Archiv der Kategorie: Kiez

Wunschbaum im Rathaus

Wünsche erfüllen und ein Lächeln schenken

Ein kleines Extra zu Weihnachten für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und ein Zeichen des Zusammenhalts und der Unterstützung in schwierigen Zeiten – dafür steht die Wunschbaum-Aktion.

Sterne für Wünsche.    Foto: Stephanus Parmann

Bereits zum zehnten Mal steht ein solcher Baum im Foyer des Rathauses Neukölln. Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Vertreter der Fraktionen sowie des Vereins »Schenk doch mal ein Lächeln e.V.« haben ihn mit 205 Wunschsternen geschmückt, die von Kindern und Jugendlichen aus Neuköllner Gemeinschaftsunterkünften sowie von Senioren aus Pflegeeinrichtungen gestaltet wurden. Wunschbaum im Rathaus weiterlesen

Die freiwilligen Retter von Rudow

120 Jahre ehrenamtlicher Einsatz rund um die Uhr!

Rudows Ortsgeschichte währt schon über 650 Jahre. Mit der Eingemeindung 1920 in die Großgemeinde Berlin verschwand viel historische Bausubstanz, doch der ursprüngliche Dorfgemeinschaftscharakter lebt weiter und so auch seine 1904 gegründete Freiwillige Feuerwehr. Sie untersteht der Berliner Berufsfeuerwehr, ist damit gleich gekleidet und ausgerüstet. Nach 1945 sollten alle im ehemaligen Westteil Berlins etablierten Freiwilligen Feuerwehren abgewickelt werden. Das wurde schnell gestoppt, da die Berufsfeuerwehr nicht allein alle an sie gestellten Anforderungen erfüllen konnte.


Am 10. November 2024 wird die FF Rudow 120 Jahre alt und ist damit hier vermutlich die älteste noch immer aktive freiwillige Bürgerwehr. Nicht selbstverständlich ist ihr Typ-A-Status, was einen eigenen Ausrückbereich und Wagenpark bedeutet. Sie agiert aber auch berlinweit und im Umland. Intern wurde schon gefeiert, sogar mit freundschaftlich verbundenen Kameraden aus Lippoldsberg (Wesertal), die extra mit einem Rettungswagen kamen. Erst das 125. Jubiläum wird wieder groß gefeiert. Die freiwilligen Retter von Rudow weiterlesen

Weser im Umbau

Bald längste Berliner Fahrradstraße

Der Umbau der Weserstraße zur künftig längsten Fahrradstraße in Berlin geht voran.
Am 23. Oktober ist der nächste Abschnitt durch den Staatssekretär für Mobilität und Verkehr, Johannes Wieczorek, sowie den Neuköllner Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Jochen Biedermann. eingeweiht worden. Die restlichen Arbeiten in diesem Bauabschnitt können vor­aussichtlich bis Ende November fertiggestellt werden.
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten zwischen der Fuldastraße und der Innstraße wächst der fertige Teil auf nunmehr 1,5 Kilometer.
Im Rahmen des Umbaus der Weserstraße werden auch zahlreiche weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität im Weserkiez durchgeführt. Dazu gehören modale Sperren an der Elbestraße für weniger Durchgangsverkehr sowie die Vergrößerung von Baumscheiben und die Ergänzung fehlender Bäume. Der bisherige Radweg wird dem Gehweg zugeschlagen, so dass mehr Platz für Fußverkehr entsteht.
Mit dem kommenden Bauabschnitt wird die Fahrradstraße bis zum S-Bahnhof Sonnenallee verlängert. Bis 2027 soll die Straße dann auf einer Gesamtlänge von über zwei Kilometern den Bahnhof mit dem Hermannplatz verbinden.
Die Gesamtkosten in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro werden aus SIWANA-Mitteln sowie aus Mitteln des Städtebauförderprogramms »Lebendige Zentren und Quartiere« gefördert.

pm

Begegnen, beraten und teilen

Die Warthestraße hat ein neues nachbarschaftliches Zentrum

Während der Verkehr auf der Hermannstraße tobte, fand um die Ecke in der Warthestraße 73 eine Einweihungsveranstaltung statt. Am Nachmittag des 11. Oktober trafen Nachbarn aus dem Schillerkiez, aber insbesondere aus der Warthestraße zusammen, um das neue Stadtteilzentrum »Kiezbegegnung«, dessen Träger die »interkular gGmbh« ist, zu feiern.

