Aus der Zauber

Eingang zum Jerusalem-Friedhof in der Hermannstraße.Foto: fh

Die Bebauung der Friedhöfe rückt näher

An der Hermannstraße südlich des Verbindungsweges zum Tempelhofer Feld befinden sich eine Reihe von Flachbauten aus den 50er-Jahren, die durchweg Ladenlokale beherbergen. Einige Läden stehen bereits leer. An den verdreckten Fensterfronten, die kaum noch einen Blick ins Innere zulassen, ist zu sehen, dass sie nicht erst seit gestern leer stehen. Die anderen bieten eine bunte Mischung aus Trödel, gebrauchten Elektrogeräten und Kulinarischem von Asien bis Nordafrika. Und mittendrin, sozusagen als exotischer Farbtupfer, bietet der »Zauberkönig« bereits seit 1952 vom Niespulver bis zu falschen Bärten alle möglichen Zauber- und Scherzartikel an.
So unterschiedlich die Geschäfte sind, verbindet sie doch ein gemeinsames Schicksal: Ihre Mietverträge laufen allesamt Ende des Jahres aus, denn die Baracken sollen abgerissen werden. Aus der Zauber weiterlesen

»Zentraler Bazillenbunker«

In der ersten Bauphase werden für die Sanierung und den Ausbau des Klinikums Neukölln 160 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das ist eine stolze Summe, jedoch nicht die Lösung des Problems.
Gesundheitsfürsorge, auch in Form der angestrebten Optimierung bestehender Kliniken, ist sehr zu begrüßen. Besser wäre jedoch flächendeckende Prävention der Gesundheitsförderung und -erhaltung in dezentralen Einrichtungen. Vorsorge wäre wichtig zur Vermeidung von Krankheiten. Das kann ein Sportangebot sein oder gesunde Ernährung. Ein erhöhter Personalschlüssel im Ärzte-, Pflege- und Hygienebereich ist zudem unbedingt erforderlich. Und das dazugehörige zeitgemäße digitale Management könnte ebenfalls nutzbringend wirken.

Beate Storni

Ein bisschen mehr Sicherheit

Große Lösung für fahrradfreundliche Hermannstraße nur mit Senatsverwaltung

Über ein kleines Signal für mehr Sicherheit für Radfahrer konnte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 19. Juli berichten. An der Hermannstraße Ecke Kienitzer Straße, wo im Juni ein Radfahrer tödlich verunglückte, wurde der Bereich des absoluten Halteverbotes erweitert und mit einer Fahrbahnmarkierung versehen. Da sich Autofahrer von Halteverbotszonen oft nicht beeindrucken lassen, wurden in die Sperrfläche zusätzlich zwei Poller eingebaut.

Neue Sicherheitszone. Foto:mr

Nachdem die Verkehrslenkung zugestimmt hatte, wurden die Maßnahmen innerhalb von 24 Stunden umgesetzt. Kosten rund 500 Euro.
Aber das ist natürlich nur ein kleiner Schritt. Auf dem großen Rest der Straße sind die Radler weiterhin eingeklemmt zwischen geparkten Autos und dem fließenden Verkehr. »Die Hermannstraße ist eine schwierige Straße«, sagte Giffey. Aber um allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden, müsse jetzt in einem ersten Schritt ein Gutachten über mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Radwegesituation erstellt werden. Die Mittel dafür werden beim Senat beantragt.

mr

Klettern im Walfischskelett

Neuer Spielplatz an der Schierker Straße eröffnet

Schon vor der offiziellen Eröffnung am Nachmittag des 15. Juli hatten die Kinder den neuen Spielplatz an der Schierker Straße in Besitz genommen. Fröhlich tobten sie auf so ungewöhnlichen Spielgeräten wie einem Walfischskelett-Klettergerüst, Wollnashorn-Wackelzahn, einer Seilbahn oder einem Mammutkiefer-Balancierknochen.

