Von vielen befürchtet, aber auch von vielen begrüßt, wird das Dieselfahrverbot in Neukölln nun umgesetzt. Im Schulterschluss von Senat und Bezirk wurde dieser Beschluss zum 1. April gefasst. Somit ist Neukölln wieder einmal Vorreiter für die gesamte Republik.
Überschreiten die Stickstoffoxide für die ausgewählten und besonders belastesten Straßen Hermannstraße, Karl-Marx-Straße, Silbersteinstraße und Sonnenallee die gesetzlich vorgegebenen Werte, tritt das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Kraft.
Um dessen Umsetzung fürchtet der Neuköllner Abgeordnete Georg Kössler (Grüne) im Senat nicht: »Wir haben die besondere Verantwortung, die Menschen in Gebieten zu schützen, die den höchsten Krankenstand aufweisen und die Ärmsten in Neukölln sind. Insofern können wir durchaus auf Verständnis und Rücksichtnahme der Autofahrer bauen.« Neukölln macht Ernst mit Dieselfahrverbot weiterlesen →
»Tu, was du kannst, mit dem, was du hast, wo immer du bist.« Diese Worte von Theodore Roosevelt sind der Leitspruch von Franziska Giffey. Starke Worte für immense Aufgaben.
»Als Ministerin werde ich mich für alle einsetzen: für Frauen und Männer, für die Ost- und Westdeutschen, für diejenigen, die in ländlichen Regionen leben und für diejenigen, die aus der Stadt kommen, für Kinder, Jugendliche […], für die Älteren, die Pflege und Unterstützung brauchen, und für die Seniorinnen und Senioren, die aktiv sind und unverzichtbar für ihre Enkelkinder oder ihren Verein, als Lesepaten und Helden des Alltags.«
Ob Kiezministerin oder Quoten-Ossi, entscheidend ist, dass ihr Bildung, Betreuung und Bürgerbeteiligung wichtig sind. Zu hoffen bleibt, dass sie ihren bürgernahen Kurs beibehält und es durchsetzen kann, die Gehälter in den »sorgenden Berufen« deutlich anzuheben. Dafür wünschen die Neuköllner viel Kraft!
Martin Hikel wird Bürgermeister, Karin Korte Bildungsstadträtin
Morgens hat der Lehrer für Mathematik und Politik noch Abiturprüfungen an der Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule abgenommen, abends ist er Bezirksbürgermeister von Neukölln. In der Sitzung am 21. März wählte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) den bisherigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Hikel zum neuen Rathauschef. Zugleich ist er Dezernent für die Bereiche Finanzen und Wirtschaft sowie für das Straßen-, Grünflächen- und Ordnungsamt zuständig. Damit beerbt er Franziska Giffey, die Anfang des Monats an die Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wechselte.
Von den 49 anwesenden Bezirksverordneten – einige aus der rot-grünen Zählgemeinschaft fehlten – stimmten 27 mit Ja, 17 mit Nein, fünf enthielten sich. Das waren mutmaßlich die Linken, deren Fraktionsvorsitzender Thomas Licher das bereits vor der Wahl angekündigt hatte. Gleichzeitig verlieh er der Hoffnung Ausdruck, dass sich die recht gute Zusammenarbeit der letzten Monate fortsetze. Neue Chefs im Neuköllner Bezirksamt weiterlesen →
Seit Monaten schiebt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) viele wichtige Vorhaben für Neukölln vor sich her. Unter anderem wegen der Verzögerungstaktik der AfD. Aus diesem Grund wurde am 21. März eine Sondersitzung einberufen – zusätzlich zu der am 23. März – um die vielen vertagten Drucksachen abarbeiten zu können. Es war übrigens die 750. Sitzung der Neuköllner BVV seit ihrer ersten Einberufung am 13. Dezember 1946.
