünen vorn. Im Süden erzielt auch die AfD ihre größten Erfolge und liegt in etlichen Wahlbezirken an zweiter Stelle. Im Norden erreichten die Grünen Stimmenanteile zwischen 25 und 38 Prozent. Die stärkste Zustimmung erzielten sie im Reuterkiez mit 41 Prozent.
Die SPD verliert in Neukölln weiter an Zustimmung. Die Hufeisensiedlung und der alte Britzer Ortskern ist der einzige Stimmbezirk, in dem sie punkten konnte. Mit 21,3 Prozent der Stimmen lagen die Sozialdemokraten aber nur 0,2 Prozentpunkte vor der CDU.
In der Köllnischen Heide zwischen Saalestraße, Buschkrugallee und Neuköllnischer Allee holten die Linken die Mehrheit der Stimmen, wenn auch insgesamt nur 15,4 Prozent (und fast vier Prozentpunkte weniger als bei der letzten Europawahl). Die Grünen haben hier mit 17,6 Prozent die größten Verluste zu beklagen. 13,4 Prozent reichten nur für Platz zwei. Mit 8,3 Prozent kann das Bündnis Sahra Wagenknecht hier seinen größten Erfolg verbuchen.
mr