Die Medaillensammler von Neukölln
Mit einem Fest und der Taufe von sieben neuen Booten hat die »Rudergesellschaft Wiking« (RG Wiking) am 20. August im »Estrel« ihr 125jähriges Jubiläum feierlich begangen. Das eigentliche Jubiläum war bereits am 18. Januar 2021, die Feier musste wegen Corona mehrfach verschoben werden.
Die »Rudergesellschaft Wiking«, ein reiner Männerverein, gehört mit ihren derzeit 216 Mitgliedern zu den sportlich erfolgreichsten Rudervereinen in Deutschland. Legendär ist und bleibt der Wikingachter, der 1936 bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille holte. »Etwa alle 21 Tage fährt die »Rudergesellschaft Wiking« seit ihrer Vereinsgründung Siege ein«, bemerkte Torsten Gorski, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ruderverbands in seinem Grußwort.
Die größten Erfolge waren drei Olympiateilnahmen mit dem Gewinn von zwei Bronzemedaillen, drei Weltmeisterschaften, zwei Vize- Weltmeisterschaften 2014 und 2015, eine Weltmeisterschaft U23, zwei mal Silber, drei mal Bronze bei U 23-Weltmeisterschaften sowie je einmal Gold, Silber und Bronze bei Europameisterschaften. Hinzu kommen 36 Deutsche Meisterschaften. International bekannt ist die »RG Wiking« auch als Ausrichter des Langstreckenrennens um den Silbernen Riemen, zu dem Jahr für Jahr erfolgreiche Ruderer aus mehreren europäischen Ländern ans Delfter Ufer kommen.
»RG Wiking« Vorsitzender Matthias Herrmann dankte der Politik und dem Landessportbund für ihre langjährige Unterstützung. Und die brauchte der Verein besonders, als er nach dem Krieg durch Enteignung sein wunderschönes Bootshaus in Niederschöneweide und wegen des Autobahnbaus in Richtung Schönefeld auch sein neues Zuhause am Britzer Hafen verlor. Am 12. Juni 1999 konnte im Beisein von Bezirksbürgermeister Bodo Manegold der Grundstein gelegt werden für den jetzigen Standort Haarlemer Straße 45 am Delfter Ufer.
Nach den Grußworten sangen die mehr als 300 Anwesenden das Wiking-Lied »Sang der Wikinger«, eine Ode an den Rudersport und die mit ihm einhergehenden Tugenden, die Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seiner Rede auf den Punkt brachte: »Disziplin, Teamarbeit und füreinander einstehen«. Die Bootstaufen von sieben Booten zeigten, dass dies über den Tod hinaus geht. Die Boote wurden auf Namen verdienter Vereinsmitglieder getauft, von Weggefährten, Familienmitgliedern und Unterstützern des Vereins.
Stephanus Parmann