Archiv der Kategorie: Kiez

Neues urbanes Gärtnern im Britzer Waldgarten

Stadtnatur pur. Foto: rr

Ausgleichsfläche für der A100 geopferte Kleingärten

Der Baubeginn des Britzer Waldgartens war im Februar 2022. Dieses jahrtausendealte tropische Landwirtschaftsmodell nutzt die natürlichen Wuchs­ebenen in Wäldern, was nachweisbar nachhaltig Ressourcen schont. Das von der Uni Potsdam nun weiterentwickelte Nutzgartenkonzept soll zukünftig gemeinsames, umweltgerechtes und klimaangepasstes Gärtnern auf innerstädtischen Grundstücken ermöglichen. Der aktuelle Stand dieses mit Bundes- und Landesmitteln finanzierten Projekts konnte beim diesjährigen Langen Tag der Stadtnatur besichtigt werden. Neues urbanes Gärtnern im Britzer Waldgarten weiterlesen

Basteln mit Rolf

Q-Tipp-Segler

Mein Bastelvorschlag für Juni war etwas anspruchsvoll.
Für meinen Q-Tipp- Segler brauchen wir nur einen Q-Tipp, etwas festes Papier, einen Stift, eine Schere, Klebstoff und Lust zum ­Pfriemeln.
Ein rechteckiges Papierstück (4x8cm) so falten, dass ein Quadrat entsteht. Einen Zeigefinger bis zum ersten Gelenk über den Falz legen und mit etwas Abstand den Mittelfinger daneben. Mit einem Stift beide Umrisse aufs Papier zeichnen und die »Finger« ausschneiden. Werden beide Teile aufgeklappt, ergibt der Mittelfinger die Tragfläche und der Zeigefinger das Heck. Vom Q-Tipp die Watte entfernen, ans eine Ende mittig das Heck und etwa ein Zentimeter vorm anderen Ende die Tragfläche kleben. Aus dem Papierrest einen dünnen Streifen schneiden und vor den Tragflächen um die Q-Tipp-Spitze rollen und festkleben. Nun fliegt der Segler.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

99 Luftballons und ein Regenbogenkuchen

Feiern gegen Hass und Intoleranz.    Foto: mr

Kundgebung gegen Queerfeindlichkeit auf dem Boddinplatz

Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- Trans- und Queerphobie. Mit einer Kundgebung auf dem Boddinplatz setzte die schwule Fachberatungsstelle »Maneo« gemeinsam mit dem Neuköllner »Netzwerk gegen Queerfeindlichkeit« ein Zeichen gegen Hass und Gewalt, für Liebe und Akzeptanz in Neukölln. Es wird daran erinnert, dass an diesem Tag im Jahr 1990 die Weltgesundheitsorganisation WHO beschloss, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Transsexualität folgte erst im Jahr 2018.
An diesem Tag wird weltweit darauf aufmerksam gemacht, dass noch immer Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ausgegrenzt, diskriminiert und angegriffen werden. In zahlreichen Ländern droht ihnen Gefängnis oder die Todesstrafe – nur weil sie sind wie sie sind.
In Berlin bildet dieser Tag auch den Abschluss der jährlichen von »Maneo« initiierten Kampagne »KissKissBerlin«, die am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus be­ginnt. Sie soll Zeichen setzen für gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt, gegen Rassismus, LSBTIQ+-Feindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. 99 Luftballons und ein Regenbogenkuchen weiterlesen

Gartenfeeling lässt noch auf sich warten

Temporäre Platzumgestaltung am Markt Britz-Süd

Noch ganz im Sinne der autogerechten Stadt stellte 1959 die GEHAG einen Parkplatz in Britz-Süd fertig, mit Einkaufszeile, einem Kino, einer Bibliothek, einer Kindertagesstätte und einem Postgebäude. Das gilt als Abschluss der in den 1920er-Jahren begonnenen Großsiedlung Britz, zu der auch die Hufeisensiedlung, heute UNESCO Weltkulturerbe, gehört. Der gesamte, groß dimensionierte Parkplatz mit Hochbeeten, dem Brunnen und einem Toilettenhäuschen sowie alle Bodenbeläge stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.

Pflanzenkübel als Parkplatzschmuck.     Foto: rr

Seit Fertigstellung gibt es hier an drei Tagen einen Markt. Der private Marktbetreiber Nikolaus Fink tüftelt ständig daran, seine Märkte attraktiver und konkurrenzfähig zu gestalten. Ein Gartenteil, so sein Gedanke, mit weiterem Grün und Sitzmöglichkeiten, könnte den großen, fast schatten- und schmucklosen Raum nicht nur als Treffpunkt aufwerten, sondern auch sein Mikroklima verbessern. Gartenfeeling lässt noch auf sich warten weiterlesen

Feste der Nachbarschaft machen‘s möglich

Vergnügte Anlässe zum Kennenlernen

Alljährlich wird am letzten Mai-Wochenende das »Fest der Nachbarschaft« gefeiert, so auch in Neukölln.
An 19 »Langen Tafeln« kamen Nachbarn zusammen, die sich teilweise nur vom Sehen oder gar nicht kannten. So auch im Schillerkiez am Herrfurthplatz, an der vom Bezirksamt Neukölln finanzierten und von Felix von Ploetz organisierten »Langen Tafel« der «Startbahn Genezareth-Kirche«. Generations- und kulturübergreifend lernten sich Nachbarn kennen, führten interessante Gespräche und teilten Brot, Beobachtungen und Erfahrungen miteinander.

