Naherholung wird kaputtgespart

Steg
Vorsicht Falle!                                                                                                                                                          Foto: ro

Löcher in der Hasenheide und Gestrüpp statt Schafe

Eines der Juwele Neuköllns ist sicherlich die Hasenheide. Morgens machen sich sportliche Menschen joggend fit für den Tag, Radler genießen das Grün auf dem Weg zur Arbeit und Hundebesitzer führen ihre Goldstücke aus. Bekannt ist, dass sich am Tag Besucher und Dealer, die sich zahlenmäßig in etwa die Waage halten, den Park friedlich teilen.
Einst verhinderten massive Polizeieingriffe mit abenteuerlichen Aktionen die Vermehrung der Drogisten, aber nachdem Innensenator Frank Henkel veranlasste, dass die Einsätze am Görlitzer Park und neuerdings in der Rigaer Straße wichtiger seien, ist die erfasste Kriminalitätsquote in der Hasenheide drastisch gesunken. Kein Wunder! Naherholung wird kaputtgespart weiterlesen

Geld her!

Was vor vielen Jahren in der Hasenheide und anderswo angelegt wurde, ist heute vielfach dem Verfall preisgegeben. Kinderspielplätze, die nach neuesten Erkenntnissen gebaut wurden, werden wieder geschlossen, weil sie nicht mehr sicher sind. In manchen Schulen sind die Dächer undicht, Toiletten nicht mehr nutzbar.
Es geht um Instandhaltung, für die in den letzten Jahren zu wenig Geld zur Verfügung gestellt worden ist. In Zeiten der Kürzungen wurde dieses Budget bis zum Verfall zusammengestrichen.
Unbegreiflich ist es, dass heute das Geld zur Verfügung stünde, dennoch nicht für Instandhaltung eingesetzt wird. Berlin hatte in den vergangenen Jahren so hohe steuerliche Einnahmen, die zum Teil wieder an die Stadt ausgeschüttet wurden. Das »Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« (SIWA) gäbe dem Senat die Möglichkeit, mehr Geld für Instandhaltung bereitzustellen, damit die Bezirke dem Verfall von Straßen, Gebäuden, Parks und Spielplätzen wirksam entgegenwirken könnten.Petra Roß

Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt

Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel

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Minidemo für das Rasten.                                                                                                                                  Foto: ro

Mit ihren Kiezspaziergängen und Spontanaktionen sind die Grünen quirlig unterwegs. Offensichtlich haben sie damit den Nerv der Bürger getroffen.
Zwei bemerkenswerte Aktivitäten führten sie im August durch. Am 3. August griffen sie die Interessen des interkulturellen Seniorenprojekts auf, dessen Mitglieder erst vor kurzem eine Betriebsbesichtigung bei dem Stadtmöbelhersteller »Abex« machten. Inspiriert von den Möglichkeiten, zeichneten sie in einen vergrößerten Stadtplan für den Reuterkiez ihre Wunschorte ein, an denen sie sich Bänke und Sessel unter freiem Himmel vorstellen können. Nicht nur Senioren, sondern alle Menschen, die tagsüber in Eile unterwegs sind, freuen sich über einen Platz, an dem sie sich ausruhen können, um dann weiter ihren Beschäftigungen nachzugehen.  Wenn der Einkaufsbeutel an den Armen zerrt weiterlesen

Wählen gehen – immer wieder eine Herausforderun

Wie und wo werden die Stimmen für die Wahlen abgegeben?

Am 18. September heißt es wieder: Wählen gehen! Von 8:00 bis 18:00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Welches das richtige ist, steht auf der Benachrichtigungskarte, die jedem Wahlberechtigten zugeschickt wird, kann aber auch im Internet unter www.wahlen­-berlin.de abgefragt werden.
Gegen Vorlage eines Personalausweises werden dem Wähler die Stimmzettel ausgehändigt, die in einer Wahlkabine ausgefüllt und anschließend in die Wahlurne zu werfen sind.

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Insgesamt gibt es drei Stimmen, eine Erst- und eine Zweitstimme für die Wahl zum Abgeordnetenhaus sowie eine Stimme für die Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Wählen gehen – immer wieder eine Herausforderun weiterlesen

Ungültig – aber richtig!