Gemeinsame Spielplatzeröffnung.                                                                                                                 Foto:mr

Das Klettergerüst mussten die Kinder dann kurzfristig wieder räumen, damit Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey gemeinsam mit den Stadträten Jan-Christopher Rämer und Jochen Biedermann sowie Quartiersmanager Ulrich Lautenschläger mit dem Durchschneiden des Absperrbandes den Platz offiziell eröffnen konnten. Anschließend ließen es sich die Herren nicht nehmen, die Seilbahn auszuprobieren. Klettern im Walfischskelett weiterlesen

Alter Güterbahnhof wird neues Stadtquartier

Planer stellen erste Entwürfe vor

Auf dem alten Güter­bahn­hof Neukölln zwischen S-Bahngleisen und Ringbahnstraße soll zukünftig ein neues Stadtquartier entstehen. Wie das in Zukunft aussehen könnte, davon konnten sich interessierte Anwohner am 12. Juli in der Mensa der Silbersteinschule einen ersten Eindruck verschaffen. Dort stellten die Planer eine städtebauliche Studie mit ersten Entwürfen vor.

Planerträume.                                                                                                              Foto: Wehrhahn Architekten

Die »Projektgesellschaft Ringbahnstraße« möchte auf dem Gelände 400 bis 700 Mietwohnungen errichten, 25 bis 30 Prozent preisgebunden, Eigentumswohnungen sind keine vorgesehen.
Nach den Vorstellungen der Architekten Hans Wehrhahn und Stephan Niewolik soll entlang der S-Bahn ein durchgehender Gebäudekomplex mit sieben Etagen entstehen, der die übrigen Gebäude vom Lärm der Bahn abschirmt. Zur Ringbahnstraße hin sollen begrünte Höfe angelegt werden, um die sich die einzelnen Blöcke gruppieren. Die hier geplanten Fünfgeschosser werden in etwa die gleiche Höhe haben wie die Gründerzeithäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Alter Güterbahnhof wird neues Stadtquartier weiterlesen

Für Milieuschutz und gegen Zentralisierung

Schulsanierung soll in Bezirkshand bleiben

Gute Nachrichten für Mieter: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 19. Juli hat zwei neue Milieuschutzgebiete beschlossen. Dabei handelt es sich um die Gebiete Silbersteinstraße/Glasower Straße und Hertzbergplatz/Treptower Straße. Damit hat der Bezirk auch in diesen Kiezen ein Instrument an der Hand, mit dem aufwändige und damit mietkos­tentreibende Modernisierungen eingeschränkt oder sogar unterbunden werden können, um sozialer Verdrängung entgegenzuwirken. »Wohnungsverlust ist eine existenzielle Bedrohung für Menschen, die sich die sanierten Wohnungen nicht mehr leisten können«, begründete Michael Morsbach (SPD) die Notwendigkeit dieser Entscheidung. Andreas Lüdecke von der AfD forderte dagegen, die Aufwertung zu fördern. Die »Unterschutzstellung von Milieus« sei die Ursache dafür, dass Neukölln die meisten Schulabbrecher und die geringste Lebenserwartung in der Stadt habe, so seine steile These. CDU und FDP sprachen sich gleichfalls gegen einen weiteren Milieuschutz aus, konnten sich gegen SPD, Grüne und Linke aber nicht durchsetzen. Für Milieuschutz und gegen Zentralisierung weiterlesen

Unterstützung im Einsatz gegen Rechts

Podiumsdiskussion mit Fritz Felgentreu

Immer wieder wurden in den vergangenen Monaten politisch Engagierte Opfer von mutmaßlich rechten Anschlägen. Wie kann Staat und Zivilgesellschaft bürgerliches Engagement für Demokratie und den Einsatz gegen rechtes Gedankengut unterstützen, was brauchen Initiativen, Vereine und Privatpersonen? Um über diese Fragen zu diskutieren, hatte der Neuköllner Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu (SPD) gemeinsam mit seiner Kreuzberger Kollegin Cansel Kiziltepe am 4. Juli in das Nachbarschaftsheim Neukölln eingeladen.