Begegnung.    Foto: bs

Ein wichtiges Thema waren die explodierenden Mieten, die im Schillerkiez in den letzten Jahren um 200 Prozent gestiegen sind. Dieser Umstand zwingt nicht nur viele Mieter, sich nach einem preiswerterem Domizil umzuschauen, auch Geschäftsinhaber werden vertrieben.
An zahlreichen Ständen wurde informiert, getauscht und diskutiert. Die Atmosphäre war heiter und entspannt bis in die frühen Abendstunden. Feste der Nachbarschaft machen‘s möglich weiterlesen

Interreligiöser Austausch in Zeiten des Nahost-Konflikts

Neuköllner Rabbi und Imam für Frieden und Zusammenhalt

Nach der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober entstand ein verstärkter Austausch zwischen Vertretern der jüdischen und muslimischen Community in Neukölln, dem Rabbi Jeremy Borovitz und dem Imam Mohammed Taha Sabri, die nicht weiter als einen Kilometer voneinander arbeiten und beten. Mit dabei war auch der Bundestagsabgeordnete Hakan Demir.

Dialog der Religionsvertreter.    Foto: pm

Rabbiner Jeremy Borovitz wuchs in New Jersey auf. Er hat öffentliche Verwaltung studiert und arbeitet als Direktor für Jüdisches Leben und Lernen bei »Hillel«, der weltweit größten jüdischen Studierendenorganisation. »Ich habe keine magischen Worte, um eine Lösung für alle Probleme zu finden. Ich glaube an die Kraft des Dialogs und des gegenseitigen Mitgefühls. Ich bin Mensch, ich bin Jude, ich bleibe hier.« Interreligiöser Austausch in Zeiten des Nahost-Konflikts weiterlesen

Mit Basteln zum Erfolg

Die »Schnippelgirls« feiern 25jähriges Jubiläum

Es war eine »Schnaps­idee«, aber eine, die seit 25 Jahren Erfolg hat. Dieses Jubiläum wurde nun am 18. Mai zünftig gefeiert.
Auf einer feucht-fröhlichen Silvesterfeier beschloss eine Gruppe von Frauen aus der Kleingartenanlage »Freiheit« am Dammweg 208, eine Bastelgruppe zu gründen, die hergestellten Produkte zu verkaufen und mit dem Erlös Spielgeräte für einen Kinderspielplatz zu erwerben.

Spatenstich für die Fitness.      Foto: S. Paarmann

Im Mai 1999 kam es dann zur Gründung der »Schnippelgirls«. So erzählt es Marina Jubelt, die Leiterin der Gruppe. Seitdem werden fleißig Kuscheltiere, Lampen, Weihnachtskrippen, Gestecke, Vogelhäuser und vieles mehr gebastelt. Außerdem gibt es selbstgemachte Liköre, Marmeladen oder Seife, seit Kurzem auch Kunst aus Schrott. Anfangs verkauften die Frauen ihre Basteleien an andere Pächterinnen in der Kolonie, später auf Weihnachtsmärkten. Inzwischen organisieren sie ihren eigenen Weihnachtsmarkt in der Waldgaststätte »Hanff’s Ruh« in Grünau.
2008 war der Spielplatz fertig, aber die »Schnippelgirls« dachten nicht daran, die Hände in den Schoß zu legen. Mit Basteln zum Erfolg weiterlesen

Es darf gekräht werden

In Rudow haben die Hähne das Sagen

Viele Menschen reagieren eher ungehalten, wenn sie frühmorgens durch ein lautes Kikeriki geweckt werden. Anders in Rudow. Dort sollen die Hähne krähen, zumindest einmal im Jahr, beim Rudower Hähnewettkrähen, je öfter desto besser.

Gespannte Erwartung.     Foto: mr

In diesem Jahr wurde der Wettbewerb zum 35. Mal ausgetragen. Am 4. Mai präsentierten sich 48 Hähne in ihrer Farbenpracht und Vielfalt im Garten des »Eigenheim- und Grundbesitzer Rudow e.V.« und krähten in unterschiedlichen Tonhöhen und Lautstärken. Sie waren angetreten, um sich um den Titel des größten Schreihalses zu bewerben. Es müssen keine Rassetiere sein, die bei diesem Wettbewerb antreten, auch die Größe spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist: Der Hahn kräht! Nach dem Startsignal wird etwa 45 Minuten lang jeder noch so kleine Schrei von der Jury notiert. Sieger ist, wer in dieser Zeit am häufigsten die Stimme erhebt.
Der Siegerhahn von Lejs M. brachte es am Ende auf 86 Kikerikis und erhielt dafür einen »Rixi«, gespendet von Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Aber nicht nur die Sieger, alle Teilnehmer, selbst die, deren Hähnen es vor lauter Trubel die Stimme verschlagen hatte, konnten sich über kleine Präsente freuen.
Natürlich geht es bei dieser Veranstaltung auch um Geselligkeit und gemütliches Beisammensein. Da ist es kein Wunder, dass auch jede Menge Politiker vorbeischauen, um im geselligen Rahmen mit ihren potenziellen Wählern ins Gespräch zu kommen.

mr

Alltag Zwangsräumungshorror

Demonstration gegen Mietenwahnsinn, Verdrängung und Wohnungsnot

Die Mieten sind zu hoch! Der Kauf von Häusern durch Spekulanten hält ungebremst an. In Sachen Wohnungspolitik ist gerade viel los in Berlin. In Neukölln kämpfen die Mieter der Innstraße 44/45 weiter um den Erhalt ihrer langjährigen Mietverträge.
In Tegel droht einem 84-Jährigen eine Zwangsräumung, weil die Siedlung, in der er geboren wurde und bis jetzt wohnte, 2010 vom Land Berlin an eine private Gesellschaft verkauft wurde. Er trat weinend vor die Kamera der Abendschau, unter starker Anteilnahme seiner Nachbarn, die alle fassungslos und nahezu ohnmächtig wirkten.