Wählen – besser so als gar nicht

Die richtige Wahl zu treffen, fällt vielen von uns schon schwer genug – nicht zur Wahlurne zu gehen, ist keine Wahl. Aber wie stelle ich es an, wenn keiner meine Stimme bekommen soll? Ganz einfach: den Wahlzettel ungültig machen. Das aber bitte richtig! Der Einwand, dann brauche ich gar nicht zur Wahl zu gehen, ist berechtigt, aber falsch. Ein Beispiel: Hundert Leute gehen zur Wahl, zehn wählen die AfD, dann hat die AfD 10 Prozent. Gehen Tausend zur Wahl, davon machen neunhundert ihre Stimme »richtig« ungültig und zehn wählen die AfD, so erhält sie nur ein Prozent. Also ist die Frage: Wie mache ich meine Stimme richtig ungültig? Ungültig – aber richtig! weiterlesen

Unsere kleine Wahlumfrage

Kiez und Kneipe befragte Neuköllner Bürger zur Wahl

Anaïs, Künstlerin im Reuterkiez
Gehen Sie wählen?
Ja.
In welchem Bereich sollte mehr Geld ausgegeben werden?
Im sozialen Bereich.
Wo könnte gespart werden?
Im Bau.
Was wünschen Sie sich für den Bezirk?
Dass der Bezirk gemeinsam mit allen Einwohnern wächst, dass keiner auf der Strecke bleibt. Dass es also für alle Angebote gibt und viele örtliche soziale Projekte, die die Gemeinschaft stärken.
Splitten Sie Ihre Stimme?
Vielleicht. Das entscheide ich, wenn ich mir die Wahlprogramme der Kandidaten und Parteien durchgelesen habe.

Anwohner Schillerkiez
Gehen Sie wählen?
Ja.
In welchem Bereich sollte mehr Geld ausgegeben werden?
Bildung, Schulen, Straßenbau, fahrradfreundliches Berlin.
Wo könnte gespart werden?
Weiß der Geier!
Was wünschen Sie sich für den Bezirk?
Dass der Milieuschutz durchgesetzt wird und die vielen Ferienwohnungen entfernt werden.

Karlheinz Gaertner – der schreibende Polizist aus Rudow
Gehen Sie wählen?
Ja.
In welchem Bereich sollte mehr Geld ausgegeben werden?
Für die Sanierung von Straßen, Schulen und für die Entbürokratisierung. Unbedingt muss mehr Geld für Bildung ausgegeben werden. Die Sicherheit im täglichen Leben ist ein hohes Gut. Dazu ist mehr Polizeipräsenz erforderlich.
Wo könnte gespart werden?
Es werden noch immer Gruppen gefördert, die im liberalen Berlin keiner Diskriminierung ausgesetzt sind wie Schwule und Lesben. Im Weiteren gibt es Projekte, die über die Dauer der Jahre eigentlich nicht mehr notwendig sind, wo Antragsteller eine gewisse Geschicklichkeit entwickelt haben, Gel­der abzufordern. Außerdem würden in Berlin zwei Opernhäuser völlig ausreichen, drei sind zu viel.
Was wünschen Sie sich für den Bezirk?
Eine gesunde Bevölkerungsstruktur, das Aufbrechen der Parallelgesellschaften, mehr Ärzte und mehr Respekt unter den Menschen.

Anwohner Richardkiez
Gehen Sie wählen?
Ja.
In welchem Bereich sollte mehr Geld ausgegeben werden?
Für Soziales und Kultur sowie für das Ordnungsamt und die Polizei.
Wo könnte gespart werden?
An der »Repräsentative« – ist alles zu teuer!
Was wünschen Sie sich für den Bezirk?
Rollstuhlgerechte Fußwege und Übergänge an den Straßen.
Splitten Sie Ihre Stimme?
Ich entscheide in der Wahlkabine.

Kiezgespräch über gerechten Handel

Wie kann jeder einzelne fair konsumieren?

