Trost in der Krise
Knapp 500.000 Menschen in Deutschland erkrankten 2020 an Krebs. Die Statistik ermittelt die sogenannte »Fünf-Jahres-Überlebensrate«, die besagt, dass 80 Prozent der Erkrankten nach fünf Jahren die Krankheit überlebt haben und eine erneute Erkrankung sehr unwahrscheinlich geworden ist. Diese Ermittlung ist gewählt worden, weil geschlechtliche Unterscheidungen und Alter der Erkrankten mit ihren unterschiedlichen Einflüssen auf den Krankheitsverlauf so ausgeglichen werden können. Die Spanne bedeutet keine symptomhafte Erkrankung. Es ist eine Zeit der Beobachtung und Kontrolle. Für die betroffenen Menschen bedeutet es eine hohe psychische Belastung. So gut wie die medizinischen Therapien wirken, bleiben die psycho-sozialen Hilfen häufig mangelhaft. Dazu gehören auch finanzielle Probleme. Jürgen Walther vom Sozialdienst des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg bestätigt aus seiner Erfahrung, dass der Bürokratiedschungel für viele Betroffene kaum zu bewältigen ist. Forschungsergebnisse zeigen, dass Armut eine gelebte und bittere kausale Realität ist.
Die psychischen Probleme sind ebenso schwerwiegend. Verständnis für die Ängste und vor allem Vertrauen, um persönliche Dinge bereden zu können, sind unabdingbar für den Genesungsprozess. Glück hat, wer solche Menschen in seinem Freundeskreis hat. Wer sie nicht hat, kann sie in Selbsthilfegruppen finden. Menschen, die selbst betroffen sind oder waren, können sich in die Situation des Anderen leichter hineinversetzen, können Trost und den einen oder anderen guten Tipp geben. Die Gruppen werden getragen von Menschlichkeit und Respekt. Es existieren keine wirtschaftlichen und formalen Abhängigkeiten. Dort besteht ein gewisser Freiraum von den Zwängen des Alltags. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt solche Gruppen und vermittelt Kontakte von an Krebs Erkrankten zu lokalen Gruppen. In Neukölln existiert eine solche Selbsthilfegruppe seit vielen Jahren. Sie trifft sich alle 14 Tage am Mittwoch ab 14:00 Uhr in der Seniorenfreizeitstätte in Alt-Buckow 18.
Werner Schmidt
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