Einigkeit über die Stärkung der Demokratie.                                                                                           Foto: mr

Zur Einstimmung ins Thema berichtete Mirjam Blumenthal, DGB-Kreisvorsitzende, über die Anschläge der vergangenen Monate und die Auswirkungen auf die Opfer. Sie selbst gehört auch dazu. Ihr Auto wurde angezündet und auch der Jugendverband »Falken«, den sie leitet, war mehrfach das Ziel mutmaßlich rechtsextremistischer Anschläge. Sie forderte einen Opferfonds, weil die Versicherungen in einem solchen Fall häufig nicht zahlen. Unterstützung im Einsatz gegen Rechts weiterlesen

Krankenhaus Neukölln kann endlich saniert werden

Senat macht Geld locker

Gemeinsam mit Gesundheitssenatorin Dilek Kolat besuchte der Neuköllner Bundestags­abgeordnete Fritz Felgentreu am 17. Juli das Klinikum Neukölln, um sich über die dringend notwendigen Ausbau- und Sanierungsarbeiten zu informieren. Mit ihnen vor Ort war auch Bezirksbürgermeis­terin Franziska Giffey.

Bezirk, Stadt, Bund.                                                                                                                  Foto: Büro Felgentreu

In der Rudower Straße befindet sich das größte »Vivantes Klinikum« Berlins mit 1.200 Betten, 2.500 Mitarbeitern und 47.000 Patienten, die in 25 Fachbereichen versorgt werden. Das Einzugsgebiet der Patienten geht weit über Neukölln hinaus bis nach Brandenburg und Treptow/Köpenick. Insgesamt umfasst das Gebiet etwa 400.000 Bewohner. Krankenhaus Neukölln kann endlich saniert werden weiterlesen

Bundestagskandidat im Einsatz mit der Polizei

Marcus Jensen nachts mit Sirene unterwegs. Ein Erlebnisbericht

Im Rahmen meiner Kandidatur für den Deutschen Bundestag wollte ich unbedingt einmal die Arbeit der Polizei begleiten, um mir ein gutes Bild zu machen. Wie ist die Motivation der Beamten? Wie ist die Polizei ausgestattet, sowohl personell als auch von der Ausrüstung, dem sogenannten Handwerkszeug? Wie ist die Reaktion auf der Straße, wenn die Polizei zum Einsatz unterwegs ist? Alles spannende Themen, über die ich nach der Aktion ein klareres Bild haben wollte.

Rund um die Uhr im Einsatz.                                                                                                                            Foto: pr

Die Begleitung begann um 22 Uhr und dauerte vier Stunden. Kaum hatte ich die Erklärung unterschrieben, meine Schutzweste erhalten und die beiden netten Beamten vorgestellt bekommen, die ich begleiten durfte, da ging es schon im Laufschritt zum Wagen: Grund war häusliche Gewalt in der Nähe. Im Auto sitzend, löste sich der Klettverschluss auf der linken Seite der Schutzweste, und den Sicherheitsgurt bekam ich erst zum Einrasten, als wir angekommen waren. Es ging im schnellen Tempo mit dem Streifenwagen und mit Blaulicht durch den Norden von Neukölln. Hier war mir nach wenigen Minuten klar: Für diesen Job musst du hellwach in jeder Sekunde sein, auch im größten Stress-Moment, vor allem aber sehr starke Nerven haben. Bundestagskandidat im Einsatz mit der Polizei weiterlesen

Sanieren bis der Arzt kommt

Luxussanierung als Schädlingsbekämpfung. Eine Glosse

Es gibt saure Milieus, alkalische Milieus, geschützte Milieus, proletarische Milieus, ph-hautneutrale Milieus und Zille sein Milljöh. Es gibt auch wässrige Milieus. An das hat Anne Zielisch bei ihrem Antrag an die BVV Neukölln vielleicht gedacht, als sie zorneswütig, den Kopf so rot wie Schopf und Brille, niederschrieb, es gelte nun, »den Sumpf trockenzulegen, in dem Linksterrorismus gedeiht«.

