»SV Tasmania« trägt seine Heimspiele erstmals unter Flutlicht aus
In diesem Monat beginnt für gewöhnlich die Saison der romantisch veranlagten Menschen – laue Abende im Mondenschein sorgen eben für das passende Ambiente. Der Untergattung der »Fußballromantiker« wiederum – es wird hier vielleicht manche geben, die die beiden Begriffe nicht unbedingt zusammenbringen – geht es ähnlich in Zeiten des Sonnenuntergangs. Am besten freitagabends im Stadion, und das Flutlicht wärmt die Seele an Stelle des Erdtrabanten.
Wie in den letzten Monaten hier immer mal wieder thematisiert, verfügt der »SV Tasmania« nun im »Werner-Seelenbinder-Sportpark« endlich auch über eine solche Anlage, die die Durchführung von »Pflichtspielen« erlaubt – denn auch in der fünften Liga gelten gänzlich unromantische Bestimmungen bezüglich der erforderlichen Beleuchtung.
Jahrzehntelang musste die kleine aber feine Fangemeinde der Neuköllner also auf diesen Moment warten, dann fiel die Premiere erstmal aus. Denn vor dem Termin (5. April) war der potenzielle Gegner wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten vom Spielbetrieb ausgeschlossen worden – wieder mal so eine Wendung beim »SV Tasmania«, der wie sein Vorgänger »SC Tasmania 1900« (der mit der schlechtesten Bundesligasaison aller Zeiten) einige Anekdoten in seiner Historie zu bieten hat.
Der nächste Termin für ein Flutlichtspiel war nun eigentlich erst am 17. Mai vorgesehen, doch so lange wollte man an der Oderstraße wohl doch nicht warten – und als der Nordostdeutsche Fußball-Verband und Gegner »TSG Neustrelitz« grünes Licht gaben, konnte die für Sonntag, den 5. Mai vorgesehene Partie auf Freitag (3. Mai, 19:30) vorgezogen werden. Somit geht also an beiden Heimspieltagen Tasmanias im Mai das Licht im Stadion an. Am erwähnten 17. Mai gibt sich dann der »FC Hertha 03« aus Zehlendorf als aktueller Tabellenführer die Ehre – »zwischendrin« treten die Blau-Weiß-Roten dazu bei »TuS Makkabi» in Charlottenburg an (12. Mai). Der wahrhaft historische Termin aber geht am 3. Mai über die Bühne, wenn erstmals ein Pflichtspiel Tasmanias unter Flutlicht in die Vereinschronik (oder eher bei Wikipedia) Einzug halten wird. Ein Grund, mal ins Stadion zu gucken – und eine Gelegenheit, sich einzulassen auf diesen »romantischen« Moment und sich quasi meditativ darin zu üben, dass beim Fußball das Ergebnis durchaus auch mal ziemlich unwichtig sein kann.
Hagen Nickelé