Professioneller Zerstörer des Status Quo

Anton Laiko im »Kunstraum Reuter«

Der russische Künstler Anton Laiko nutzt den kleinen Raum in der Reuterstraße 82 erstmals als politische Plattform für Aktionen und Interaktionen. Der »Kunstraum Reuter« wird zur offenen Begegnungsstätte mit zeitgenössischer Kunst, für Diskussionen um Fragen wie: WAS KANN KUNST? Inspiriert durch Künstler wie Damien Hirst, Marcel Duschamp oder Lucio Fontana arbeitet Laiko mit Installationen und Bilderserien, die ihresgleichen suchen.

Selbstporträt.      Foto: sl

Der ehemalige »Tacheles«-Künstler mischt helle, leuchtende Farben mit einer Düsternis, die jeden in einen magischen Bann zieht. Anton Laiko ist Jahrgang 1962 und wurde in Moskau geboren. Der Schüler von Maxim Kantor kam 1989 nach Berlin. Hier wurde er Teil der Künstlergruppe »Neue Moskauer Schule AG«. Von Berlin ging er zunächst nach Düsseldorf und studierte dort an der Kunstakademie als Schüler von Günther Uecker. Aus dieser Zeit stammt seine Installation »green fashism«, die, damals einen politischen Skandal zur Folge hatte und ein Verbot der Ausstellung nach sich zog. Die Werke Laikos provozieren.
In Anlehnung an die in den 1990er Jahren gestartete TV Sendung »Tutti Frutti« entstand die gleichnamige Konzeption. Wer sich hier auf leicht bekleidete Damen freut, dem wird Besseres geboten. Die Bilderserie besteht aus zehn lebensgroßen Selbstportraits, die den Künstler im Kampf gegen das Böse zeigen. Die Installation wirkt durch ein beeindruckendes Farbenspiel, die die deutliche Aufteilung der Bilder in »unten« und »oben« zeigt und das Ringen des Guten gegen das Böse. Sie verknüpft osteuropäische und westeuropäische Elemente, die charakteristisch für die Arbeiten Laikos sind. Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist die Serie »Give me another Culture«, in der eine Auseinandersetzung mit kultureller und künstlerischer Identität des Künstlers deutlich wird. Künstler wie van Gogh und Malevich werden adaptiert und mit einem sinkenden, in Euro ausgewiesenen Geldbetrag versehen. Die »Zerstörung unserer Zeit durch den Menschen, der durch Künstler beeinflusst wurde, möchte ich überspringen«, sagt Laiko. Er will durch Retrospektion zum Heute gelangen und gibt durch seine Werke seine innere Zerrissenheit preis. Es ist die Enttäuschung über die Macht von zeitgenössischer Kunst und der unbedingte Wille etwas Neues, Besseres zu schaffen.
Wer sich an glühenden Farben und quälenden Fragen berauschen möchte, kann dies ab dem 11. März ab 18.00 Uhr im »Kunstraum Reuter« tun. Auch hier ist Schnelllebigkeit immanent, die Ausstellung des Künstlers bleibt nur zwei Wochen in der Galerie in der Reuterstraße 82.

sl