FairtradeWer Fluchtursachen bekämpfen will, muss dafür sorgen, dass die Produzenten in den Herkunftsländern eine ausreichende und faire Entlohnung für ihre Produkte erhalten. Fairer Handel (Fair Trade) trägt dazu bei, dass Produzenten in Entwicklungsländern eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit bekommen, ihre Arbeits- und Lebensbedingungen verbessert werden, dass Kinderarbeit verboten ist und dass schonend mit den Ressourcen der Umwelt umgegangen wird. Die Käufer müssen im Gegenzug bereit sein, einen fairen Preis für diese Produkte zu zahlen und sich bewusst machen, dass Billigware zu Lasten der Menschen vor Ort hergestellt wird. Kiezgespräch über gerechten Handel weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

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Nr. 210 – Donnerstag, 7. September 1916
Die Verwertung der Brennesseln. Das Einsammeln der Brennesseln, deren Verwertungsmöglichkeiten uns der Krieg gelehrt hat, soll in diesem Jahre bis Ende Oktober fortgesetzt werden, da es darauf ankommt, möglichst große Mengen Nesselstengel zu ernten.

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                                   Foto: Historisches Plakat

Für das kommende Jahr wird man daran festhalten müssen, daß die beste Zeit für das Ernten der Brennesseln von Ende Juni bis Ende Juli ist. Zu dieser Zeit hat die Blüte der Nessel eingesetzt, die Faser ist reif und in höchster Ausbeute vorhanden. Bei späterer Ernte verholzt der Stengel, die Faser selbst wird gröber und ein Teil der Faser geht außerdem in Holz über. Da in diesem Jahre die Organisation zum Sammeln der Brennesseln erst spät eingesetzt hat, müssen die Bedenken gegen eine verspätete Ernte diesmal fortfallen. Die Brennesselfaser=Verwer­tungs=Gesellschaft m.b.H. (Berlin W. 66, Wilhelmstr. 91) übernimmt die völlig getrockneten und entblätterten Nesselstengel zum amtlichen Preise von 14 M. für 100 Kg. Der Prozentsatz, der nach der Trocknung bleibt, ist je nach Standort der Nessel sehr verschieden. Es gibt Brennesseln, die durch die Trocknung 88 Prozent an Gewicht verloren, während andere nur bis zu etwa 56 Prozent einbüßten. Für den Sammler ergibt sich dadurch eine Erhöhung der Entlohnung für seine Arbeit, daß die Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Konzept für bessere Noten

ABACUS – Nachhilfe auf hohem Niveau

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Beckmann.                                                                                                 Foto: pm

Seit Anfang Juni 2016 leitet Dorothee Beckmann das ABACUS-Nachhilfeinstitut in Berlin-Süd als neue Filiale. Mit ihren qualifizierten Lehrkräften betreut sie individuell und ausschließlich im Einzelunterricht Schüler in den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln.
Manchmal ist ein Punkt erreicht, an dem viele Kinder ohne Unterstützung nicht mehr weiterkommen. Fehlende Motivation, Pubertät oder krankheitsbedingte Lernprobleme können der Auslöser sein. Deshalb bietet ABACUS einen Ausweg in Form von Einzelnachhilfe zu Hause an, der sich in den meisten Fällen als hocheffizient erwiesen hat. Konzept für bessere Noten weiterlesen

Wahlprüfstein ohne Antwort

Berliner Wohnprojekte-Verbund fordert politischen Neuanfang

Als skandalös bewertet der »Verbund der Berliner Wohnprojekte für bezahlbares gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen zur Miete« die Stellungnahmen der Parteien zu seinen Wahlprüfsteinen. Nur sechs der insgesamt 17 für das Berliner Abgeordnetenhaus kandidierenden Parteien haben die Fragen des Verbundes beantwortet: Bündnis 90/Die GRÜNEN, CDU, Die Linke, FDP, Mieterpartei und SPD.
»Keine der Parteien hat begriffen, was Wohnprojekte zur Miete sind.Das ist beschämend«, stellt Christiane Groß, Sprecherin des Wohnprojekte-Verbundes, fest. »In keiner Stellungnahme ist der politische Wille erkennbar, bezahlbares, gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen zur Miete zu realisieren. Die meisten Antworten sind vage und beschränken sich auf Absichtserklärungen«, so die Sprecherin. Wahlprüfstein ohne Antwort weiterlesen