Auch ein Milieu.                                                                                                                                                     Foto: mr

Mit dem Sumpf meint die Ex-AfD- und nun fraktionslose Bezirksverordnete die Milieuschutzgebiete Neuköllns wie den Reuterkiez, in dem die »Friedel54« steht. Sich das rechte Auge zuhaltend, erkennt Zielisch beim Blick durchs Mikroskop haarscharf, dass in Milieus, in denen die Mieten noch bezahlbar sind, allerlei bizarre Kreaturen kreuchen und fleuchen: Linksautonome, Hartz IV-Empfänger, Migranten, Studentinnen, Alleinerziehende, Sozialpädagogen und weiß der Himmel was noch.
Also greift Zielisch zum Stift, sie hat eine geniale Idee: »Das Bezirksamt muss alles in seinen Möglichkeiten Stehende unternehmen, um eine Vertreibung dieses Milieus zu fördern. Sanieren bis der Arzt kommt weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 184 – Donnerstag, 9. August 1917
Fort mit den Ohrringen! Zur Stärkung seiner finanziellen und wirtschaftlichen Rüstung verlangt das Vaterland von uns das Gold in jeder Form. Erfreulicherweise wird jetzt den Goldankaufstellen auch Goldschmuck in stärkerem Maße zugeführt. Bei dieser Gelegenheit sei die schon oft gehörte Mahnung: »Fort mit den Ohrringen!« wiederholt, denn jetzt bietet sich Gelegenheit, diesen mehr als überflüssigen Schmuck, gegen den auch vom Kulturstandpunkt schwere Bedenken geltend gemacht werden, ehrenvoll auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern. Und hofentlich für immer. Denn dieser Schmuck, zu dessen Anbringung das Ohrläppchen durchbohrt werden muß, ist ein Ueberbleibsel aus grauer Vorzeit, er erinnert an Gewohnheiten wilder Völkerschaften, die bei der Verwendung von Schmucksachen sogar ihren Leib zu verunstalten lieben. Die Nasenringe, die klirrenden Fußringe und Fußketten, gegen die die Propheten des Alten Testaments eiferten, sind im zivilisierten Europa zwar verschwunden, aber der Ohrring ist noch geblieben. Allerdings gibt es bei uns viele deutsche Frauen, die diesen halbbarbarischen, weil das Ohr verunstaltenden »Schmuck« verschmähen, aber viele tragen ihn noch aus alter Gewohnheit. Jetzt ist es an der Zeit, hiermit vollständig aufzuräumen. Der Kultur ist damit ebenso gedient wie der Reichsbank. Wenn man bedenkt, daß das Deutsche Reich 35 Millionen weiblicher Wesen zählt, von denen manche auch doppelte und mehrfache wertvolle »Garnituren« besitzen, so könnte durch die Einschmelzung dieses Goldes eine recht erhebliche Summe dem Goldbestand der Reichsbank zugeführt werden. Also fort mit den Ohrringen zugunsten des deutschen Vaterlandes! Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Gletschersterben in Britz

Eine Institution soll weichen

Wieder droht aus Britz Geschichte zu verschwinden. 2001 musste der »Buschkrug«, ein 1385 gegründetes Gasthaus, einer Straßenverbreiterung weichen. Dann wurden die beiden Sendetürme des RIAS einfach weggesprengt.
Das frühere Dorf Britz hat mit dem ehemaligen »Britzer Gutshof«, der Dorfkirche, der alten Schule und dem Schloss ein fantastisches, denkmalgeschütztes Dorfkernensemble. Warum die ehemalige Zahlstelle und der Krämerladen für die Tagelöhner des Gutes direkt am Britzer Dorfanger nicht dazugehört, bleibt fragwürdig.