Demo am Alex.     Foto: Bündnis gegen Mietenwahnsinn

Erwiesen ist: Jedes Jahr werden über 3.000 Wohnungen zwangsgeräumt, Tendenz stark steigend. Das betrifft die Mietenden, die bis zuletzt ausharren und nicht schon vorher ihre eigenen vier Wände oder ihre Stadt verlassen müssen. Bei diesen liegt die Zahl wohl um ein Vielfaches höher.
Der laut Mieterverein häufigste Grund, warum Menschen aus ihrem Zuhause verdrängt werden, sind derzeit die Eigenbedarfsklagen.
Auch Indexmieten, Zweckentfremdung und Spekulation tragen zur Verdrängung bei. Alltag Zwangsräumungshorror weiterlesen

Blühwiesen für Neukölln

Arbeiten am Wildenbruchplatz haben begonnen

Das Bezirksamt Neukölln hat im letzten Jahr an zahlreichen Stellen im Bezirk Blühwiesen angelegt. Dieser Tage haben nun auch die Maßnahmen auf dem Wildenbruchplatz begonnen, wo an den Randbereichen insektenfreundliche Blühmischungen ausgesät worden sind. Auf der Innenfläche wird in einem zweiten Schritt eine Aussaat mit trittfestem Rasen erfolgen. Die frisch angelegten Blühwiesen werden mit einem Zaun geschützt.

Hier soll es grüner werden.  Foto: mr

Damit die unterschiedlichen Pflanzen sich richtig etablieren können, werden die Blühflächen die nächsten Jahre eingezäunt bleiben. Die frisch ausgesäte Rasenfläche hingegen wird nur etwa sechs bis acht Wochen eingezäunt, bis der frische Rasen angewachsen ist. Danach wird dieser Teil des Parks wieder geöffnet. Blühwiesen für Neukölln weiterlesen

Begegnungen mit Mehrwert

Das Feld wird aufgehübscht

Die größte Berliner Freifläche bietet laut der »Wertigkeitsstudie zum Tempelhofer Feld« des »Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung« (UfZ) einen enormen Mehrwert für die Stadt. Gleichzeitig wird in allen Arten gesportelt und gespielt, auf den Wiesen, die nicht den Feldlerchen und Schafen vorbehalten sind, verweilt, gerillt, gegärtelt. Menschen aus allen Stadtteilen und aller Welt begegnen sich friedlich. Natur- und Artenschutz sowie die bedeutungsvolle Geschichte des Feldes sind erlebbar und auf etlichen Info-Tafeln nachzulesen.
Für das Stadtklima leistet das Feld Unersetzliches als Kaltluft-Entstehungsgebiet und Versickerungsfläche. Begegnungen mit Mehrwert weiterlesen

Protest gegen Rechts

Menschenkette in Rudow

Anlässlich des Tags gegen Rassismus rief die »Initiative Rudow empört sich« zu einer Menschenkette in Rudow auf. Am 23. März kamen, trotz nie­driger Temperatur und Dauerregens, 350 Menschen, um ihr demokratisches Engagement zu zeigen. Eine deutliche Willenskundgebung für den Erhalt und Ausbau kultureller Vielfalt, gesellschaftlicher Toleranz und sozialer Gerechtigkeit.

Menschenkette für Menschenwürde.     Foto:mr

Der Brandenburger Geschichtslehrer Norbert Krüßmann, erinnerte eindringlich daran, dass vor 1933 die Aktivitäten und Ankündigungen der Nationalsozialisten bedauerlicherweise niemand ernst nahm. Es sei besorgniserregend, dass sich rechter Autoritarismus zunehmend wieder in der Mitte der politischen Landschaft etabliere. Protest gegen Rechts weiterlesen

Neue Gedenktafel

Spenden machen es möglich

Am 9. März, nur einen Monat nach dem Raub der Gedenktafel, die an ein Zwangsarbeiterlager in der Onkel-Bräsig-Straße in Britz erinnerte, konnten die Initiatoren eine neue Tafel feierlich enthüllen. Möglich machten das zahlreiche Spenden, die unmittelbar nach Bekanntwerden des Diebstahls bei der Britzer Initiative »Hufeisern gegen Rechts« eingingen.

Großer Beifall für Engagement.    Foto: rr

Es erschienen über 150 Bürger, darunter auch die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Bahar Haghanipour (Grüne) und Roland Borchers vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Alle Redner unterstrichen, dass eine kritische Aufarbeitung sowie die Erinnerung an die bestialischen Naziverbrechen Bestandteil Deutscher Geschichte seien und bleiben müssen und jeglichem Rückfall zu völkischer Gesinnung und rassistisch überhöhtem Nationalismus entschieden entgegengetreten werden müsse. Getreu dem Satz von P. Levi: »Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.«
Die Gruppe »Querbeet« untermalte die Veranstaltung musikalisch mit fröhlichen, tanzbaren Klängen, die die Teilnehmer sichtlich begeisterten. Das animierte Jürgen Schulte zur Schlussbemerkung, dass auch am Tag der Befreiung die Britzer Zwangsarbeiter vor dem Lager auf der Straße getanzt haben.

rr

Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität

Gedenken an Britzer Zwangsarbeiter bleibt

Am Abend des 9. Februar 2024 haben Anwohner der Hufeisensiedlung in Britz bemerkt, dass die Gedenktafel für das Zwangsarbeiterlager neben dem Gebäude Onkel-Bräsig-Straße 2 entwendet wurde. Auf Anregung der Anwohnerinitiative »Hufeisern gegen Rechts« und aus Spenden finanziert wurde diese Gedenktafel erst am 24. April 2023 in Anwesenheit von Vertretern des Berliner Abgeordnetenhauses, der Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur Karin Korte und circa 150 Britzern feierlich enthüllt.