Japanische Monstersnacks

»Gotcilla – Roaaaarrrr Food«

Ein gewöhnlicher Abend auf der Weserstraße und die nervtötendste aller Fragen: Was soll ich essen? In Begleitung von Partnern und/oder Freunden wird die Entscheidungsfindung natürlich nur noch schlimmer. Wem es also schwer fällt, sich auf der Weserstraße zwischen »Men Men«, dem japanischen Nudelsuppenhaus und der weiter oben auf der Straße gelegenen spanischen Tapas-Bar »Gaston« zu entscheiden, für genau diesen entscheidungsunwilligen Neurotiker gibt es zwischen den beiden oben genannten Läden nun eine Alternative. Eine Lösung, die auch irgendwie ein bisschen wie Tapas ist, aber eben auch japanisch. Japanische Monstersnacks weiterlesen

Lobby für Hobbys

Mit Steckenpferd »Zum Steckenpferd«

Ein Holzpferdekopf am Stiel – allseits als Steckenpferd bekannt. Allerdings bezeichnet der Duden noch Weiteres als ein Steckenpferd: nämlich eine Lieblingsbeschäftigung.

Steckenpferd
Ingo beim Einschenken – seinem Steckenpferd.                                                                                                   Foto: mr

Im »Zum Steckenpferd« in der Emser Straße 8 ist vieles Steckenpferd, der Name ist Programm. Die Freunde des Briefmarkensammelns treffen sich jeden Montag. Die »Emserianer« treffen sich alle drei Wochen im Vereinsraum der Kiezkneipe; sie organisieren und vernetzen, um geldgierigen Immobilienhaien das Leben in der Emser Straße schwerer zu machen. Eine kleine Theatergruppe nutzt die Räume, um ihr Bühnenprogramm einzustudieren. Lobby für Hobbys weiterlesen

Zehn Jahre Miedermanufaktur

Ungewöhnlich Modisches für drunter und drüber

»Das wird doch im Schillerkiez nix!«, sagten viele der Bekannten von Britt Sobotta, als sie vor zehn Jahren ihre Miedermanufaktur in der Schillerpromenade 5 eröffnete. Ihrer Leidenschaft folgend spitzte sie die Nadeln und ließ ihre Nähmaschine rattern.

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Mieder für alle.                                                                                                                                                        Foto: bs

Ständig schuf sie neue Taillenmieder, Hüftgürtel, Corsagen, kurz, lang, gerafft, mit und ohne Schnüre, und kreierte kokette wie exquisite Wäsche. Sie dekorierte damit die Schaufensterpuppen in ihren hübschen Geschäftsräumen. Schon die ersten Kleidungsstücke gingen weg wie warme Semmeln. Sie fertigt bis heute Sachen auf Wunsch und auf den Leib geschneidert an. Die Preise für die ausgefallenen Kleidungsstücke bewegen sich im Rahmen des Akzeptablen. Zehn Jahre Miedermanufaktur weiterlesen

Tapas zum Tatort, Cavas zum Kuckuck

Rustikale Tradition mit spanischer Note in der »Wildenbruch Bar«

Seit über 100 Jahren wird im Parterre dieses Eckhauses zur Harzer Straße schon getrunken. Jahrzehntelang Keglerheim, lud hier zuletzt die jazzig verrauchte »Ma Thilda Bar« zum Absacker.
Seit Februar betreiben Matthias Brauner und Regieassistent Björn Peter die altgedienten Räumlichkeiten, die trotz sanfter Renovierung mit ihren dunklen Dielenböden, uralten verzierten Fenstergläsern und imposanter Rücktheke aus den 1920ern samt Kuckucksuhr noch reichlich Kneipenpatina besitzen.

Wildenbruch Bar
WILDER Bär lässt sich’s schmecken.                                                                                                                             Foto: hlb

Neu, oder »gediegen und wild«, wie die freundlichen Chefs es nennen, ist der spanische Einschlag: Neben guten Bieren aus Traunstein sind nämlich Cavas, Rosat aus Barcelona sowie ein gutes Dutzend kleiner schlichter kalter Tapas wie Käse, Sardellen oder Seealgen als unterstützende Trinkbegleiter die Spezialität des Hauses. Von Matthias‘ spanischer Ex-Freundin ist die leckere Tortilla inspiriert. Tapas zum Tatort, Cavas zum Kuckuck weiterlesen

»Cafeggiando«

Ein Kiezcafé, gut gelaunte Italiener und wunderbarer Kaffee

Im »Cafeggiando« ist es fast immer voll. Die drei Italiener, denen der Laden gehört – zwei Massimos und ein Loris – sind vor Jahren aus dem Piemont nach Berlin gekommen. Schon Massimos Oma hatte dort eine Cafébar. Er ist in der Gastromonie groß geworden.

