Peter und Maria beerben Alfons und Karl

Das »Lagari«-Team lädt jetzt doppelt ein

Ach, schade schien’s ums »Zum lustigen Alfons«, einer echten Altberliner Kneipe, die über Jahrzehnte treuen Nachbarn wie Neu-Neuköllnern in der Reuterstraße eine solide gemütliche Einkehr zu Bier, Zigaretten und Schnaps, zu Oldieradio und Gesprächen, gerade auch mit den kneipengestählten Damen hinterm Tresen, bot. Mit der Coronazwangspause war es für den Wirt Peer mit seinen rund 80 Lenzen auch mal gut, und er setzte sich zur Ruhe.

ZUM lustigen neuen »Lagari«.     Foto: hlb

Zum Glück kam der lustige Alfons in gute Hände. Wirt Peter vom »Lagari« und seine Mitstreiterin Maria hatten das Problem, dass sie ihr mietenbedingt eh schon auf einen kleinen Billard- und Tresenraum, ein paar Außenplätze und einen Veranstaltungskeller geschrumpftes Kulturlokal in der Nansenstraße, nur einen Block weiter, nicht weiterbetreiben konnten. Ihr Veranstaltungskonzept wurde trotz Brandschutzsicherheit und guter Belüftung vom Amt nicht genehmigt – es sei rund um die Weserstraße ohnehin schon genug los. Auf der Suche nach einer neuen Lokalität wurden sie zunächst in der Do­nau­straße fündig.
Nach 20 Jahren Berlin wollte Peter Großhauser, Betreiber der Kulturschankwirtschaften »Valentin Stüberl« und »LIESL Bar« nämlich zurück in die Nähe seiner Wurzeln und übernahm ein alteingesessenes Waldcafé nördlich von Augsburg. Er vertraute darauf, dass die Lagaris das Erbe des »Valentin« würdig fortführen würden, und so wurde Anfang Juli das V-Leuchtschild wieder eingeschaltet und das zünftige Stüberl mit den bewährten bayrischen Schmankerln und Bieren sowie Kulturprogramm im Hinter- wie Vorderstüberl wiederbelebt.
Dann stellte sich heraus, dass die Interessenten an der Nachfolge des »Alfons« abgesprungen waren – und die Lagaris griffen halt auch hier zu und änderten das Ambiente nur sanft. Ein grauer Anstrich und dezenteres Licht schaffen nun mehr Baratmosphäre und liebgewonnene Bilder aus dem »Lagari« fanden ihren Platz, doch die alten Bierschilder und Wackelbarsche an der Wand sowie der Dart­automat blieben – wie auch die günstige Karte mit tschechischem Václav-Bier (3,40 Euro die Halbe), Futschi und anderen Stimmungsmachern. Seit Juli mischen sich »Alfons«- und »Lagari«-Stammgäste wie auch -bedienungen harmonisch unter dem neuen Kneipenlogo und Bierleuchtschild – »Kreuzberger Tag« (und »Nacht«) wurde als Hausbier mit rübergenommen – und neue durstige Gesichter kommen laufend dazu und freuen sich über den unaufgeregten »neuen« Spot auf der Reuter-Ausgehmeile.

hlb
Lagari, Reuterstr. 45, tgl. ab 18 Uhr, facebook: lagariberlin
Valentin Stüberl, Donaustr. 112, Mo – Fr ab 17, Sa/So ab 16 Uhr, facebook: valentinstueberlin