Auch der Antrag, einen neuen Namen für die Wissmannstraße zu finden, wurde bereits fünfmal vertagt. Die Straße ist nach dem Reichskommissar und Gouverneur des ehemaligen Deutsch-Ostafrika benannt, der mit militärischen Expeditionen maßgeblich zur gewaltsamen Kolonisierung des Kongo beitrug. Für die Brutalität, mit der er dabei vorging, erntete er in Deutschland bereits zu seinen Lebzeiten Kritik. SPD und Linke, die den Antrag eingebracht haben, denken dabei an den Namen einer Frau, die entweder »in Neukölln gelebt hat oder einen Bezug zum Thema Antikolonialismus besaß«. Sondersitzung der BVV weiterlesen →
Sanierung der Karl-Marx-Straße geht in die dritte Runde
Im April wird der zweite Bauabschnitt der Karl-Marx-Straße von der Uthmannstraße bis zur Briesestraße fertiggestellt sein. Dann geht die Buddelei nahtlos weiter. Bis 2021 soll es noch dauern, bis der dritte Bauabschnitt bis zur Weichselstraße fertiggestellt sein wird.
Bei einer Informationsveranstaltung am 12. März, zu der Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) ins Rathaus geladen hatte, konnten sich Anwohner, Gewerbetreibende und Kauflustige darüber informieren, was sie in den nächsten zwei Jahren erwartet.
»Es ist eine Operation am offenen Herzen«, sagte Biedermann auf die Frage, warum es zwei Jahre Zeit brauche, um 720 Meter Straße zu sanieren. Denn ebenso wie bei den vorangegangenen Bauabschnitten werde nicht nur die Straße umgebaut. Zusätzlich werde die Decke des U-Bahntunnels saniert, zahlreiche Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Kanalisation, Telefon und Fernwärme werden erneuert, damit sie »die nächsten 100 Jahren halten«. Operation am offenen Herzen weiterlesen →
Verbindung von Warschauer Straße zum Hermannplatz geplant
Bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Berlin die Stadt der Straßenbahnen. Die autofixierte Verkehrspolitik der Nachkriegszeit machte ihnen im Westen der Stadt allerdings den Garaus. Am 2. Oktober 1967 wurde die letzte Linie, die vom Bahnhof Zoo über den Spandauer Damm bis Spandau-Hakenfelde fuhr, stillgelegt. In Ost-Berlin blieb die Tram weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel.
Inzwischen setzt bei den Stadtplanern ein Umdenken ein. Mehr als 20 Straßenbahnstrecken sollen bis 2021 gebaut, geplant oder zumindest vorbereitet werden. Eine davon ist die Linie 10, die von ihrer bisherigen Endhaltestelle an der Warschauer Brücke bis zum Hermannplatz führen soll, wo es Umsteigemöglichkeiten zu den U-Bahn-Linien U 7 und U 8 sowie zu zahlreichen Bussen gibt. Damit würden die Einwohner Neuköllns und Kreuzbergs eine wesentlich bessere Verbindung in den Osten Berlins bekommen. Die BVG erwartet etwa 20.000 Fahrgäste je Werktag. Hier kommt die Tram weiterlesen →
Urban Gardening und Guerilla Gardening ist in aller Munde und gerade jetzt im Frühling in den deutschen Großstädten wie auch weltweit Thema. Im letzten Jahr, als spontan der Kranoldplatz mit Rasensamen auf den Baumscheiben versorgt worden ist gab es einige Verunsicherung, weil dann alles wieder umgegraben werden musste. Wir haben uns umgehört. was gepflanzt werden darf und ob überhaupt.
Da selbst gut gebildeten Bürgern der Begriff »Baumscheibe« nicht so ganz geläufig ist, hier eine Definition: »Der Begriff Baumscheibe beschreibt die begrenzte Oberfläche der Vegetationstragschicht um den Stamm herum, die offen oder befestigt oder begrünt sein kann und dauerhaft luft- und wasserdurchlässig sein muss.« Das Grünflächenamt Neukölln begrüßt die Bepflanzung ebendieser Baumscheiben sehr, allerdings sind ein paar Regeln zu beachten, dafür gibt es einen Flyer, erhältlich im Grünflächenamt oder unter »www.schoen-wie-wir.de/baumscheiben-richtig-bepflanzen«.Im April und Mai wird es Aktionen geben, bei denen Saatbomben verteilt werden, die bienenfreundliche Samen enthalten und auf Baumscheiben und Brachflächen verstreut werden können.