Provisorium.   Foto: rr

Die Tafel erinnert an das Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände Onkel-Bräsig-Straße 2-4 und 12, in dem ab Ende 1941 bis zum April 1945 18 sowjetische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren. Bereits eine Woche davor war ihr Entfernen noch misslungen. Es liegt auf der Hand, dass damit auch die Erinnerung an eines der größten Verbrechen des faschistischen Deutschlands, die Zwangsdeportation und Entrechtung von mehreren hunderttausend Menschen aus den vom Raubkrieg überzogenen Ländern, getilgt werden soll. Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität weiterlesen

Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr

Kulturpädagogisches Angebot mit niedriger Zugangsschwelle

Das Neuköllner Puppentheater-Museum muss bleiben!
Das Puppentheater- Museum an der Karl-Marx-Straße ist eine feine Einrichtung, die viele von uns kennen. Anscheinend selbstverständlich da, ist es nun akut gefährdet, denn der Bezirk hat die Mietzahlungen eingestellt.

Lasst die Puppen weitertanzen.   Foto: mr

Neukölln hält sich viel auf seine Kultur zugute. Es gibt die festen Größen wie Oper, kommunale Galerie, Kino und Saalbau sowie das KINDL. Aber schon die etablierten »48-Stunden Neukölln« müssen sich mittelfristig nach neuen Förderern umsehen. Die meisten anderen suchen ständig.
Das Puppentheater-Museum besteht seit fast 30 Jahren. Die Räumlichkeiten wurden durch die Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland vermittelt, die Eröffnung mit Berliner Kulturpolitikern gefeiert. Der Status war gefühlt kommunal.
Die laufenden Kosten wurden wesentlich vom Bezirk gedeckt. Der Förderstopp wegen der Sparvorgaben bedroht jetzt aber die Existenz der Einrichtung. Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr weiterlesen

»Kräuter Kühne«

Die Geschichte einer Berliner Institution

Erinnern Sie sich noch? Der unnachahmliche Geruch loser, in kleinen hellgrünen Kartons aufbewahrter Kräuter, das legendäre China-Öl, wenn es einem mal nicht so gut ging, oder die berühmten Kräuterbonbons – das alles gab es bis 2019 auch noch in der Neuköllner Karl-Marx-Straße 160.

Filiale Kottbusser Damm.    Foto: Lutz Roehrig

Begonnen hat das später stadtweit bekannte, in fast jeder Berliner Einkaufsstraße vertretene Filialunternehmen in Stuttgart, wo 1949 von Hedwig Kühne und ihrem Sohn Hans-Joachim die »Chemische Fabrik Kühne GmbH« begründet worden war. »Kräuter Kühne« weiterlesen

Nach Hause durch den Morast

Bauarbeiten bei der »Gewobag« in Buckow

Wenn in einer bestehenden Wohnanlage gebaut wird, ergeben sich schnell eine Reihe von Unannehmlichkeiten. Beispielsweise ist die Schmutzentwicklung belastend. Zugänge in die Häuser können beeinträchtigt sein. Diese Einschränkungen sind den Menschen eines Hauskomplexes der »Gewobag« in Buckow bewusst. Aber leider überstiegen die tatsächlichen Einschränkungen ein erträgliches Maß.

Hier ist festes Schuhwerk angesagt.Foto: Werner Schmidt

Was war passiert? Die Zugangswege in die Wohnhäuser wurden durch Baufahrzeuge kaputtgefahren. Wegeplatten wurden zerbrochen, und tiefe Fahrspuren gruben sich stattdessen in die Fußwege. Ein solcher »Hürdenlauf« ist für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder gar Rollstuhlfahrer sind, ein unüberwindliches Hindernis. Nach Hause durch den Morast weiterlesen

Neue grüne Oasen schaffen

Vom Gottesacker zum Wandelpark.    Foto: Vision per KI

Diskussion über Friedhöfe der Zukunft in Neukölln

Was wird aus den bestehenden Friedhöfen und wie können Friedhöfe der Zukunft in Neukölln aussehen? Informieren und Mitmachen ist am 24. Februar möglich. Der »Verein der Freunde Neuköllns« und die VHS veranstalten an dem Tag eine Podiumsdiskussion im Kulturstall auf dem Guts­hof Britz, auf der verantwortliche Friedhofsgestalter über die aktuelle Situation berichten.
Friedhöfe wurden zumeist als Ort der individuellen Trauer gesehen. Wir besuchen die verstorbenen Verwandten. Einige, um sich derer zu erinnern oder geistige Zwiesprache zu führen, häufig auch nur zur Grabpflege. In Zeiten des Wandels ändern sich auch die Anforderungen an einen Friedhof. Geringerer Platzbedarf durch geänderte Bestattungsformen oder kleinere Familien mit weniger Hinterbliebenen machen angepasste Nutzungsformen notwendig. Neue grüne Oasen schaffen weiterlesen

Kaffeewette mit neuem Rekord

Aktion »Kaffee gegen Kälte« soll ausgeweitet werden

Fünf Jahre ist es her, als Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel und »Nahkauf«-Betreiber Michael Lind die Aktion »Kaffee gegen Kälte« starteten. Die Idee: Neuköllner spenden Kaffee für die Einrichtungen der Obdachlosenhilfe, Lind packt für je 200 Pakete Kaffee eine Geldspende in Höhe von 500 Euro obendrauf. Seit dem letzten Jahr hat sich auch Reinickendorf angeschlossen.

engagierte Gymnasiasten.    Foto: Willi Winzer

Obwohl die Zeiten für viele Menschen derzeit nicht einfach sind, haben die Bürger beider Bezirke in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestellt: Insgesamt wurden 1.354 Pakete Kaffee gespendet, 420 mehr als im Vorjahr. 671 Pakete kamen aus Neukölln. Einen besonderen Anteil daran hatten die Schüler und Eltern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Sie sammelten genau 100 Packungen Kaffee ein. Auch andere Schulen und Unternehmen beteiligten sich. Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat ihre Sitzungsgelder im Januar für Kaffeespenden genutzt. Kaffeewette mit neuem Rekord weiterlesen

Sozialamt kann nur bedingt helfen

Rasanter Anstieg der Räumungsklagen

»Mit Stand 12.12.2023 waren in Neukölln 359 Räumungsklagen wegen Zahlungsverzug der Mieter vorm zuständigen Gericht anhängig. Damit stieg die Zahl der Räumungsklagen gegenüber dem Vorjahr auf etwa 130 Prozent. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion Neukölln hervor«, teilt deren sozialpolitischer Sprecher Georg Frankl mit. Er hatte in der Bezirksverordnetenversammlung eine kleine Anfrage gestellt, die am 19.12.2023 beantwortet wurde.

