Umweltprojekt am Britzer Garten
Global schreitet die Urbanisierung unaufhaltsam voran, was der Berliner Bauer W. Mette kongenial zu »Beton bedroht Boden« kondensierte, und das wiederum beschleunigt mit den Klimawandel. Stadtbewohner sind heute eher bereit, in urbanen Gärten Nahrungsmittel zu produzieren und dabei auch neue Formen von Gemeinschaften zu erproben.
Seit 2018 erforscht ein Team der Universität Potsdam, welche Anknüpfungsmöglichkeiten im Bereich der Stadtentwicklung und welche Umsetzungsmöglichkeiten sowie konkreten Hürden für die Entwicklung von urbanen Waldgärten in deutschen Städten existieren. Praktisch erprobt werden soll der vielversprechende Ansatz, auf städtischen Grünflächen nachhaltig zu gärtnern.
Ende Juni 2022 wurde endlich das erste Berliner Waldgartenprojekt der Presse vorgestellt. Sichtlich zufriedene leitende Vertreter des Bundes, der Berliner Landes- und Neuköllner Lokalpolitik mit den Projektleitern, -betreuern und dem Kleingartenverband Süd luden die Presse auf die Ausgleichsfläche für die Erweiterung der Stadtautobahn am Britzer Garten mit symbolischer Pflanzung ein. Für Jennifer Schulze von der Uni Potsdam ist das ihr Herzensprojekt.
Auf 5.000 Quadratmetern wird hier ein gemeinschaftlicher Waldgarten geschaffen. 60 private Kleingartenparzellen, teils mit, teils ohne Laube, werden in Clustern zusammengelegt und umrahmen dabei eine 1.000 Quadratmeter große Zone für Umweltbildung. Gartenzäune wird es keine geben, das gesamte Gelände jedoch wird eingefriedet sein. Wie und ob das Waldgartengelände Teil des angrenzenden Britzer Garten werden wird oder einen eigenen Zugang erhält, ist noch offen.
Alle Cluster haben durchgehend eine gemeinsame Waldgartenstruktur, das heißt, es gibt nur Obstbäume, -sträucher und viele essbare Pflanzen. Dieser von der Uni Potsdam betreute und wissenschaftlich begleitete Versuch könnte zum Modell werden, wie zukünftig innerstädtisches Grün mit ökologischer und sozialer Funktion umzuwandeln sei.
Ein urbaner Waldgarten hilft, das Stadtklima nachhaltig zu verbessern, die biologische Vielfalt zu fördern und die inzwischen rare Ressource Wasser sparsamer einzusetzen. Hier soll das urbane Gelände gemeinschaftlich ökologisch genutzt und verwaltet werden. Die hier entstehenden »Klein- und Gemeinschaftsgärten« sollen bei möglichst geringem pflegerischen Aufwand mit und nicht gegen die Natur genutzt werden, mit dem klaren Ziel, die derzeit streng isolierten Ziergärten nachhaltiger zu nutzen.
rr
Mehr Infos unter: https://urbane-waldgaerten.de. Wem das zusagt und wer der sehr aktiven schon bestehenden Nutzergruppe beitreten möchte, schicke eine Mail an jennifer.schulz@uni-potsdam.de.