Massimo
Massimo und Massimo.                                                                                                                                                           Foto: jr

»Cafeggiando« weiterlesen

Kinder, es gibt Nachtisch!

Berlins erste Dessertbar versüßt die Friedelstraße

Von außen schwarz und unscheinbar, doch drinnen flirren die Aromen. Im jüngst eröffneten »Coda« treffen ausgefallene Desserts auf besondere Drinks. Wie eine Coda in der Musik für das sanfte Ende einer Komposition steht, soll das »Coda« für den kulinarischen Ausklang des Abends stehen. Die »Coda«-Bar ist die Idee von Oliver Bischoff und René Frank. Bischoff, Diplom-Designer und Geschäftsführer des angesagten Designbüros »ett la benn«, ist hier für Konzept und Restaurantdesign zuständig. Frank ist einer der besten Pâtissiers überhaupt. Der in Gourmetbelangen weitgereiste gebürtige Allgäuer war sechs Jahre Chef-Pâtissier im Drei-Sterne-Restaurant »La Vie« in Osnabrück und wurde für seine Kreationen vielfach ausgezeichnet.

Coda Dessert am Tresen
Nachtisch ist vorm Tisch.                                                                                                                                                       Foto: hlb

Nur Nachtisch? Ein ungewöhnliches Konzept, zumal die erfahrenen Macher auch auf gewagte, nachtischuntypische Zutaten setzen, die wiederum im »Pairing« mit originellen, teils experimentellen geistigen Getränken das manch Aha-Effekt erzeugende Geschmacks­erlebnis noch potenzieren. Kinder, es gibt Nachtisch! weiterlesen

Neuköllner Hängung

»Erol goes Art«

Eine »Petersburger Hängung« meint nicht nur eine kollektive Hängung, sondern wird auch qualitativ und quantitativ betrachtet. Dieses Vorgehen bestimmt dann auch eines seiner kuratorischen Platzierungsmerkmale: Wertfrei vermischt sich junge und etablierte Kunst auf jeder verfügbaren Wandfläche und wird hier im Bezirk zur »Neuköllner Hängung«. In Neukölln erwartet man erstmal nichts, in Petersburg schon immer viel. Das Auge muss schmerzen, nichts passt – und die »Neuköllner Hängung« wird so zum authentischen Kunsterlebnis.
Wir feiern eine rauschende Kunstwoche und freuen uns auf viele Kunstliebhaber, Erol und seine Freunde.

pm
Galerie Michaela Helfrich, Herrfurthstraße 29, Sa. 3.9. ab 18 Uhr bis open end.–

»Donau115« – Geheimtipp für Kenner

Der »Guardian« zählt ihn zu den Top Ten der Jazzclubs in Europa

Im Februar kürte die britische Zeitung »The Guardian« den Jazzclub »Donau115« zu den zehn besten Jazzclubs Europas. Auch der Fernsehsender »Arte« hat über ihn berichtet.
Kaum zu glauben, dass dieser kleine Club in der Neuköllner Donaustraße, in den kaum mehr als 40 Leute passen, es zu so großem Ansehen gebracht hat. Aber gerade die Enge und die Intimität zeichnen ihn aus und haben ihn weit über Berlins Grenzen hinaus bekannt gemacht. Im Jahr 2015 erhielt das dreiköpfige Betreiberteam den deutschen Spielstättenprogrammpreis »Applaus«.

Markus Ehrlichs flexible Eingreiftruppe
MarKus Ehrlichs flexible Eingreiftruppe.                                                                                                                  Foto: pm

Bei der Gründung im Jahr 2012 war laut Niklas Alt, einem der Betreiber des Clubs, nicht abzusehen, dass daraus eine Jazzbar wird. Das ergab sich eher zufällig, nachdem mit Alt befreundete Jazzmusiker in der Bar auftraten. »Donau115« – Geheimtipp für Kenner weiterlesen

Jazz oben, Pop unten

»Rixpop« am Alfred-Scholz-Platz, Jazz im »Klunkerkranich«

Normalerweise lässt die Popmusik den Jazz weit hinter sich, was Popularität und Verkaufszahlen betrifft. In Neukölln kann das aber gelegentlich umgekehrt sein. Während die Dienstag-Jazzsessions im »Klunkerkranich« auf dem Dach der Neukölln-Arcaden brechend voll sind, muss sich das »Rixpop Musikfestival« zu ebener Erde auf dem nicht so attraktiven Alfred-Scholz-Platz erst etablieren.

