Weniger Durchgangsverkehr im Körnerkiez

Neues Verkehrskonzept ist fertig

Der Körnerkiez soll verkehrsberuhigt und autoärmer werden. Dabei geht es besonders darum, den Durchgangsverkehr zu unterbinden, der derzeit bei 56 Prozent des Verkehrsaufkommens liegt, die Verkehrssicherheit besonders für die Schulkinder zu erhöhen, die Bedingungen für den Fußverkehr zu verbessern, Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen und dadurch Konflikte mit dem Fußverkehr zu vermindern.

Verkehrsführung für Kfz.

Basierend auf Anregungen der Anwohner, die in verschiedenen Beteiligungsformaten ihre Ideen und Meinungen einbringen konnten, sowie der Auswertung der Verkehrsdaten haben zwei Planungsbüros mit dem Bezirksamt Neukölln einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der am 21. Mai in der Aula des »Albrecht-Dürer-Gymnasiums« vorgestellt wurde.
»Wir haben hier eine sehr komplexe Gemengelage mit Feuerwehr, Schulen, aber auch Handel und Gewerbebetrieben, die beliefert werden müssen, wir haben Menschen, die auf den PKW angewiesen sind. Deshalb haben wir versucht, nicht nur einen Kompromiss des kleinsten gemeinsamen Nenners, sondern einen Mehrwert für den gesamten Körnerkiez zu erreichen«, sagte der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) bei seiner Begrüßungsansprache.
Als Erstes sollen die verkehrslenkenden Maßnahmen umgesetzt werden. Der Bereich um den Schierker Platz wird durch modale Filter in der Schierker und Ilsestraße für den motorisierten Verkehr entwidmet, es entsteht eine Platzsituation rund um den Spielplatz. Für Fahrräder bleibt die Durchfahrt erlaubt, die Ilsestraße soll zur Fahrradstraße umgebaut werden. Auch an der Thomasstraße sollen modale Filter in Höhe der Rübelandstraße die Durchfahrt verhindern und einen Platz schaffen am Übergang zur Thomashöhe. Für die Thomasstraße wird ebenfalls der Umbau zur Fahrradstraße vorgeschlagen.
In der Emser Straße ist der Austausch des Kopfsteinpflasters vorgesehen, um sie für den Radverkehr zu ertüchtigen. Dazu kommen Einbahnstraßenregelungen in der Ilse- und Altenbraker Straße, die das Durchfahren des Kiezes verhindern. Zusätzlich sollen in der Nogatstraße Aufpflasterungen die Geschwindigkeit des Verkehrs reduzieren. Eine Sperrung der Hertabrücke ist derzeit nicht geplant. In der Altenbraker Straße soll eine Neuordnung der Parkplätze, eine sogenannte Verschwenkung, dafür sorgen, dass die Durchfahrt langsamer und dadurch unattraktiv wird.
Im nächsten Schritt wird dieses Konzept dem zuständigen Fachausschuss der Bezirksverordnetenversammlung vorgestellt und im Anschluss dann auch ein Beschluss des Bezirks­amtes darüber herbeigeführt. Erst dann kommt es zur Detailplanung, bei der auch Polizei, Feuerwehr und andere Behörden noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Biedermann zeigte sich optimistisch, zumindest die Maßnahmen, die nicht den großen Investitionsbedarf haben wie die modalen Filter oder die Ausweisung von Einbahnstraßen, im nächsten Jahr umsetzen zu können. Bei größeren Vorhaben wie der Asphaltierung der Emser Straße muss der Bezirk erst einmal sehen, woher er das Geld dafür bekommt, denn aus dem regulären Bezirkshaushalt kann das nicht bezahlt werden.
mr
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