Richtig mit dem Zug fahren
Endlich hatte ich mich entschlossen, eine gute Freundin, die in Brandenburg lebt, zu besuchen.
Trotz des Streiks der Deutschen Bahn hatte ich Glück, denn die Odeg, die Bahn, die mich nach Brandenburg bringen sollte, fuhr. Also holte ich mir ein Ticket am VBB-Automaten, wartete auf dem etwas verwaisten Bahnsteig auf meinen Zug und stempelte mein Ticket vor dem Besteigen des Zuges ab.
Im Laufe der Fahrt wollte die Schaffnerin meinen Fahrschein sehen. Ich wunderte mich über ihre Ausdauer des Studiums meines Tickets. »Es ist ausschließlich meine Aufgabe, Ihr Ticket abzustempeln, nicht Ihre.« Ich wollte der Frau nun wirklich nicht den Eindruck vermitteln, dass ich ihren Arbeitsplatz vernichten wollte, und sagte es ihr auch. Dann erklärte sie mir in einem durchaus freundlichem Ton, dass die Stempelautomaten für den innerstädtischen Verkehr für U- und S- Bahn da stünden und nicht für den Verkehr über die Stadtgrenze hinaus. Gut, ich hatte gelernt.
Bei Antritt des Rückweges war der Fahrkartenautomat auf dem Bahnhof kaputt. Ich stieg in den Zug ein, konnte aber keinen Schaffner entdecken.
Nach kurzer Zeit kam eine Kontrolleurin. Ich hatte das Fahrgeld schon in der Hand, erklärte der Frau das Problem mit dem defekten Automaten: »Sie haben mich nicht gesucht und müssen das erhöhte Fahrgeld bezahlen, 60 Euro.« so der Kommentar der Schaffnerin. Zaghaft leistete ich Widerstand. Es nutzte nichts. »Dass der Automat in dem Ort kaputt ist, ist mir bekannt, es geht mich aber nichts an, denn das ist eine andere Firma.« Ich zahlte und habe gelernt: Vor einen Kauf immer Unternehmensstrukturen studieren.