»Gletscher«-Publikum in alten Zeiten.                                               Foto: Archiv des Museums Neukölln

Wann das Gebäude an der Ecke Alt-Britz und Fulhamer Allee errichtet wurde, bleibt unklar. Dass es sich ab 1872 immer mehr zur Schankwirtschaft wandelte, ist dagegen belegt. Ab 1900 wurde aus dem »Weiss und Bairisch Bier Local« der »Gletscher«, der weit über Britz hinaus beliebt war, auch seines Biergartens wegen. Hier wurde traditionell nach dem Besuch der weitläufigen Britzer Rosenfelder oder während des alljährlichen stattfindenden Rosenfestes eingekehrt. Das blieb auch so, als nach der Isolation West–Berlins zu Zeiten der DDR die »Britzer Baumblüte« zum Werderersatz avancierte. Gletschersterben in Britz weiterlesen

Die Lebenspositiviererinnen

Nachhaltig liebevolle Persönlichkeitsentwicklung ist lernbar

»Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.« (Einstein).
Jeder kennt das. Die Vorsätze für das neue Jahr haben eins gemein: Sie werden in der Regel nach ein bis zwei Monaten aufgegeben. Die Enttäuschung über die eigene Schwäche ist dann groß.
NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren oder auch Nachhaltig Liebevolle Persönlichkeitsentwicklung) kann hier Abhilfe schaffen. Durch wirksame Techniken können ungüns­tige Verhaltensmuster durch gewünschte ersetzt werden. Die Wahlmöglichkeiten für Handlungsoptionen werden erhöht.
Darüber hinaus unterstützt NLP die Bewältigung und Aussöhnung vergangener, negativ und belastend erlebter Ereignisse. So kann beim Betroffenen die Erkenntnis wachsen, was Gutes aus dem Erlebten entstanden ist, welche Lernaufgabe er vielleicht hatte. NLP zählt zu den erfolgreichsten Methoden, private und berufliche Veränderungen zu realisieren. Die Lebenspositiviererinnen weiterlesen

A-Hörnchen & B-Hörnchen

Café, Cocktails und Carpaccio zwischen Heide und Schillerkiez

Wer A sagt, muss auch B sagen. Neben dem beliebten, nach seinem Vater »A.HORN« benannten Café an der Kreuzberger Admiralsbrücke betreiben Ludwig Horn und sein junges motiviertes Team, das über die Jahre zu einer richtigen kleinen Familie geworden ist, nun als kleine Gastroschwester das »B.HORN« an der Fontanestraße, wo Hasenheide und Columbia­damm beginnen.

NACH dem A. ins »B.HORN«.                                                                                                                         Foto: hlb

Der erste Eindruck gibt sich punkig, mit dem großen, wie aus Klebeband improvisierten »B.HORN«-Logo über der Tür und der graffitireichen Fassade. Das Innendesign des Lokals ist jedoch ebenso gemütlich wie cool. Der lässige Stil passt zur freundlichen und kreativen Atmosphäre. Zur Eröffnungsparty Anfang Juni durften die Außenbänke sogar von Freunden, Kindern und sonstigen Künstlern nach Gusto bemalt werden – und dürfen es immer noch, wenn sich eine Idee und das Plätzchen dafür finden. A-Hörnchen & B-Hörnchen weiterlesen

Sonnengelb und stark wie Popeye

Französisches Café »Mimosa« in der Richardstraße

Popeye, der starke Seemann mit der Pfeife, braucht nur eine Dose Spinat zu leeren, um problemlos alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Im echten Leben ist das nicht so leicht, aber Marie, die aus dem Pariser Umland kommt, hat es trotz Widrigkeiten geschafft, sich ihren Traum vom eigenen Café zu erfüllen. Sie lebt seit fünf Jahren in Berlin, und als sie im Januar in ihrem Job als Sous-Chefin plötzlich gekündigt wurde, sagte sie sich: »Es reicht!«

Marie vor ihrem Bébé.                                                                                                                                           Foto: jt

Seit zwei Monaten backt und kocht die in allen Bereichen der Gastronomie professionell ausgebildete Französin nun schon in der Richardstraße. Benannt ist ihr Café nach Pop­eyes Sohn, der auf französisch »Mimosa« heißt, und nach der empfindsamen Pflanze, die mit ihrem leuchtenden Gelb die Landschaft rund ums südfranzösische St. Tropez erstrahlen lässt. Dieses Gelb verleiht dem Inneren des Cafés auch die Gemütlichkeit, die Marie sich wünscht. Die Leute sollen sich hier wohlfühlen, wenn sie typisch französische Gerichte wie Croque Monsieur oder Quiche genießen. Sonnengelb und stark wie Popeye weiterlesen