Die Entscheidung fiel Karin Korte schwer. Das Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin wurde erst 2016 von ihrem Wahlkreis Gropiusstadt mit einer stattlichen Mehrheit von 32,9 Prozent gewählt und hatte das beste Ergebnis aller SPD-Kandidaten in Neukölln.
Nachdem Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer sein Amt niedergelegt hatte, fragte die SPD Neukölln, ob Korte seine Nachfolge antreten wolle. Die Sozialarbeiterin und Theaterpädagogin, die sich in der Verwaltung sehr gut auskennt, sagte mit schlechtem Gewissen zu. Hatte sie doch einen Wählerauftrag. Aber nun ist sie den Neuköllnern näher als im Abgeordnetenhaus und kann direkt etwas für die Bürger tun. Seit dem 1. März ist sie Bildungsstadträtin und plant bereits Sprechstunden, die immer an verschiedenen Orten stattfinden sollen. Bürgernahe Politik sieht genau so aus. Karin Korte berichtet über ihre Arbeit weiterlesen →
Mehr als zwei Jahre wurde das »C&A«-Gebäude in der Karl-Marx-Straße als Notunterkunft genutzt. Bis zu 600 Geflüchtete waren zeitweise dort untergebracht, zuletzt waren es noch 137. Im Februar wurde die Unterkunft geschlossen, die letzten Bewohner zogen in die Gemeinschaftsunterkunft in der Haarlemer Straße um.
Aus diesem Anlass hatte Einrichtungsleiter Raphael Dütemeyer alle Mitarbeiter, Helfer, Partner und Ehrenamtliche eingeladen, um nach über zwei Jahren gemeinsamer Arbeit Abschied zu feiern. Abschiedsfest im »C&A«-Gebäude weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 80 – Donnerstag, 4. April
Oeffentliche Meinung. Die Wohnungsnot. Von allen Stadtverwaltungen werden jetzt Mittel und Wege gesucht, um der Wohnungsnot zu steuern, und zwar handelt es sich um kleinere Wohnungen. Allerdings sind nun schon die Dach= und Kellerwohnungen freigegeben, aber trotzdem mangelt es immer noch an 1=, 2= und 3=Zimmerwohnungen, was allerdings nur derjenige empfindet, der gezwungen ist, auf die Wohnungssuche zu gehen. Es ist nun recht unverständlich, daß der hiesige Magistrat so wenig Rücksicht auf die bestehende Wohnungsnot nimmt und innerhalb eines halben Jahres sämtlichen Mietern eines Hauses kündigt, angeblich für Zwecke der Kleidungsstelle. Ein Teil der geräumten Wohnungen ist diesem Zwecke schon übergeben und jeden Tag kommen Wagen mit alten Möbeln, Betten usw., welche darin untergebracht werden, um dann wieder hergerichtet und später an die heimkehrenden Krieger billig verkauft zu werden. Die Vorsorge des Magistrats in dieser Beziehung ist sehr anerkennenswert, aber ist es nun gerade nötig, zu diesem Zwecke ein Dutzend kleine Wohnungen mit Beschlag zu belegen und der Bevölkerung die Wohnungen zu entziehen? Dadurch wird die Wohnungsnot nur erhöht. Vorteilhafter wäre es doch, für die alten Möbel usw. auf dem geräumigen Hintergelände des Hauses Schuppen oder Baracken zu bauen und dieselben darin unterzubringen, als wie schließlich infolge der sich immer mehr steigenden Wohnungsnot die Familien in Baracken unterzubringen.
Mehrere Mieter. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Das ehemalige RIAS-Gelände am Britzer Damm 176/Ecke Tempelhofer Weg wurde im letzten Jahr an einen privaten Investor verkauft. Obwohl das Gelände laut Flächennutzungsplan nicht als Bauland ausgewiesen ist, sondern als Landschaftsschutzgebiet vorgesehen war, hat der Eigentümer das dortige Wäldchen ohne Genehmigung gerodet. Ein Gebäude wurde ohne Rücksicht auf geschützte Gebäudebrüter abgerissen und Asbest nicht sachgerecht entsorgt.
