Eine Ausstellung in der Galerie im Körnerpark
Im Jahr 2020 fanden in Belarus massive zivilgesellschaftliche Proteste gegen die gefälschten Wahlen und die repressive Politik des korrupten Staatsoberhaupts statt, an denen auch Künstler und Kulturschaffende maßgeblich beteiligt waren. Viele wurden verhaftet und kamen ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung flohen sie vor weiteren Strafen ins Ausland.
In der Ausstellung »manchmal halte ich mich an der luft fest«, die noch bis zum 29. Mai in der Galerie im Körnerpark zu sehen ist, schauen junge belarusische Künstler zurück auf die Proteste, die ihr Leben radikal verändert haben, und auf die darauf folgenden Jahre des Exils.
In ihrer Kunst beschäftigen sie sich mit den Repressionen in ihrem Heimatland und der Angst vor dauernder Überwachung, die auch im Exil nicht endet. Ein Ausdruck dafür ist Lesia Pcholkas Arbeit »The Bases«, Abgüsse von Laternenpfählen, an die Kameras montiert sind, als Symbol für die permanente staatliche Überwachung.
Thematisiert werden aber auch die Absurditäten staatlicher Bürokratien, mit denen sie im Ausland konfrontiert werden. So beschreibt Vavara Sudnik auf traditionell bestickten Tüchern ihre Erfahrungen, die sie bei dem Versuch gemacht hat, in Deutschland ein Visum zu beantragen.
Bilder mit Koffern in leeren Wohnungen beschreiben das Gefühl der Heimatlosigkeit, die das Leben an unterschiedlichen Orten in wechselnden Ländern auslöst.
Nelken sind traditionell ein Symbol des Widerstands und der Revolution, aber auch der Trauer. Die schwarzen handgemachten Blumen von Rozalina Busel sind die Reaktion auf die brutale Gewalt gegen die zivilen Proteste.
mr
24. März -15:00 Ausstellungsrundgang mit den Kuratoren
Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8