Süßer Schwips und sagenhafte Sommergefühle

Neue Kiez-Bars mit Stil und ohne Rauch

Sommer in der Stadt! Und dazu noch EM. Nicht allen steht der Sinn, im Gedränge vor Kneipen und Spätis auf Bildschirme zu starren. Zum Entspannen und sich Unterhalten bei einem gepflegten Drink bieten sich mitunter doch viel schönere gemütliche Bars an. Und davon hat Neukölln bekanntermaßen etliche, darunter bei internationalen Mixologen renommierte wie das »Velvet« oder »Wax On«.
Seit gut einem halben Jahr bereichern zwei neue Lokalitäten die lokale Barszene, die traditionsreiche Schankstätten mit ähnlichen Konzepten neu bespielen und zu Kiezwohnzimmern machen.

SPRITZ und mehr im »Honey Lou«.    Foto: hlb

In die einstige Café-Kneipe »Anzengruberin« ist das »Honey Lou« eingezogen. Der Name verweist, wie schon die vieler Gastro-Vorgänger in dem 1908 gebauten Haus, auf den straßennamengebenden österreichischen Schriftsteller Ludwig Anzengruber – kombiniert mit dem Ziel, süße Lieblingsbar süßer, reizender und zugewandter Menschen zu sein. Die Betreiber, Trenddrinkerfinder Paul Rieck und Exil-Düsseldorfer Orhan Olgar, haben hier einen »safe space« der Nettheit, Kontakt- und Genussfreudigkeit geschaffen. Orangene Flächen und Lichtobjekte prägen die Räumlichkeiten mit ihren Sofas und dem rustikalen Tresen. Der zweite Gastraum, der »Orange Room«, kann für Geburtstage oder Ähnliches gebucht werden – bitte aber ohne eigene DJs, da ist Lou eigen und setzt auf die spannende eigene Musik vom Plattenteller. Die Karte, auf orange-transparente Tafeln gedruckt, lässt mit Urquell und Hellem vom Fass, Naturweinen, »HoneySecco« und hauseigener Limo und natürlich vorzüglichen Longdrinks und Cocktails wie Campari Spritz, Espresso Martini oder Negroni (letztere je zehn Euro) keine Wünsche offen.
An der Ecke des Siegfried-Aufhäuser-Platz- Halbrunds gegenüber dem S-Bahnhof Sonnenallee war die Flammerie »Hugo Ball« lange Jahre Anlaufstelle für beste Flammkuchen. Nun ruft die »Loreley«, anders als die sagenhafte Jungfrau auf dem Rheinfelsen nicht zum Schiffbruch, sondern zu »exquisiten kosmopolitischen Drinks mit lokaler Note« in patinareicher Altbauatmosphäre. Mit Platz für bis zu 150 Personen ist auch die »Loreley« für Events zu buchen.

LOCKENDE »Loreley«.    Foto: hlb

Im Abendgeschäft hat das Inhaberquartett Volker Eckl, Martin Kinne, Benjamin König und Christian Wolf schon viele Fans durch seine stimmige Mischung aus besonderem Ambiente, aufmerksamem und freundlichen Service und ausgesucht breiter Getränkeauswahl an Weinen, Bieren (auch belgischen), vor allem aber kreativen Cocktails wie Mezcal Sours oder Margaritas gewonnen. Zudem trägt eine abwechslungsreiche und versierte Musikauswahl zum stilvollen Wohlfühlen bei. Und auch an der »Fête de la Musique«, »48h Neukölln« oder dem EM-Zeigen nimmt die Bar teil.
Was beide Läden obendrein verbindet ist, dass drinnen nicht geraucht werden darf – dafür aber draußen gesessen werden kann, an der Saalestraße sogar auf begrünter Veranda (solang es die Nachbarn zulassen).
Fazit: Bei Lou und Loreley lässt es sich lauschig laben und verlustieren.

hlb
Honey Lou Bar, Anzengruberstraße 3, Di – Sa ab 19 Uhr, www.honeylou.bar, Instagram: honeylou.bar

Loreley Bar, Saalestraße 38, Di – Sa ab 18 Uhr, www.loreley-bar.de,
Instagram: loreley_bar