Damit hat er gegen einige Naturschutzverordnungen verstoßen. Das sagte Umweltstadtrat Bernward Eberenz (CDU) auf die mündliche Anfrage von Gerrit Kringel (CDU) in der Bezirksverordnetenversammlung am 21. März. Er habe deshalb ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Wohnungsbau gegen Naturschutz weiterlesen →
»Gesang hat Menschen schon immer verbunden, unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur. Daher freut es mich sehr, dass das Deutsche Chorzentrum sich in Neukölln niederlässt, einem Bezirk, in dem Menschen aus über 150 Nationen zusammenleben« sagte Franziska Giffey, ehemalige Bezirksbürgermeisterin Neuköllns, bei der Übergabe der Baugenehmigung an den Vorsitzenden des Deutschen Chorverbandes, Christian Wulff.
Die Vokalmusik erlebte in den letzten Jahren einen Aufschwung und ist beiweitem nicht mehr mit dem Vorurteil von verstaubten Männergesangsvereinen und altbackenen Kirchenchören zu vergleichen, obgleich diese genauso wichtig in der Gesellschaft sind, wie die neuen jungen oder alten Gospel-, Pop- und Jazzchöre. Allein in Berlin gibt es zwischen 1.500 und 2.000 Chöre, und wie bekannt ist,macht Singen ja auch glücklich. Die KMS 145 singt weiterlesen →
Der »Coop Campus« bringt ehemalige Friedhofsflächen zum Blühen
Berlin war lange eine Stadt voller interessanter Zwischennutzungsprojekte. Doch der Immobilienboom hat leerstehende Fabriketagen oder besetzte Wohnhäuser sozial-romantische Erinnerungen werden lassen. Unerwarteter Weise steht mitten in Neukölln eine große Fläche neuen Nutzungsformen zur Verfügung – ein Teil des Friedhofs »Jerusalem V« an der Herrmannstaße 84 – 90. Denn längere Lebenserwartung und mehr Feuerbestattungen machen immer mehr Friedhofsflächen in Berlin entbehrlich.
Langfristig soll auf dem hinteren Teil des Friedhofs Wohnraum für Geflüchtete entstehen und auch einigen sozialen Projekten Platz zur Verfügung gestellt werden. Doch bis dahin würden nicht nur rund. 20 Hektar frühere Friedhofsfläche brachliegen, sondern auch die Gebäude des ehemaligen Steinmetzes direkt an der Straße. Und so ergibt sich die Möglichkeit einer Zwischennutzung, die das Internationale Jugendkunst- und Kulturhaus »Schlesische27« in Kooperation mit dem »Raumlabor Berlin« seit 2015 wahrnimmt. Lieber Garten statt Warten weiterlesen →
Die Neuköllner Rollbergstraße ließe vermuten, dass sie an einem gleichnamigen Berg läge. Falsch, denn der 59 Meter hohe Rollberg liegt in Pankow. Jene drei Höhen, die sich wirklich in Neukölln erheben, sind allesamt aus Kriegsschutt aufgeschüttet. Inzwischen sind alle Trümmerberge einen Ausflug wert.
Nach Kriegsende waren 28,5 Quadratkilometer der bebauten Berliner Stadtfläche zerstört. Die Menge dieses Schutts entsprach 15 Prozent aller überhaupt in Deutschland entstandenen Kriegstrümmer. Um eine schnelle Trümmerbeseitigung bemüht, wurde entschieden, diese deshalb innerhalb der Stadt zu deponieren. Diese Aufschüttungen nannte der Volksmund später »Mont Klamott«. Den Transport dorthin erledigten mehrheitlich Schmalspurbahnen mit Loren. Deren Schienen, einfach auf den Straßen verlegt, erreichten Längen bis zu 40 Kilometern. Neukölln und sein »Mont Klamott« weiterlesen →
Paniert, frittiert, überbacken ist Teil vom »Style«
Donkey Kong, Pac-Man oder andere Arkade-Spieleklassiker umsonst daddeln und dazu frische Fritten futtern? Das geht seit dem 11. Januar in einer ehemaligen Taxischule in der Reuterstraße. »Vernünftiges Essen für den Kiez, gut gemacht, aber nicht edel« möchte Inhaber Till Heinisch in seiner »Style Stallone Sandwichbar« anbieten – und gleichzeitig seine 80er-Jahre-Sozialisation ausleben.