Die neue Weltküche ist am Maybachufer vor Anker gegangen

Von Rom nach Tokio in zwei Minuten

Nachdem wenige Meter entfernt die Songwriterbühne der »Ofen Bar« leider vor geräuschüberempfindlichen Nachbarn kapitulieren und das preismutige Edelsteakkonzept des »Filetstück Pigalle« irgendwie erwartet am Kiez scheitern musste (für August wird anwohnertypischere Küche versprochen), tut sich direkt am Maybach­ufer auch ganz schön was: Tags behaupten sich auf der Marktmeile dank Weltpublikum kreative vegane Donuts von »Brammibal’s« neben korrekten Burgern und anderen Veganküchen­snacks im Café »rily«. An der Ecke Hobrechtstraße übernimmt bald der Restlebensmittelverwertungsvorreiter »Restlos glücklich« aus der Kienitzer das »Hepcat’s Corner« und das »Café Jacques« und die »Bread Station« sind längst Klassiker.

Mördermäßig beleuchtete Pizza.                                                                                                                  Foto: hlb

Ex-«Eckbert«-Kenner werden sich über das durch viele Spiegel und buntes Bauklötzchendesign etwas eisdielige Interieur des originellen Focaccia- und Pastalokals »Ammazza che pizza« (mördermäßige Pizza) von Davide und Jeanette Gravina wundern. Die neue Weltküche ist am Maybachufer vor Anker gegangen weiterlesen

Keine Chance für Langfinger

Rollberger Polizei gibt hilfreiche Tipps

Die Urlaubszeit hat begonnen. Viele Neuköllner fahren in die wohlverdienten Ferien. Einbrecher haben zu dieser Zeit Hochkonjunktur. So kann es passieren, dass das Betreten der ausgeplünderten Wohnung nach dem Urlaub zum Alptraum wird. Auch außerhalb der Urlaubszeit ist Umsicht geboten, denn Einbrecher machen nie zeitgleich Urlaub und sind immer quirlig unterwegs.
Obwohl die Anzahl der Wohnungseinbrüche leicht rückläufig ist, suchen die Kontaktbereichsbeamten des Polizeireviers 55 in der Rollbergstraße Neuköllner Wohnungen auf und weisen die Mieter auf Gefahren und Möglichkei­ten der Absicherung hin.
Mit den folgenden Stichworten sollen die Bürger für dieses Thema sensibilisiert werden. Keine Chance für Langfinger weiterlesen

Ukraine unter Druck

Bilder zwischen Tradition und moderner Krise

Es sind alte Menschen, derer sich Kristina Yarosh und Anna Khodkova in ihrer Ausstellung »Old Heroes« angenommen haben. In der aktuellen Ausstellung im »WerkStadt Kulturverein Berlin e. V.« zeigen sie großformatige Drucke, denen als Klischees dicker Karton diente.

Anna zwischen Kuh und Hase.                                                                                                                          Foto: jr

Kristina Yarush zeigt Straßenmusiker in Kiew, setzt sie vor einen farbigen Hintergrund aus traditionellen Teppichen. Anna Khodkova lässt ihren alten Großmüttern viel Raum, reduziert auf Kopf, Hände, Füße und einem Tier auf dem Schoß – der Körper und die Umgebung gehen in tiefem Schwarz auf. Die Werke strahlen Ruhe aus, eröffnen jedoch gleichzeitig den Diskurs über die politische Situation in der Ukraine. Ukraine unter Druck weiterlesen

Endstation Neukölln

Kommissar Breschnows dritter Fall

Ein Dealer liegt erstochen in einem Hausflur nahe des S-Bahnhofs Neukölln, und auf der Schillerpromenade wird ein junger Mann aus der rechten Szene erschlagen, als er gerade einen Obdachlosen verprügelt. Kommissar Breschnow und sein Team haben es gleich mit zwei Morden zu tun.
Mit »Endstation Neukölln« stellt Connie Roters ihren dritten Roman um den versoffenen, ständig schlecht gelaunten und Gedichte schreibenden Kommissar vor. Der trifft bei seinen Ermittlungen auf Obdachlose und Fixer, smarte Anwälte, Neo-Nazis, Eltern, die von ihren Kindern überfordert sind, und Kinder, die von den Eltern vernachlässigt werden. Endstation Neukölln weiterlesen