Rausgeschmissen.    Foto: mr

Das Amt für Soziales erfährt von anstehenden Räumungsklagen über eine »gerichtliche Mitteilung in Zivilsachen (MiZi)«. 2022 ging es um 281 Klagen, bis Oktober 2023 schnellten sie auf 359 hoch. Sozialamt kann nur bedingt helfen weiterlesen

Lasern und beschwichtigen

Die Zukunft für die Mieter in der Innstraße bleibt ungewiss

Die Ungewissheit um die Innstraße 44/45 geht weiter. Ein Eigentümerwechsel wurde den Mieterinnen und Mietern offiziell bekanntgegeben. Sie wurden im Januar zu einer Versammlung ins Hotel »Estrel« eingeladen zwecks Information und Kennenlernen. Die Einladenden pflegten einen beschwichtigenden Ton, behaupteten, nicht an einem Austausch der dort wohnenden Mietparteien interessiert zu sein, und erläuterten Pläne, das Haus auf »grüne« Weise aufzuwerten. Sicherheit für den Fortbestand des Mietverhältnisses, sollten Eigentumswohnungen entstehen, über die gesetzlich vorgeschriebene Schutzfrist von zehn Jahren hinaus wurde nicht gegeben. Lasern und beschwichtigen weiterlesen

Licht in die Geschichte der »Ankerklause«

Gastbeitrag von Lutz Röhrig

Es gibt Orte, an denen viele Passanten fast tagtäglich vorübergehen und die jeder gut zu kennen glaubt. Doch eigentlich ist nur wenig über deren Geschichte bekannt.

Die »Ankerklause« heute.     Foto: mr

Ein solcher Ort ist das Lokal »Zur gemütlichen Ankerklause« an der Kottbusser Brücke. Bislang war es fraglich, seit wann das Gebäude besteht oder wer es überhaupt errichtet hat. Bauakten seien keine mehr vorhanden und auch der Eigentümer hatte nur die notwendigsten Unterlagen beim Kauf erhalten. Licht in die Geschichte der »Ankerklause« weiterlesen

Blockt Euch woanders!

Anwohnerin Early Bird aus der Hobrechtraße ist sauer

Zack! Kaum erfuhren wir Ende November 2023 zufällig durch einen Flyer auf der Haustreppe (da, wo die Prospekte liegen) sowie aus der Kiez und Kneipe Neukölln über den sogenannten »Kiezblock Reuterkiez«, da waren die »Maßnahmen« auch schon umgesetzt.
Quasi über Nacht versperren nun haufenweise rot-weiße Pöller die Straßen, Schilderwälder wachsen, fix ausgeschilderte Einbahnstraßen sorgen dafür, dass man als aus unterschiedlichen Gründen motorisierter Anwohner nun, wenn man die buchstäbliche Kurve nicht kriegt oder auf die »falsche Seite« gerät, ab sofort kilometerweite Umwege über dadurch mehrbelastete Straßen fahren muss, um wieder dorthin zu kommen, wo man eigentlich in wenigen Minuten sein könnte. Nicht wirklich sinnvoll im Sinne des CO2-Ausstoßes. Noch mehr Wendehämmer und »Aufpflasterungen« sollen folgen.


Das Ganze unter dem Decknamen Kiez. Aber was bedeutet das? Laut Wikipedia einen »überschaubaren Wohnbereich (beispielsweise einen Stadtteil in »inselartiger« Lage und einem identitätsstiftenden Zugehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung«). Das trifft auf unser schönes Nord-Neukölln absolut zu. Sollte man denken. Blockt Euch woanders! weiterlesen

Zentrum und Sorgenkind Neuköllns

Karl-Marx-Straße im Wandel

Die Lenkungsgruppe des Sanierungsgebietes Karl-Marx-Straße wurde neu gewählt. Das Bürgerbeteiligungsgremium soll kein Selbstzweck sein, sondern will seine Einflussmöglichkeiten wie Stellungnahmen und Vorschläge zu Planungen sowie themenbezogene Veranstaltungen und Ansprachen auch nutzen. Handlungsbedarf gibt es reichlich.

Sie wollen die Geschicke der Karl-Marx-Straße lenken.    Foto: Lenkungsgruppe

Zuerst gilt es, den besonderen Charakter der Straße mit der um 1900 entstandenen Wohn- und Geschäftsbebauung und dem repräsentativen Rathaus zu erhalten. Aber auch der Hermannplatz samt Kaufhaus im Stil der Nachkriegsmoderne erfordert Pflege und Investitionen. Der Bebauungsplan für den kontroversen Neubau wurde nach der Investorenpleite erst einmal gestoppt.
Wichtig ist der Bestands­erhalt von Karstadt sowie eine angemessene Nutzung weiterer Schlüsselimmobilien wie das ehemalige »C & A«. Bei der alten Post und Musik-Bading ist dies bereits gelungen.
Die durch den Handel geprägten Erdgeschosszonen bedürfen einer Analyse bezüglich Angebot und Gestaltung. Brauchen wir mehr Angebote des täglichen Bedarfs oder das Einkaufserlebnis, mehr Leuchtwerbung oder künstlerische Gestaltung? Zentrum und Sorgenkind Neuköllns weiterlesen

Niemand soll namenlos verschwinden

Gedenkfeier für einsam Verstorbene

Einmal im Jahr, am dritten Sonntag im Januar, wird in der Philipp-Melanchthon-Kirche all jener Menschen gedacht, die einsam und unbetrauert verstorben sind.
2023 wurden über 230 Neuköllnerinnen und Neuköllner ohne Angehörige durch das Bezirksamt Neukölln ordnungsbehördlich bestattet. »Mit der Feierstunde möchten wir an diese einsam verstorbenen Menschen erinnern und dem Gedenken an sie einen Ort geben«, sagt Superintendent Christian Nottmeier.

