Bienenflugplatz Hermannstraße 99-102

Großes Summen oder große Summen?

Bis cirka September 2021 war hier der Steinmetzbetrieb Willy Schmidt zugange, dessen Firmenschrift unterm gewellten Dach noch schwach zu erkennen ist. Links davon springen die »Prinzessinnengärten« ins Auge.

Zwischennutzung.    Foto: Herbert Witzel

Der Steinmetzbetrieb ernährte durch seine Arbeitsplätze immerhin drei Familien und wurde plattgemacht, um Platz für ein Bienenhaus zu schaffen, so Recherchen des Unternehmers.
Als BER-abgehärteter Berliner habe ich volles Verständnis für die Langsamkeit des alternativen Projektes: Lieber achtsam und dafür ordentlich!
Außerdem ist schon ein ziemlicher Bienenfleiß zu beobachten, was kreative Selbstverwirklichungsmeetings betrifft, die wir als Nachbarn uns anscheinend schon immer dringend gewünscht haben. So ganz nebenbei befinden wir uns in einer gesetzlich vorgeschriebenen Zwischennutzungszeit, bis der Neue St. Jacobi-Friedhof in eine geldwerte Immobilie umgewandelt und versilbert werden kann. Post und Treuhand lassen grüßen; und die Hinterbliebenen der Verstorbenen werden auch noch irgendwie bequatscht, damit sie genauso Ruhe geben wie ihre lieben Toten.
Freistehende Bienenhäuser (»Klotzbeuten«) gibt es inzwischen mehrere auf dem Cancel-Friedhof.
Bienen sind eben im neuen Berlin wichtiger geworden als die Gräber und Arbeitsplätze der einheimischen Familien im ehemaligen böhmisch-deutschen Rixdorf.

Herbert Witzel