Radfahrer protestieren gegen den Ausbau der A100
Mehrere Tausend Radfahrer haben am Pfingstmontag gegen den Weiterbau der A100 protestiert. Die Demonstration führte vom Invalidenpark zum Hermannplatz. Über die gesperrte A100 ging es zur Besichtigung der Baustelle des 16. Bauabschnitts in Neukölln, wo die Trasse nahe dem Hotel »Estrel« die Sonnenallee unterquert. Sohle und Wände stehen dort bereits, Fahrbahnen existieren noch nicht.
Mit geschätzten 700 Millionen Euro gilt die rund 3,2 Kilometer lange sechsspurige Trasse vom Autobahndreieck Neukölln zum Treptower Park als das bisher teuerste Stück Straße, das jemals in Deutschland gebaut worden ist. 314 Kleingärten wurden dafür gerodet, 450 größere Bäume gefällt, zwei Wohnhäuser abgerissen.
Die Gegner des Autobahnbaus halten es angesichts der Klimadebatte für anachronistisch, jetzt noch eine Autobahn zu bauen. »Wir wollen Berlin zu einer lebenswerten Stadt für alle machen. Wir wollen Mobilität für alle und keinen weiteren Meter Autobahn!
Es ist Zeit, den Protest per Fahrrad auf die Straße zu tragen«, heißt es im Aufruf zur Demo. Unterstützung erhalten sie von Grünen und Linken, die auf den geplanten 17. Bauabschnitt bis zur Storkower Straße und Frankfurter Allee gänzlich verzichten wollen. Zudem schlagen sie vor, den aktuellen Bauabschnitt zum Treptower Park nicht als Autobahn zu vollenden, sondern in eine Stadtstraße samt Radweg umzubauen.
Franziska Giffey, SPD-Spitzenkandidatin, lehnt diese Forderung angesichts des Baufortschritts vehement ab. Bei der Frage des Weiterbaus ist die SPD aber uneinig und hat eine Volksbefragung ins Spiel gebracht. CDU, FDP und AfD sprechen sich für eine Verlängerung aus.
mr