Darum bestimmen Miami Vice-artige Pastellfarben, ein paillettenverzierter Tresen und ein kultiger Videospielautomat seinen stylischen Disco-Imbiss. Auf dem dem »Lucky Strikes«-Emblem nachempfundenen Logo des Ladens prangt der lachende Kopf des bärtigen Brutzlers. Der Name stammt von einem alten Kumpeljux, erinnert aber natürlich an die »Rocky«-Filme der 80er.
Heinisch ist schon seit 17 Jahren im Kiez und hat seine Kochmeriten in der legendären »Bar 25« und im Kreuzberger »G wie Goulasch« erworben. Pac-Man jagt Sunny Krokette weiterlesen →
Wenn Abdul Kerim Güzel, der Chef vom »Bierbaum 3«, feiert, dann richtig. Am 10. März lud er Freunde, Bekannte und Stammgäste ein, mit ihm gemeinsam Geburtstag zu feiern. Es gab Geschenke zuhauf; einer hatte ihn sogar in Öl portraitiert. Der – laut Freunden – »netteste Muskelberg der Welt« empfängt jeden mit offenen Armen. Gibt es aber Streit, schreitet er tatkräftig ein. In seiner Kneipe soll es friedlich zugehen. Abdul Kerim Güzel feiert Geburtstag weiterlesen →
Die »Roasters«-Kaffeerösterei in der Hermannstraße
Es heißt, das »Roasters« sei die erste und einzige Kaffeerösterei in Neukölln, seit sie vor drei Jahren eröffnet hat. Hier kann man Kaffee trinken oder sich Kaffee für Zuhause mitnehmen.
Doch wer erwartet, die Rösterei würde dem neuen hippen Neukölln mit Geschichten über den bisher kulturlosen Kaffeekonsum im Rest der Stadt, über Kaffeeanbau und -handel oder spezielle Röstverfahren entgegenkommen, der irrt. Über das »Roasters« gibt es keine Informationen online. Keine Webseite, kein »facebook«, kein »instagram«. Nur ein paar Rezensionen bei »google« – und die liegen ja bekanntlich nicht in der Kontrolle der Betreiber. Und im Laden selber? Kaffee, einfach gut weiterlesen →
Der Neuköllner Regionalmarkt DIE DICKE LINDA feiert am 14. April den Auftakt einer Reihe von musikalischen Märkten. Bis in den September bekommt DIE DICKE LINDA jeden zweiten Samstag im Monat Besuch von Songwritern und Bands der Stadt.
Nikolaus Fink, Marktorganisator und Inhaber von »diemarktplaner«, beschreibt das Treiben so: »Ab dem Frühling wird DIE DICKE LINDA mehr als eine Einkaufsmöglichkeit. In warmen Sonnenstrahlen sonnen und unterhalten sich Menschen aus dem Kiez, treffen sich Familien, und der Berlin-Besuch staunt, wie entspannt Neukölln sein kann.« Berliner Musiker einzuladen, hier zu spielen, passe wunderbar zum Ort, findet der Marktexperte. Der Markt swingt weiterlesen →
Viele junge Mütter sind sich mit ihren Kleinsten unsicher. Es gibt Probleme beim Stillen oder auch bei der Flaschenernährung. Sie sind gestresst und fühlen sich allein gelassen.
Die Physiotherapeutin Anja Meyer und die Hebamme Mona Speer reagieren auf diese Problematik und bieten ab dem 10. April ein Stillcafé an. Hier können Mütter über ihre Schwierigkeiten reden, die sie mit sich oder dem Nachwuchs haben. Das Angebot richtet sich vorzugsweise an Frauen, die aufgrund des Hebammenmangels keinen Ansprechpartner für ihre Fragen haben.
Themen wie Milchstau oder Brustentzündung, Anlegeschwierigkeiten, Flaschenernährung, Abstillen werden erörtert oder Tipps für eine entspannte Mutter gegeben, was ein entspanntes Kind ermöglicht.