Kreislauf des Lebens und der Hoffnung.     Foto: mr

Die Gedenkfeier findet am 21. Januar um 17 Uhr in der Philipp-Melanchthon-Kirche, Kranoldstraße 16 statt. Es ist bereits die fünfte Veranstaltung dieser Art in Neukölln. Getragen und durchgeführt wird sie gemeinsam vom evangelischen Kirchenkreis, der katholischen Kirchengemeinde »Heilige Drei Könige Nord-Neukölln«, der »Heilhaus-Stiftung Ursa Paul«, die vor vier Jahren den Anstoß dazu gegeben hat und dem Bezirksamt Neukölln.
Zum Auftakt der Gedenkfeier werden in ganz Neukölln für drei Minuten die Glocken aller Kirchen läuten. Sie laden dazu ein, einen Moment innezuhalten und dieses Gedenken zu teilen.

mr

Wärme schenken, Armut lindern

Nicht nur zur Weihnachtszeit

Wenn jemand alle Facetten eines beschwerlichen, armutsbetroffenen Lebens in Neukölln täglich vor Augen hat, dann ist es Thomas de Vachroi. Als einziger Armutsbeauftragter in Berlin widmet er sich tagaus tagein den Belangen der Menschen, die Unterstützung brauchen und möchten.
De Vachroi ist seit 2017 der erste und bisher einzige Armutsbeauftragte in der Bundesrepublik und arbeitet sowohl für den Evangelischen Kirchenkreis Neukölln als auch für das »Diakoniewerk Simeon«. Sein Motto lautet: Niemand darf in unserer Gesellschaft allein gelassen werden. Wärme schenken, Armut lindern weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Samstag, 1.12.1923
Ein Schutzabzeichen für Blinde. Nach einer Mitteilung des Vorsitzenden der Berliner Blinden= und Blindenfürsorge=Vereine ist jetzt ein Blindenabzeichen hergestellt worden, das von der Blindenwohlfahrtstelle der Stadt Berlin verteilt wird. Das Abzeichen besteht aus einem ovalen Emailleschild mit weißem Kreuz in der Mitte und wird auf der linken Brustseite getragen. Die Polizeibeamten sind angewiesen worden, die Träger dieses Abzeichens in ihre besondere Obhut zu nehmen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

10 Jahre Wunschbaum!

»Kindern ein Lächeln schenken« heißt es auch in diesem Jahr im Neuköllner Rathaus

Auch in diesem Jahr steht im Foyer des Rathauses wieder ein Wunschbaum. Unter dem Motto »Kindern ein Lächeln schenken« schmücken 190 Wünsche von Kindern aus Neuköllner Familien in schwierigen Situationen, aber auch wie bereits im Vorjahr von Bewohnern der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Rixdorf den Weihnachtsbaum.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel: »Es ist leider nicht für alle Neuköllner eine Selbstverständlichkeit, dass zu Weihnachten Geschenke gemacht werden können. Auch wenn die Wünsche anonym erfüllt werden, bringt der Wunschbaum die Menschen aus unserem Bezirk zusammen. Die Wunschbaumaktion hat bereits seit zehn Jahren ihren festen Platz hier im Bezirk und steht für konkrete nachbarschaftliche Solidarität und Unterstützung. Ich freue mich deshalb über rege Beteiligung auch in diesem Jahr.« 10 Jahre Wunschbaum! weiterlesen

Spatenstich und Findungsprozess

Buddeln für den Schillerkiez.Foto: Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG

Verkehrsgerechte Umgestaltung des Schillerkiezes auf begehbarer Plane

Nichts geht ohne Baulärm, Einzäunungen und Verkehrsumleitungen, das kennt auch Bezirksstadtrat Jochen Biedermann, der einen ersten lautlosen Spaten zur Neugestaltung der Oderstraße stach. Insgesamt wird der Schillerkiez baulich neu gestaltet, im Rahmen eines neuen Konzeptes, die der Beruhigung des Durchgangsverkehrs und des Zusammenwirkens von Fahrrad, Fußgang und Automobilität dient. Das schließt zahlreiche Konflikte ein.
Auffällig ist nicht nur der durchfließende, sondern auch der ruhende Autoverkehr. Dazu kommt auch die häufige Nutzung der Gehwege als Fahrradweg sowie die Bordsteinkanten, die nicht barrierefrei sind.
Die Oderstraße wird komplett zur Fahrradstraße ausgebaut. Dort finden die Baumaßnahmen seit dem 18. Oktober 2023 statt, eingeteilt in vier Baublöcke bis 2024. Es beginnt vom Anita-Berber-Park aus zunächst bis zur Okerstraße und geht dann baublockweise weiter bis zur Herrfurthstraße. Spatenstich und Findungsprozess weiterlesen

Eine-Welt-Zentrum im Rollbergkiez

Themen zu globaler Gerechtigkeit erlebbar machen

»Berlin Global Village« (BGV) ist das Berliner Eine-Welt-Zentrum, das im September letzten Jahres auf dem Gelände der Alten Kindl-Brauerei feierlich eröffnet wurde.

