Viele Arten auf winzigem Raum

Buddeln für den Miniwald.      Foto mr

An der Oderstraße entsteht ein Miniwald

Platz für Wald ist überall, und jeder kann Bäume pflanzen, auch in Neukölln. Das tut gerade der Verein »Tinyforestberlin«, der am 8. Februar in der Oderstraße auf drei wenige Quadratmeter großen Flächen vor dem Eingang zur »Kinderwelt am Feld« einen Nanowald anpflanzte. Je dreißig Setzlinge – Stieleiche, Schlehdorn, Feldahorn und Hunds­rose – wurden dicht an dicht gepflanzt. Die Fläche stellte das Bezirks­amt zur Verfügung. Die Pflege übernimmt in den nächsten Jahren der Verein.
»Von wegen, Berlin ist auf Sand gebaut, hier sind ja nur Steine«, stellte Umweltstadtrat Jochen Biedermann fest, der mit Schaufel und Hacke versuchte, Löcher in den Boden zu graben und dabei jede Menge Steine aus dem Untergrund buddelte. 60 Zentimeter mussten die Pflanzlöcher tief werden, in die die 90 jungen Pflanzen eingesetzt wurden.
Dann hieß es Wasser schleppen von einer nahe gelegenen Pumpe, damit die Pflanzen ordentlich Feuchtigkeit bekommen.
Auch die ausgebuddelten Steine fanden eine neue Verwendung: Als Wall um die kleinen Wäldchen sorgen sie dafür, dass sich das Regenwasser rund um die Pflänzchen sammelt und nicht auf die Straße fließt.

Stamm an Stamm.   Foto:mr

Die Idee für kleine Wälder in der Stadt kommt aus Japan. Der Biologe Akira Miyawaki entwickelte das Konzept, auf kleinen Flächen dicht bepflanzte Grünoasen zu schaffen. Stamm an Stamm wächst es sich schneller, deshalb werden die Jungpflanzen eng aneinander gesetzt. Weil sie um das Sonnenlicht konkurrieren, streben sie in rasantem Tempo in die Höhe und benötigen nach wenigen Jahren keine Pflege mehr. Da die heranwachsenden Bäume Platz brauchen, wird ihre Anzahl pro Fläche im Laufe von Jahrzehnten natürlich abnehmen, was als Selbstausdünnung bezeichnet wird.
Die Kooperation mit »Tinyforestberlin« ist Teil des Aktionsprogramms »Wurzeln schlagen«, mit dem der Bezirk Neu- und Nachpflanzungen auf den bezirklichen Friedhöfen, in öffentlichen Grünflächen sowie von Straßenbäumen angeht.

mr