Gewalt in der Pflege

Netzwerk »PaRis Pflege als Risiko« bietet Hilfe

Gewalt in der Pflege ist ein starkes Problem, das nicht leicht an das Licht der Öffentlichkeit dringt. Dennoch ist diese Gewalt real. Um ihr zu begegnen, wirken 19 Institutionen und Vereine im Zusammenschluss »PaRis Pflege als Risiko« zusammen.Sie alle haben Erfahrungen in der Hilfe gegen und Beratung zur Vorkehrung gegen Gewalt. Mit dabei ist auch die Polizei.
Es geht darum, die Problemlage ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und den Betroffenen Ansprechmöglichkeiten und Zuflucht zu bieten. Die Ursachen sind vielfältig. Es hängt ab vom Ort der Handlung. Die Gründe und die Art und Weise der Gewaltanwendung sind in der häuslichen und der stationären Pflege unterschiedlich. Es gibt aber durchaus wiederkehrende Motive, die zur Gewalt führen. Die häufigsten Gründe sind in der Überforderung der Pflegenden und in den Ansprüchen der zu Pflegenden zu suchen. Vielfach ist es ein zeitliches Problem. Der Pflegekraft steht nicht genug Zeit zur Verfügung, um auf das individuelle Bedürfnis des zu Pflegenden eingehen zu können. Individuelle Bedürfnisse können nicht berücksichtigt werden, die Leistung muss trotzdem erbracht werden. In diesem Spannungsfeld ist es leicht möglich, dass es zu physischen oder psychischen Übergriffen durch die Pflegekraft kommen kann. Zu bedenken ist auch, dass die zu Pflegenden in stationärer Pflege untereinander oder gegen die Pflegekräfte physisch oder psychisch übergriffig werden.
In nahezu allen Fällen gibt es Anzeichen, die auf eine wiederholende Gewalttätigkeit schließen lassen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, sich zu wehren und Hilfe zu bekommen. Anzeichen für körperliche Gewalt sind: Rötungen, Kratzer, Striemen, Blut­ergüsse, Griff- und Fesselspuren, Prellungen und Knochenbrüche, Hinweise auf körperliche Vernachlässigung sind: ungepflegter körperlicher Zustand, unhygienische Pflegeumgebung, Wundliegen, Dehydration, Unterernährung, Vorenthalten von Hilfsmitteln. Dies ist alles nur ein kleiner Ausschnitt eines vielschichtigen Problems. Deswegen sind Ansprechpartner und Hilfsstellen wichtig. Suchen Sie Schutz vor konkreten Übergriffen oder bestehen Verdachtsfälle, können Sie sich an unten stehende Kontakte wenden. Die Anonymität wird gewährleistet.

Werner Schmidt
www.berlin.de/polizei/aufgaben/praevention/paris
Landeskriminalamt (030) 46 64 – 912 555 LKA123@polizei.berlin.de
Pflege in Not (030) 69 59 89 89, pflege-in-not@diakonie-stadtmitte.de
Heimaufsicht Berlin, (030) 90 229 33 33 heimaufsicht@lageso.berlin.de
Berliner Krisendienst (030) 390 63-90