Nähen gegen die Unterdrückung
Gewalt gegen Frauen, die sichtbare und unsichtbare Narben erzeugt, ist das Thema der neuen Gruppenausstellung in der »Galerie im Saalbau« mit dem Titel »Von offenen Narben und verhüllten Geweben. Textil als Sprache der Resilienz«.
»Die Künstlerinnen der Ausstellung legen mit sichtbaren Nähten ihre persönlichen Narben offen. Die handgenähten Textilarbeiten zeugen von Widerstandskraft und dem kollektiven Protest gegen Unsichtbarkeit, Unterdrückung und Gewalt«, heißt es in der Ankündigung.
So ist für Sophie Utikal der kreative Akt des Nähens eine Möglichkeit, Probleme zu verarbeiten und Geschichten zu erzählen, ohne dafür Worte verwenden zu müssen. Ihre großformatigen Stoffbilder erinnern an die Bilder, mit denen chilenische Frauen während der Pinochet-Diktatur über das Verschwinden ihrer Kinder erzählten.
Um Frauen, die sich hinter Schleiern verstecken (müssen), geht es Samira Hodaei. Sie hat schwarze Tschadors iranischer Frauen zu einem Theatervorhang zusammengenäht. Erst wenn der Besucher den Vorhang öffnet, werden dahinter verborgene Frauenporträts sichtbar.
Gleich im ersten Raum hängt ein großformatiges Banner auf dem verschiedenen Forderungen als Zitate präsentiert werden. Darunter die Frage: »Warum erregt eine Arbeitskraft mit Kopftuch keinen Anstoß, eine Kopftuchträgerin, die Lehrerin werden will, schon?«
mr