v.l.n.r.:Armin, Maimouna, Akinola.Foto: bs

Seitdem haben dort 50 entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische NGOs ihre Büroräume. In den öffentlichen Veranstaltungsräumen gibt es ein Begegnungscafé, ein »Globales Klassenzimmer«, eine Galerie und eine Ludothek mit Spielsachen aus aller Welt.
»Dies ist ein Ort, der auch für migrantische Gruppen, die zu globalen Themen arbeiten, gleichberechtigt zugänglich ist.  Es zeigt sich in der Praxis, dass das Konzept aufgeht und durch die Zusammensetzung der Gruppen im Haus die Themen Entwicklung, Transformation und globale Gerechtigkeit anders als bisher und partizipativ diskutiert werden. Eine-Welt-Zentrum im Rollbergkiez weiterlesen

Linker Sozialfonds

Hilfe für ausgegrenzte Menschen

Foto: Die Linke

Die Linke Neukölln entwickelt ein Modell für einen Sozialfonds. Der Bezirksverband ist aus den zurückliegenden Wahlen stets gestärkt hervor gegangen. »Aus Beiträgen der Neukölner Mandatsträgerinnen und Mandatsträger werden von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffene Menschen existenziell notwendige Anschaffungen oder Zahlungen finanziell ermöglicht.« In der Begründung heißt es dazu: »Die Bereitstellung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Menschen, die von Armut und Unterdrückung betroffen sind, ist Kernbestandteil linker Politik.«
Die Neuköllner Linke hält fest an der Unterstützung von Mieterinnen und Mietern gegen ihre Vertreibung wegen steigender Mieten und fordert weiterhin die Vergesellschaftung von Immobilien, die sich im Eigentum von profitorientierten Firmen befinden.

th

Einkaufen, Arbeiten und Wohnen unter einem Dach?

Bebauungsplan für Karstadt am Hermannplatz

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan soll ein Investorenprojekt realisieren. Die beabsichtigte Nachbildung des kriegszerstörten Monumentalbaues als neue »Ikone« ist eines der Großprojekte des »Signa«-Konzerns. Aber Architektur und Nutzung müssen den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechen und sich stadtplanerisch einordnen.

Herausforderung am Hermannplatz.     Foto: Marlis Fuhrman

Im laufenden Verfahren nehmen das »Beteiligungsgremium Karl-Marx-Straße«, bezirkliche Fachverwaltungen und andere kritisch Stellung.
Aus einem übergeordneten Masterplan muss zunächst hervorgehen, ob ein Großprojekt in den gesamtstädtischen Zusammenhang passt oder nicht. Einkaufen, Arbeiten und Wohnen unter einem Dach? weiterlesen

Erfolge für Sherazad und Weichselstraße 52

Protest vor dem Rathaus.Foto: Die Linke Neukölln

Die Linke will weiter gegen den Bezirkshaushalt demonstrieren

Zwei erfreuliche Nachrichten erreichten Kiez und Kneipe. Wir berichteten im August über die drohende Schließung des Mutter-Kind-Zentrums »Sherazad« und im September über den Kampf der Bewohner der Weichselstraße 52 um das bezirkliche Vorkaufsrecht für ihr Haus. Für beide steht es gut.
Die Mütter von »Sherazad« schreiben per Mail: »Mittlerweile haben wir die Zusage vom Bezirks­amt, dass das »Sherazad« bis Ende 2025 am Standort in der Roseggerstraße 9 bestehen bleibt. Politisch sind wir noch nicht zufrieden, weil uns nur bis Ende 2025 geholfen wurde und es in anderen Bereichen noch Kürzungen gibt.« Erfolge für Sherazad und Weichselstraße 52 weiterlesen

Ausziehen für die Yoga-Ecke?

Bezirkliches Vorkaufsrecht für die Innstraße 44-45 gefordert

Das Haus Innstraße 44/45 in Neukölln ist verkauft, doch an wen? Ein Grundbucheintrag liegt noch nicht vor. Als diese Nachricht des Bezirks­amtes die Mieterinnen und Mieter erreichte, trafen sie sich zu Mieterversammlungen, vor Kurzem fand das fünfte Treffen statt.
Es gibt 27 Mietparteien in der Immobilie. Viele leben seit langer Zeit dort, eine Frau seit 40 Jahren. Die Mieterversammlung wählte Frank und Reinhold zu ihren Sprechern. Beide sind langjährige Mieter.

Objekt der Begierde.     Foto: Anwohner

»Der Bezirk sollte sein Vorkaufsrecht ausüben. Uns ist bekannt, dass dies nur noch sehr eingeschränkt möglich ist, wenn Baumängel vorliegen. Wir hatten einen Architekten des Mietshäuser-Syndikates gebeten, sich den Keller anzuschauen, er trug Gummistiefel, das Wasser stand fünf Zentimeter hoch. Zum Dachboden hatten wir leider noch keinen Zugang«, stellt Reinhold fest. Doch an wen ist das Haus nun verkauft worden? Ausziehen für die Yoga-Ecke? weiterlesen

Senat muss die Mittel sofort freigeben

Vorkaufsrecht für die Weichselstraße 52 läuft am 25. September aus

Mit einer kraftvollen Kundgebung am 26. August vor dem Haus an der Weichselstraße 52 protestierten die Mieter und Mieterinnen für den Verbleib in ihren Mietwohnungen und für das bezirkliche Vorkaufsrecht sehr lautstark. Sie erhielten Unterstützung aus der Rigaer- und Liebigstraße, der Hermannstraße und von bezirklichen Politikern der Grünen und der Linken.