Es ist aber auch ein Raum, in dem Mütter sich kennen lernen, sich austauschen können und wo sich auch Freundschaften entwickeln können. Für die Kleinen im Alter von sechs bis zwölf Monaten könnte der »Raum für Entfaltung« die erste Begegnung mit Gleichaltrigen sein, was eine wichtige Abwechslung zu den Erwachsenen sein kann.
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Raum für Entfaltung, Pintschallee 24, Start des Stillcafés: 10.4., 10-11:30
Ausstellung von Helena Hernández in der Galerie im Saalbau
Von düster surrealen Rauminstallationen bis zu absurden Wimmelbildern reicht das Repertoire der mexikanischen Künstlerin Helena Hernández. »Crossing the Line« heißt ihre Ausstellung, die seit dem 23. März in der Galerie im Saalbau zu sehen ist.
Die Künstlerin zeichnet auf langen Papierbahnen, die sie mit verstörenden plastischen Objekten kombiniert und sie so mit den Dimensionen des Galerieraums verknüpft. So ist der Weihnachtsbaum, den sie irgendwo in Neukölln am Straßenrand entdeckte, schwarz einfärbte und mit Füßen versah, die Erweiterung eines düsteren Tannenwaldes. Groteske Kombinationen weiterlesen →
Christoph N. Fuhrer, Illustrator und Zeichner, ist in Bern geboren. Da in der Schweiz die Heimat vererbt wird, ist seine auch das Emmental. Seine Kindergärtnerin sagte ihm an seinem letzten Tag dort, er hätte die dickste Zeichenmappe, was ihn damals mit Stolz erfüllte; und wie ihm anzusehen ist, auch heute noch ein wenig, wie er lachend erzählt.
Das Zeichnen bleibt Inhalt seines Lebens, obwohl er nebenher immer anderen Jobs nachgeht und auch in der Gastronomie lange mit der gleichen Freude arbeitet. »Die Zeit ist Linie« weiterlesen →
Sie sitzen zu Hause vor ihren Computern und chatten in sozialen Netzwerken mit jungen Männern: Mädchen im Teenageralter, verliebt und wild entschlossen, ihren Schwarm so schnell wie möglich zu treffen. Allerdings sind das nicht irgendwelche jungen Männer, sondern Gotteskrieger des »Islamischen Staates« aus Syrien oder dem Irak.
Wie aber kommen junge, gebildete, in Deutschland aufgewachsene Mädchen dazu, alle Brücken hinter sich abzubrechen und in den Krieg zu ziehen? Was bringt sie dazu, den »Westen« so sehr zu hassen, dass sie von dessen Vernichtung träumen? Mädchen ziehen in den »Heiligen Krieg« weiterlesen →
An Neuköllner Oper wird über Hamburger G20-Gipfel gesungen
Das Genre »Musical« ist ja nicht unbedingt dafür bekannt, sich mit aktuellen und komplizierten gesellschaftlichen Themen auseinander zu setzen. Insofern ist allein schon die Idee, die G20-Proteste des letzten Jahres als ein Musical zu thematisieren, ein bemerkenswertes Unterfangen. Daran getraut hat sich der Professor für Darstellendes Spiel/Musical an der Universität der Künste, Peter Lund, zusammen mit Michael von der Nahmer als Komponist.
Das Stück trägt den Titel »Welcome to hell« und wurde am 15. März an der Neuköllner Oper uraufgeführt. Benannt ist es nach einem Demomotto der Autonomen in Hamburg am Vorabend des G20-Gipfels. Die Tage des Gipfels werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Bloggerin, Aktivistenpaar, Supermarktkassiererin, Polizist und Freundin, französischer Wirtschaftsvertreter, Journalistin, Zuhälter, Callboy, Schülerin aus der Provinz, überzeugter Christ. Willkommen in der Hölle weiterlesen →
Kurs für Chorsänger vermittelt reizvolle Erfahrungen
An der süditalienischen Küste zu sein und in einem Ensemble zusammen zu singen – ein Workshop der besonderen Art. Um die 20 Sänger und Sängerinnen aus Neukölln, Berlin und ganz Deutschland treffen sich im Mai im sizilianischen Trapani, um an einem siebentägigen Workshop teilzunehmen. Eine Möglichkeit für Chorsänger, intensiv Stimmbildung zu erhalten und sich mit der eigenen Stimme auseinander zu setzen, und in kleineren Besetzungen, als es im Choralltag üblich ist, zu proben. Das Programm reicht von Schumann über Mancini bis hin zu Elgar und Rossini und wird in einem öffentlichen Abschlusskonzert präsentiert. Schöner Singen auf Sizilien weiterlesen →
Mit »SV Tasmania« scheidet der letzte Bezirksvertreter aus
In den vergangenen Jahren hat der »SV Tasmania« als Außenseiter einige starke Auftritte im Berlin-Pokal abgeliefert. Gekrönt wurden sie am Ende allerdings nicht – 2014 und 2015 verlor man die Endspiele gegen jeweils zwei Klassen höher spielende Vereine knapp.