Naturschönheiten in der Stadt

Auch Wildtiere lieben den urbanen Raum

Natur und Stadt – eigentlich sind es Gegensätze. Doch die Stadt, geplant und gebaut für menschliche Bedürfnisse, ist auch ein Lebensraum für eine große Zahl von Wildtieren und -pflanzen. Vögel, Füchse, Käfer und Gräser suchen sich hier ihre Nischen.
Mit der Ausstellungsreihe »Stadt und Natur« will das Umwelt- und Naturschutzamt Neukölln in Zusammenarbeit mit dem »Freilandlabor Britz e. V.« die Aufmerksamkeit auf Natur und tierisches Leben in der Stadt lenken und dazu anregen, sich der Bedeutung von Natur für den Menschen gerade auch in der Stadt zu erinnern und sich mit ihr zu befassen.

Vögel in der Gropiusstadt.                                                                                                                                Foto: mr

Der erste Ausstellungsteil »Moment mal – ein Vogel – Singvögel in der Stadt«, ist noch bis zum 10. August im Atrium der Gropiuspassagen zu bewundern. Naturschönheiten in der Stadt weiterlesen

Groovender Sommer im Park

Pop aus Neukölln, Tablas aus Indien, Elektronik aus Los Angeles und Soul aus Deutschland

Im August leeren sich die Innenstädte und werden fast nur noch von Touristen bevölkert. Am Sonntagnachmittag pilgern viele Berliner in den Körnerpark und genießen bei freiem Eintritt ein anspruchsvolles und packendes Musikprogramm.
Nicht nur alte Profis, sondern auch junge Musiker zeigen ihr Talent bei den Konzerten im August.

Die Zoologen.                                                                                                                            Foto: Thomas Reichert

Die drei jungen Musiker, die sich »Space Invaders« nennen und am 6. August auftreten werden, mischen geschickt Jazzrock mit modernem Jazz, freie Improvisation mit verspielter Fusion. Raphael Meinhart am Vibrafon wird in seinen solistischen Ausflügen tatkräftig unterstützt von Mathis Grossmann am Schlagzeug und Richard Müller an der Bassgitarre. Die »Space Invaders« brechen aber auch aus dem Schema »Solist mit Begleitung« aus und spielen sich gekonnt die musikalischen Bälle zu. Groovender Sommer im Park weiterlesen

Verdrehte Wahrheiten

Ausstellung in der Christophoruskirche

»Wahrheit ist ein spannendes Thema«, sagte Pater Kalle Lenz bei der Eröffnung der neuesten Ausstellung mit dem Titel »Wahrheiten« in der Christophoruskirche am 4. Juli. »Unsere Erkenntnis ist nur Stückwerk«, das sage bereits die Bibel. Um wie viel mehr treffe das heute zu bei der Informationsflut, die täglich über die Menschen hereinbreche. Was davon aber ist wahr und was sind sogenannte »Fake News«?

Wahrheit.                                                                                                                                                                 Foto: mr

Die riesigen in rot und blau gehaltenen Farbflächen, die der Künstler Lars Breuer auf die Wände der Seitenschiffe gemalt hat und die von den Wandvorsprüngen immer wieder geteilt werden, entpuppen sich erst bei näherem Hinsehen als Buchstaben, die sich zu dem Wort »Wahrheit« zusammenfügen. Horizontal und vertikal gespiegelt, stehen sich die Buchstaben der beiden »Wahrheiten« an jeder Wand genau gegenüber und werden so zu einer »verdrehten Wahrheit«.

mr
Die Ausstellung läuft noch bis zum 29. September. Öffnungszeiten im August nach Vereinbarung, im September:
Do 16 – 19, Fr 19 – 22,
Sa 16 – 18, So 11 – 17 Uhr Tel. 030 6273069 210. St. Christphoruskirche, Nansenstr. 4

¡Britz-Süd Sí!