Fattouch

Fattouch rockt den Alfred-Scholz-Platz.                                                                                                               Foto: pschl

An jedem Dienstag im Sommer lädt der »Klunkerkranich« zu Jamsessions ein, bei denen junge Musiker über altbekannte Jazzklassiker improvisieren, handwerklich gekonnt, aber eher verhalten. Jazz oben, Pop unten weiterlesen

Es geht los im »KINDL«

Olympische Kunst im Brauereigebäude

Ende Oktober öffnet das »KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst« im gesamten ehemaligen Brauerei-Gebäude mit drei Ausstellungsetagen im Maschinenhaus und dem Café im Sudhaus seine Pforten. Damit kann nun nach umfangreichen, schier endlosen Sanierungsarbeiten der regelmäßige Ausstellungsbetrieb im kompletten Gebäudeensemble aufgenommen werden.

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David Claerbout – Olympia.                                                                                                                                                  Foto: pr

Die Eigentümer, das deutsch-schweizerische Kunstsammler-Ehepaar Burkhard Varnholt und Salome Grisard, und die künstlerische Leitung unter der Regie des Schweizer Kurators Thomas Fiedler, hatten sehr hohe bürokratische Hürden zu überwinden und mussten starkes Durchhaltevermögen aufbringen, um das ambitionierte Projekt verwirklichen zu können. Es geht los im »KINDL« weiterlesen

Rollberger Geschichten

Mandy ist wütend

Schon als Mandy die Türe aufmacht, bin ich alarmiert. Sie trägt einen neuen Freizeitanzug mit Leopardenmuster. »Det is doch ne jroße Scheiße!«, begrüßt sie mich. »–?–« »Kahlid kann nich wählen.« »–? –« »Er is weder deutsch noch aus Europa. Det is doch Scheiße!« »–« »Ick meine, weeßte, det heißt doch, fast janz Neukölln kann nich wählen.«

mandy_sept_1Um sich zu beruhigen, setzt sie sich auf den Balkon in ihren Liegestuhl zum Fingernägellackieren: schwarz, rot, anderes rot, grün, transparent; schwarz mit roten Sprenkeln, schwarz mit grünen Sprenkeln, braun mit schwarzen Sprenkeln, transparent, transparent. Ihr Gesicht verfärbt sich dunkel, und dann platzt es aus ihr heraus: »Ick meine, er is hier jeboren, zur Schule jejangen, er arbeitet hier und allet, aber det lassen se ihn nich machen!« Ich sage lieber nichts und warte ab. Selbst Jan Klode, der unter ihrem Stuhl liegt, hört auf zu hecheln und rührt sich nicht mehr. Rollberger Geschichten weiterlesen

Europaspielplatz

Millionen ausgegeben und doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Europsspielplatz
Sieht schön aus, aber wie lange?                                                                                                                                         Foto: rr

500.000 der 3,5 Millionen Einwohner Berlins sind jünger als 18. Einhellig fordern Experten, Pädagogen und Sportwissenschaftler, dass die mindestens zwei Stunden täglich im Freien spielend verbringen können sollten. In städtischen Ballungsräumen könnten Spielplätze das mit realisieren helfen.
Berlin weist ungefähr 2.000 öffentliche Plätze zum Spielen aus. Bedauerlicherweise ist das aber nur knapp die Hälfte des eigentlich gesetzlich vorgeschrieben Richtwertes. Schlimmer noch: Viele Plätze sind zudem gesperrt, weil einfach die Mittel zur Sanierung fehlen. Gleichzeitig gingen seit 2006 den Berliner Kindern auch noch rund 186.000 Quadratmeter Spielfläche verloren (BZ), was etwa der Größe von 26 Fußballfeldern entspricht. Europaspielplatz weiterlesen

Strahlender Grund zum Feiern

Sanierungsarbeiten bei den »MoRos« sind abgeschlossen

Was den Sommer über gebaut wurde, hat nun ein schickes Ende gefunden. Das Leiden am Baulärm ist nun vorbei.
Der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« konnte am 23. August den Abschluss der Bauarbeiten im eigenen Garten feiern. Die renovierten Fassaden in der Wohnanlage zwischen Rollbergstraße, Hans-Schiftan-Straße, Werbellinstraße und Morusstraße strahlen nun in Gelb und Orange. Kaum waren die Bauarbeiten abgeschlossen, schon bepflanzten die Mieter des Seniorenhauses ihre Balkone, und auch die letzten noch fehlenden Balkonkästenhaken werden bald angebracht sein.