Dennoch wurden in dieser Zeit Regionalligisten wie »BAK« oder »Viktoria« sowie die Oberligisten »Lichtenberg 47« oder »Hertha 03« meist sogar auf deren Platz ausgeschaltet. Zarte Hoffnung nun deshalb in den Reihen der Rixdorfer vor dem Viertelfinale bei »Tennis Borussia«. Beim Halbzeitstand von 2:0 aus Sicht des Favoriten aus der Oberliga sah es dann jedoch ganz danach aus, als wäre die Messe für die Neuköllner gelesen. Kein Pokal für Neukölln weiterlesen →
Am Freitag, den 13. April, erscheint das Buch »Heilsames Neukölln«, geschrieben von Eva Willig, die auch Kolumnistin unserer Zeitung ist und regelmäßig über Kräuter und Heilpflanzen berichtet. Ob das Datum ein schlechtes Omen ist? Hoffentlich nicht! Und wenn doch, dann gibt’s im Buch so manch guten Tipp zur Behandlung der Folgen. So hilft ein Tee aus Johanniskraut gegen depressive Verstimmung, und gegen das »traurige Herz« hilft, laut Hildegard von Bingen, die Königskerze. Weißdorn könnte auch hilfreich sein. Aber das wird hier wohl nicht nötig sein. Von Alchemilla bis Zichorie weiterlesen →
Am Karfreitag eröffnete das alljährliche Britzer Baumblütenfest. Wie in all den Jahren zuvor und trotz kalendarischem Frühlingsanfang, blüht noch wenig. Die Winterkälte schleicht sich nämlich nur langsam davon, wie eine Schildkröte. Aus diesem Anlass basteln wir eine Schildkröte. Benötigt werden zwei Kronkorken, etwas Draht, eine Zange, ein Seitenschneider und Heißkleber. Und: Luuust zum Pfriemeln.
Der Kronkorken für den oberen Panzer wird rundum etwas nach außen aufgebogen. Aus dem Draht entstehen anschließend die Beine, der kurze Kopf und der Stummel-Schwanz (möglichst zwei Drähte zusammendrehen). Der zweite Kronkorken wird zum unteren Teil des Panzers. Damit die Gliedmaßen, Kopf und Schwanz gut nach außen gelegt werden können, wird dessen Rand an zwei sich gegenüberliegenden Stellen nach innen umgebogen. Mit der Heißklebepistole werden nun alle Körperteile richtig drapiert darauf befestigt und ganz oben auf kommt dann der obere Panzer. Fertig!
Ab und zu wirbt mich der »Tagesspiegel« für ein Miniabo. Es ist sehr praktisch, weil ich keine regelmäßige Tageszeitungsleserin bin. Lieber lese ich mal diese, mal jene Zeitung.
Es passierte im Februar, als mich der »Tagesspiegel« für einen Monat warb. Bereits am ersten Tag, an dem das Abo startete, erhielt ich keine Zeitung. So blieb es den Rest der Woche.
Am Sonntag jedoch erhielt ich ihn. Pünktlich um 8 Uhr klingelte es an meiner Tür, weil der Zeitungsausträger ins Haus musste und offensichtlich keinen Hausschlüssel hatte. Nun, es war ein bisschen früh für mich, insbesondere am Sonntag, aber immerhin erhielt ich den »Tagesspiegel«. Das war aber auch der einzige Tag mit geglückter und pünktlicher Zustellung. Petras Tagebuch weiterlesen →