Gartenfeeling lässt noch auf sich warten

Temporäre Platzumgestaltung am Markt Britz-Süd

Noch ganz im Sinne der autogerechten Stadt stellte 1959 die GEHAG einen Parkplatz in Britz-Süd fertig, mit Einkaufszeile, einem Kino, einer Bibliothek, einer Kindertagesstätte und einem Postgebäude. Das gilt als Abschluss der in den 1920er-Jahren begonnenen Großsiedlung Britz, zu der auch die Hufeisensiedlung, heute UNESCO Weltkulturerbe, gehört. Der gesamte, groß dimensionierte Parkplatz mit Hochbeeten, dem Brunnen und einem Toilettenhäuschen sowie alle Bodenbeläge stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.

Pflanzenkübel als Parkplatzschmuck.     Foto: rr

Seit Fertigstellung gibt es hier an drei Tagen einen Markt. Der private Marktbetreiber Nikolaus Fink tüftelt ständig daran, seine Märkte attraktiver und konkurrenzfähig zu gestalten. Ein Gartenteil, so sein Gedanke, mit weiterem Grün und Sitzmöglichkeiten, könnte den großen, fast schatten- und schmucklosen Raum nicht nur als Treffpunkt aufwerten, sondern auch sein Mikroklima verbessern.
Julia Brodersen, Koordinatorin für Umweltbildung in Neukölln, unterstützte das und brachte »die Marktplaner«, das Straßen- und Grünflächenamt, die untere Denkmalschutzbehörde und die »Nomadisch Grün GmbH« von den »Prinzessinnengärten« zusammen. Seit Herbst vergangenen Jahres stehen nun auf einem Teil des Platzes rustikale Pflanzkübel, teilweise mit Einzelsitzgelegenheiten und Ablagetischen, extra noch auf EURO-Paletten, da der Denkmalschutz jegliche permanente Lösung ausschloss und alles wieder restlos entfernbar bleiben muss. Bepflanzt mit Sträuchern, kleinen Bäumchen und einjährigen Blühern unter Fürsorge der »Prinzessinnengärten«, könnte das Konzept dann erstmals im Herbst seine volle Wirkung entfalten, wie Neuköllns Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) auf mündliche Anfrage der SPD einräumt.
In diesem Frühjahr ist der noch kahle, leicht lieblos anmutende Grünbereich aber schon nutzbar. Noch ist der Blumenstand floral dekorativer bestückt, das später Schatten spendende Gehölz noch winzig. Die mehrheitlichen Einzelsitzplätze erschweren ein geselliges Verweilen etwas und sind zudem gewöhnungsbedürftig. Das liegt an der lockeren Anordnung und an den untergelegten Paletten, die die Sitzflächen schon merkbar erhöhen. Leider, aber Neukölln- üblich, ziehen die neuen Pflanzkästen auch Müll an. Ob da extra Müllbehälter helfen? Nach so kurzer Wachstumsperiode kann eigentlich wenig Gartenfeeling entstehen. Die Grundidee ist vielversprechend, warten wir seine Entwicklung ab.
rr
Infos: www.diemarktplaner.de