Berlin-Liga 2017/18 startet mit drei Neuköllner Vereinen

Der »TSV Rudow« wird an der Stubenrauchstraße die neue Saison der Berlin-Liga gegen »Sparta Lichtenberg« eröffnen (11. August, 19.30 Uhr). TSV-Trainer Aaron Müller ist mit 28 Jahren jünger als einige seiner Spieler – viele von ihnen spielen schon seit Jahren im Verein. Dazu hat man immer wieder ein Händchen für Neuzugänge, die gut ins Team passen. Die Plätze drei und sechs in den letzten beiden Spielzeiten sprechen für die Arbeit im Süden Neuköllns.

AliannI voranni!                                                                                                                              Foto: Hagen Nicklé

Zu den Favoriten gehört der »SV Tasmania« Jahr für Jahr – das Ziel zu verpassen hat inzwischen an der Oderstraße aber eine fast schon bittere Tradition. Diese Spielzeit findet in der Mannschaft ein kleiner Umbruch statt: Erfahrene Spieler wie Ermel, Penava und Rogoli werden nicht nur dem Team, sondern auch den Fans fehlen. ¡Britz-Süd Sí! weiterlesen

Basteln mit Rolf

Kaffeeverpackungsschmetterling

Der Schulgarten in Britz erhielt für seinen Schmetterlingsgarten einen Preis. Umweltbelas­tungen und Klimawandel reduzieren drastisch unsere Insekten. Vielleicht sind dort deshalb in diesem Jahr kaum echte Schmetterlinge zu bestaunen. Ein Kronkorken genügt als Körper, aus einer bunten Kaffeeverpackung mit Aluverstärkung schneiden wir uns zwei Flügel. Aus Blumenbindedraht machen wir zwei Fühler sowie die sechs Beine. Benötigt wird ein Seitenschneider, eine Flachzange, eine Ahle, eine Schere und eine Heißklebepistole. Und Lust zum Pfriemeln.
Der Kronkorken wird mittig zusammen gedrückt. In seinem Innern verschwinden die sechs Beine und die Fühler, die ihren Halt im Heißkleber finden, ebenso wie die beiden Flügel. Auch die beiden großen Augen sind nur Tropfen vom Heißkleber. Dieser Schwalbenschwanz ist natürlich kein wirklicher Ersatz für ein frei fliegendes Exemplar, aber toll anzuschauen.

Heilend süß

Mädesüß für süße Mädchen und gesüßtes Met

Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria) steht im Körnerpark, aber auch neben den Kuhweiden in Rudow. Früher wurde sie zu den Spiersträuchern gezählt, ist aber ein Rosengewächs.

MädesüSS.historische Zeichung

Normalerweise gelten die verschiedenen Weidenbäume und der aus ihrer Rinde gewonnene Tee als biometrische Vorlage für Aspirin, aber auch Mädesüß enthält Vorläufersubstanzen der Salicylsäure, die der einzige Wirkstoff des schmerzlindernden Mittels ist.
Mädesüß war als Heilpflanze schon den alten Griechen bekannt, bei den keltischen Druiden galt sie als heilig, und sie wird auch im ausgehenden Mittelalter schon als Hilfe bei Erkältungen beschrieben. Heilend süß weiterlesen

Petras Tagebuch

Testessen aus dem Netz

»Marley Spoon« steht für »Koche besser. Lebe smarter.« Das klang gut. Ich wollte das ausprobieren.
Das Unternehmen verschickt im Paket drei verschiedene Gerichte für je zwei Personen. Die Gerichte werden dann in der heimischen Küche zubereitet. Es entsteht kein Essensabfall. Der Weg in den Supermarkt wird überflüssig, und ich werde vor Impulskäufen bewahrt.
Nachdem ich mich auf der Homepage nur mit fremder Hilfe orientieren konnte und mir dann erst die Bestellung gelang, musste ich nur noch warten. Petras Tagebuch weiterlesen