MoRo
stadt, Land, Fee.                                                                                                                                                                               Foto: jr

Sylvia-Fee Wadehn, Geschäftsführerin der »MoRos«, sprach die einleitenden Worte und lobte die gute Zusammenarbeit mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land«. Sie betonte auch die inzwischen gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk. Strahlender Grund zum Feiern weiterlesen

TERRA NOVA

Gartenprojekt für und mit Geflüchteten

Auf dem Gelände des Jerusalem-Friedhofs an der Hermannstraße fand eine ungewöhnliche Flächenumwidmung statt. Initiiert vom JugendKunst- und Kulturhaus »Schlesische 27« und »raumlaborberlin« errichteten junge Flüchtlinge aus Afrika seit Mai 2015 einen Nutz- und Ziergarten auf dem hinteren Teil des Geländes. Dieser gedeiht inzwischen prächtig aufgrund des überraschungsreichen Gärtnereibetriebs und der vielen Bienenvölker.

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Die evangelische Kirche und der Friedhofsverband unterstützen dieses Projekt, das sich nicht nur als künstlerisches Experiment versteht, sondern vor allem 15 Zufluchtsuchenden eine mittelfristige Perspektive bietet. Im Laufe dieses Jahres soll mit dem Bau von Unterkünften begonnen werden. TERRA NOVA weiterlesen

Gemeiner Teufelszwirn

Nicht ins Bockshorn jagen lassen, aber in den Bocksdorn

Die Menschen gehen entlang der Thomashöhe oder durch den Mittelweg und danach in einen Bioladen und kaufen 100 Gramm getrocknete Goji-Beeren für fünf Euro, obwohl sie kurz vorher an deren Erzeugern vorbeigelaufen sind, wenn nicht gerade wieder das Grünflächenamt die Bocksdornsträucher zurückgeschnitten hat.

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Bocksdorn.                         historische Zeichnung

Bocksdorn (Lycium barbarum) gehört zu den Nachtschattengewächsen. Seine Blüten ähneln denen des bittersüßen Nachtschattens. Ursprünglich war er in China zu Hause, wo er schon seit mehreren tausend Jahren als Heilpflanze gilt. Er hat bei uns eine wechselhafte Geschichte, wie so manch anderes Nachtschattengewächs auch, das Kirchenvertreter verdammten, nachdem sie die weisen Frauen »aus dem Verkehr gezogen hatten«.
Goji-Beeren üben auf Wissenschaftler und Ökotrophologen eine gewisse Faszination aus, da sie ein hohes Maß an verschiedenen wertvollen Inhaltsstoffen aufweisen. Gemeiner Teufelszwirn weiterlesen

Petras Tagebuch

Mit Pfeil und Bogen

Ein Lichtblick in meinem täglichen Irrsinn ist eine alljährlich stattfindende Radtour, deren Ursprung die Fahrradfahrt von Berlin nach Kopenhagen hat.
Zu viert geht es seither immer im August an einem Sonnabend auf dem Drahtesel mit gebuchtem schönen Wetter ins Grüne.
Werner liebt es, in freier Natur Feuer zu machen. Olaf ist Ingenieur und hilft ihm dabei. Karin schwimmt im See, und ich liege auf der Decke, lese den »Tagesspiegel« und beobachte, ob die Männer alles richtig machen. Nach spätestens 30 Minuten, nachdem Werner im Wald verschwunden war und mit Holzstämmen bewaffnet wieder zurückkommt, gibt es frisch gebrühten Kaffee. Olaf beschäftigt sich unterdessen mit Grillkonstruktionen, denn trotz aller Modeerscheinungen in Sachen Ernährung wird Fleisch gegrillt. Petras Tagebuch weiterlesen