Telefon 115
Ich gehöre zu den Jahrgängen, die ihren schönen alten grauen Führerscheinlappen gegen eine Plastikkarte tauschen müssen. Am 19. Januar 2022 läuft diese Frist ab. Wer bis dahin den Tausch nicht geschafft hat, verliert seine Fahrerlaubnis. Obwohl ich überzeugte Fahrradfahrerin bin, muss ich doch öfter mal mit dem Auto fahren. Also muss ich aktiv werden.
Mein erster Schritt war der Versuch, online einen Termin zu bekommen, aber leider gab es in der gesamten Stadt keinen einzigen.
Dann versuchte ich, das Bürgertelefon 115 zu erreichen. Auch hier war ich ausgesprochen erfolglos. »Bitte versuchen Sie es später noch einmal«, so die Ansage der freundlichen Maschine.
Ich suchte weiter im Internet und wurde auf den Senatsseiten fündig. Der Senat bietet eine elektronische Antragstellung für den Tausch des Führerscheins an. Gegen eine kleine Gebühr wurden mir zwei Abholstellen angeboten. Eine davon ist die Friesenstraße. Ich freute mich und lud alle geforderten Dateien hoch und sendete sie ab.
Etwa zehn Tage später erreichte mich ein Brief aus dem Polizeiabschnitt Friesenstraße. Bevor ich den Brief öffnete, war ich voller Respekt und Anerkennung vor der Berliner Verwaltung. Da soll mir nochmal jemand erzählen, in Berlin würde nichts klappen. Bestimmt beinhaltet dieser Brief den Termin, an dem ich unbürokratisch und schnell meine neue Plastikkarte abholen darf.
So dachte ich und öffnete den Brief. Darin stand, dass ein Onlineantrag für den Tausch des Führerscheins nicht möglich sei. Ich möge doch bitte das Bürgertelefon mit der 115 anrufen. All jene, die über die Berlin Verwaltung schimpfen, haben recht.