Am 25. September läuft das Vorverkaufsrecht aus. Bezirksbaustadtrat Jochen Biedermann hat die Bewohner des Hauses vor der Kaufsabsicht des Investors gewarnt und das Vorkaufsrecht des Bezirkes angeboten. Zur Hälfte allerdings muss der Senat Gelder dazu geben. Das Programm »SIWA Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« gibt dazu die finanziellen Mittel. Doch die Senatoren vonCDU und SPD zögern. Senat muss die Mittel sofort freigeben weiterlesen

»Shehrazad« braucht Unterstützung

Kampf für soziale Einrichtung. Foto: Gisela Fahlbusch

Schutzraum für Mütter und Kinder in Gefahr

Das »Shehrazad« ist berlinweit das einzige kommunal getragene
Familienzentrum, das ausschließlich Frauen und Kindern vorbehalten ist. Im Zuge der vom Bezirksamt Neukölln beschlossenen Sparmaßnahmen ist diese Einrichtung jetzt von der Schließung bedroht.
In einer Petition wird die dringende Bitte an den Bezirksbürgermeister und den Finanzsenator herangetragen, den Fortbestand des »Shehrazad Zentrums« zu sichern. Die Petition richtet sich nicht nur an Mütter. Es ist jeder eingeladen zu unterschreiben, weil es darum geht, die jetzige Angebotsstruktur der Neuköllner Familienzentren im Allgemeinen und unsere soziale Infrastruktur zu erhalten. »Shehrazad« braucht Unterstützung weiterlesen

Geht der Kampf wieder los?

Doch Müllverbrennung in Britz?

Seit in Britz 2015 der letzte RIAS-Sendemast gesprengt wurde, liegt das rund neun Hektar große Gelände an der Ecke Britzer Damm und Tempelhofer Weg brach. Dort sind jetzt 1.000 neue Wohnungen ge­plant. Die Eigentümerin, die »RIAS/GEWOBAG Projektentwicklung Britzer Damm GmbH« mit Sitz in Berlin, ein Zusammenschluss privater Firmen mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG, reichte inzwischen entsprechende Pläne ein.

Recyclinghof in der Gradestraße.     Foto: rr

Vorrangig will aber eine Miteigentümerin, die Firma ASML, ihr dort angrenzendes Gewerbegebiet erweitern, um auf dem Gelände weitere Produktionsstätten zu errichten, was etwa 1.000 neue Arbeitsplätze brächte. Die sollen schon 2025 fertig sein. Die neuen Wohnungen hingegen würden erst bis 2028 fertig werden. Im Zuge der Bebauungsplanänderung hofft die BSR, ihre alte Idee doch noch zu realisieren, auch auf ihrem Britzer Recyclinghof Müll verbrennen zu können. Geht der Kampf wieder los? weiterlesen

Buntes Programm für Besuch aus Anderlecht

Neukölln vertieft Städtepartnerschaft

Die Städtepartnerschaft zwischen Neukölln und dem belgischen Anderlecht bei Brüssel gibt es bereits seit 1955. Die Idee dahinter: Ehemalige Kriegsteilnehmer sollten sich zur Versöhnung und Verständigung treffen und austauschen.

Anäis Marie, Antonella Roosbeek, Julien Milquet in der Bootshalle der »Rudergesellchaft Wiking«.       Foto: mr

Über die Jahre war der Kontakt allerdings eingeschlafen. Erst 2021 wurde der Kontakt zur Stadtverwaltung in Anderlecht wieder aufgenommen, und in der Folgezeit gab es Video­konferenzen und sogar einen Beitrag zum Jubiläums-Buch der »Freunde Neuköllns«.
Für eine weitere Vertiefung der Kontakte sorgte jetzt der Besuch einer Delegation aus der Anderlechter Stadtverwaltung. Buntes Programm für Besuch aus Anderlecht weiterlesen

Mieter wollen wohnen bleiben in der Weichselstraße 52

Hoffnung auf kommunales Vorkaufsrecht

Die Mieter der Weichselstraße 52 organisieren sich gemeinsam mit dem Bezirk, um sich gegen den Verkauf des Hauses an einen Hamburger Immobilien- und Investmentspekulanten und der damit drohenden Verdrängung zur Wehr zu setzen. Die Zeit drängt: Bis Mitte September muss eine neue, gemeinwohlorientierte Käuferin gefunden sein und eine solide Gegenfinanzierung stehen.

Kampf um die Wohnung.      Foto:pm

Vor wenigen Wochen ist das Haus an die Immobilien- und Investmentfirma »Hansereal-Gruppe« verkauft worden. Das Unternehmen ist dafür bekannt, alteingesessene Mieter zu verdrängen, um mit luxuriösen Eigentumswohnungen Höchstmieten zu erwirtschaften. Um der Gefahr zu begegnen, dass das Haus im Milieuschutzgebiet zum Spekulationsobjekt wird, hat der Bezirk Neukölln entschieden, das kommunale Vorkaufsrecht auszuüben. Die Bewohner unterstützen das Vorhaben des Bezirks und des Neuköllner Baustadtrats Jochen Biedermann mit Nachdruck. Mieter wollen wohnen bleiben in der Weichselstraße 52 weiterlesen

Neuer Ort für Selbsthilfe- und Stadtteilarbeit eröffnet

Das »Haus der Vielfalt« bietet ein vielfältiges Angebot

Das »Haus der Vielfalt« in der Wilhelm-Busch-Straße 12 ist ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe und Lebenssituationen zusammenkommen können, wo Selbsthilfe- und Stadtteilarbeit an einem Ort verbunden werden.
Eigentlich hat es seine Arbeit bereits vor drei Jahren aufgenommen. Pandemie und bauliche Nacharbeiten verhinderten bisher eine richtige Eröffnungsfeier. Das wurde jetzt mit einem Tag der offenen Tür am 7. Juli nachgeholt.

Antje Kleibs (li.) und Barbara Schünke.    Foto:mr

Dabei informierten die verschiedenen Vereine, die gemeinsam unter der Trägerschaft des NBH (Nachbarschaftsheim Neukölln) das Haus betreiben, über ihre Arbeit und ihre Angebote. Neuer Ort für Selbsthilfe- und Stadtteilarbeit eröffnet weiterlesen