Wahrheiten über Hundebesitzer

Eine Erhebung von Fred Haase

Wenn ich mit meiner Hündin Josy von ihr organisierte Runden durch Neukölln absolviere, forsche ich im Auftrag eines vegetarischen, veganen Hundefleischersatzmahlzeiten produzierenden Start-Ups die Typologie von Hundebesitzer*+#innen. Diese in einigen verschachtelnden Sätzen glänzende wissenschaftliche Erhebung, wurde durch die baldige Insolvenz des Unternehmens bedauerlicherweise nie publiziert.

ärgerliche, aus Faulheit in abgeschlossenen Müllplatz geschmissene Hundekotbeutel. Die Schlüsselinhaber werden sie schon in die Container werfen!      Foto: rr

Gestern habe ich im Keller den Ordner A-Z entdeckt. Dort waren erfolgloser Briefwechsel mit Ämtern, zurückgesandte Liebesbriefe, aber auch das Elaborat meiner Forschung säuberlich abgeheftet. Um die periodenhafte, zu Recht allerdings wirkungslose Diskussion um Hinterlassenschaften der geliebten Vierbeiner zu beenden, veröffentliche ich hier erstmalig meine Forschungsergebnisse, nur in Auszügen, ohne irgendeine Verantwortung zu übernehmen.
»Menschen mit Hunden, beobachtet durch harmlosen Autor.«
Ein Herz für Tiere
Hier steht das Lebewesen mit Fell im Mittelpunkt der Gefühlswelt. Der Austausch mit gleichgesinnten Hundebesitzer/+*#innen skizziert Lebenswerk, Anatomie und Hobbys des Tieres in warmen und verständnisvollen Worten. An der Leine sind Plastiktüten für die Hinterlassenschaften des Lieblings sichtbar, sie drücken das Verantwortungsbewusstsein aus.
Der oder die Schreitende
Diese Hundehalter/*+#/innen laufen bewusst vier bis sieben Meter vor ihrem freilaufenden Tier. Somit ist es unmöglich, Stuhlgangkapriolen des Vierbeiners zu beobachten oder Verantwortung für das Schuhwerk anderer Passanten zu übernehmen.
Der oder die Sportliche
Angstverbreitende Spezies von Hundebesitzer/*+#innen für Menschen mit Angst vor Zahn und Kralle der Geschöpfe mit Fell. Lachend wird ausgerufen, während das Tier Waden anpeilt: »Der will nur spielen!«. Die Geängstigten haben wieder therapeutischen Bedarf.
Der oder die Athleten
Diese Besitzer*+#/innen sind psychologisch sehr interessant. Sie tüten den Haufen ihres Lieblings in eine Plastiktüte. Sofort ist man voll des Lobes. Doch Stopp! Sie entsorgen die jetzt schwere Tüte nicht in vorgesehene Behältnisse, schleudern sie stattdessen mit olympischen Eifer in Büsche oder Hauseingänge. Einige Erklärungen zu diesem Paradox gibt es auf der Internetseite www.wutbürger@fake.de.
Der oder die Gezwungene
Diese Gassigehzwangsverpflichteten laufen auf Smartphones blickend unsicher auf unseren Gehwegen. »Du wolltest ein Tier haben, jetzt musst du auch Verantwortung tragen«, ermahnen Eltern den Nachwuchs und schicken den nerv­lich angespannten Jugendlichen zwecks Gang mit dem Hund unter Menschen. Das Tier wird wie beim Drachenfliegen an strenger Leine gehalten, passt sich gezwungenermaßen dem unorthodoxen Laufverhalten des Teenys an. Die Aussage »O weh, Tüte habe ich vergessen!« ist bei Heranwachsenden glaubwürdig. Was muss ein junger Mensch alles lernen, Nachsicht üben und freudig Tempotaschentücher dem verdutzten Gegenüber mutig anbieten.
Dieses ist ein kleiner Auszug meiner Forschung. Wer Interesse hat, kann das gesamte Werk gegen eine Schmutzgebühr von 232,34 € erwerben.
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