Der ukrainisch-deutsche Kreis
Es war 7 Uhr 30. Ich war hellwach, aber nicht aufstehbereit. ARTE ist in so einer Situation immer eine gute Lösung. Also suchte ich nach einer Doku. Ich fand eine über die Ukraine, die sich mit dem gegenseitigen Helfen im Krieg befasst.
Die Doku startete, und plötzlich war Reshat, ein Freund von mir aus Kiew, im Bildschirm. Er ist Mitinitiator der »Angels of Kiew«, die ärmere und einsame Menschen mit Medikamenten und Lebensmitteln versorgen. Für manche Menschen sind sie der einzige Kontakt und geben ihnen viel Mut und Zuwendung.
Die zwei Produzentinnen, die aber auch Fotografinnen sind, kommen aus Kiew und Deutschland und heißen Mila und Johanna. Das verwirrte mich, weil eine meiner Freundinnen eine Fotografin mit Namen Mila aus der Ukraine kennt. Ich schrieb meiner Freundin in Deutschland und fragte nach. Ja, tatsächlich hat sie die Dokumentation produziert.
Der Kreis schloss sich, als meine ukrainische Freundin Ana mir erzählte, dass sie einer der Fotografinnen aus der Doku vor einigen Wochen ein Tatoo gestochen hat. Hinzu kam, dass ihr Freund Mila kannte.
Ana und Kristina planen, Anfang Mai nach Berlin zu kommen, um eine Ausstellung zu eröffnen. Sie, meine Künstlerfreundinnen, und Reshat sind noch in Kiew, meine Münchener Freundin und Mila erkannten, dass wir alle miteinander zu tun haben. Das Dreieck München, Berlin und Kiew hat sich damit geschlossen.
Manchmal ist die Welt sehr klein und voller Überraschungen in schwierigen Zeiten.