Einweihung mit Ballons.      Foto: ro

Es gab internationale kulinarische Köstlichkeiten, Stände mit Kleidertausch, Food­sharing und Siebdruck. Zahlreiche Spielgeräte beschäftigten die Kinder zur Entlastung der Eltern. Eine gute Stimmung verführte die Menschen dazu, lange zu bleiben. Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, eröffnete unter Applaus der Gäste das Stadtteilzentrum. Begegnen, beraten und teilen weiterlesen

650 Jahre Britz in 2025

Der schwierige Stand der Dinge

privater Logoentwurf des Autors

Wann Britz im Ortsteil Neukölln gegründet wurde, ist nicht bekannt. 2025 begeht Britz sein 650. Jubiläum, weil Britz urkundlich im 1375 veröffentlichten Landbuch der Mark Brandenburg des Kaisers Karl IV. erwähnt ist.
Geschichtsinteressierte engagierte Neuköllner finden schon, dass 650 Jahre gedenkenswert sind. 1975, zur 600-Jahrfeier, gab es ein einwöchiges Festprogramm, eine 58-seitige Festschrift mit Grußworten des damals regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz und des Bezirksbürgermeisters Richard Stücklen. Sogar eine Silbermedaille wurde deshalb geprägt, die, zur Freude der Numismatiker, statt der Britzer die Rudower Dorfkirche ziert.
Bis Anfang dieses Jahres gab es keine erkennbaren Vorbereitungsaktivitäten seitens des Bezirks. Andreas Schmidt vom Britzer Gesprächskreis fragte beim Bezirk an, ob schon Vorbereitungen zum 650. laufen und ob engagierte Vereine und ehrenamtliche Initiativen mit eingebunden werden könnten. 650 Jahre Britz in 2025 weiterlesen

Der Friedhof Buschkrugallee wird 150

Workshop zur Geschichte bedeutender Grabstätten

Im Jahr 2025 kann Britz das 650-jährige Jubiläum seiner ersten urkundlichen Erwähnung feiern. Ein guter Grund, den Friedhof an der Buschkrug­allee zu erkunden. Der Friedhof wurde zwar erst im 19. Jahrhundert (1875) vom damaligen Rixdorf für seine Bürgerinnen und Bürger angelegt. Er befindet sich jedoch in Britz. Es gibt also Gräber mit Rixdorfer und Britzer Bezug.

Friedhof Buschkrugallee.     Foto: Werner Schmidt

Dies nimmt Werner Schmidt (Mitglied der Freunde Neuköllns e. V.) zum Anlass, einen Workshop zu organisieren. Ziel ist es, die Geschichte bedeutender Grabstätten und der dort bestatteten Personen zu erforschen und zu dokumentieren. Einige Namen und Grabstellen sind offensichtlich in Vergessenheit geraten. Der Friedhof Buschkrugallee wird 150 weiterlesen

Kaffeewette

Hilfe für die Tee- und Wärmestube

Die Tee und Wärmestube Neukölln hofft in diesem Jahr auf 2.500 Euro aus einer Wette mit dem Unternehmen Umweltconsulting Dr. Hoffmann. Dr. Hoffmann hat sich zum inzwischen dritten Mal bereiterklärt, für bis zu 500 gesammelte Pakete Kaffee oder Tee pro Paket fünf Euro zu spenden.
Hintergrund der Wette ist der dringende Spendenbedarf der Tee- und Wärmestube. Benötigt werden insbesondere akut Kaffee und Tee, aber auch haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Konserven.
Thomas de Vachroi, Landesarmutsbeauftragter der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg EKBO, des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln und des Diakoniewerks Simeon, erklärt dazu: »Menschen mit geringen Einkommen und/oder ohne Obdach werden immer mehr. Die Preissteigerungen verschärfen die Situation zusätzlich. In solchen Zeiten ist Solidarität ein wichtiges Zeichen.« Kaffeewette weiterlesen

Platz schaffen für Neues

Sperrmüll entsorgen an den BSR-Kieztagen

Berlinweit veranstaltet die Berliner Stadtreinigung (BSR) in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bezirksämtern sogenannte »Kieztage«. So auch in Neukölln. An jeweils vier Tagen im Oktober und November finden sie an unterschiedlichen Orten statt. Sie dienen dazu, dass Altes, Kaputtes, Sperriges und nicht mehr Benötig­tes kostenfrei und ohne große Wege entsorgt oder einer anderweitigen Nutzung zugeführt werden kann. Abfälle von Gewerbeleuten oder Firmen werden nicht angenommen.

Symbolbild.   Foto:mr

Das kann abgegeben werden: Altholz, Textilien, Sperrmüll, Elektrogeräte, Matratzen sowie gut Erhaltenes für den »Tausch- und Verschenkmarkt«. Der findet zeitgleich am selben Ort statt, leider aber möglicherweise nicht an allen Terminen. Was noch gut erhalten und funktionsfähig ist und hier keinen neuen Besitzer findet, landet dann in der »NochMall«, dem BSR-Gebrauchtwarenkaufhaus (Auguste-Viktoria-Allee 99 in Reinickendorf) oder anderen Re-Use-Einrichtungen. Nicht angenommen werden Altreifen, Farben und Lacke, Batterien, kontaminiertes Holz, Bauschutt und Altmedikamente; diese sollten gegebenenfalls zum Recyclinghof gebracht werden, zum Beispiel zum Recyclinghof Gradestraße 73 in Neukölln. Platz schaffen für Neues weiterlesen

Zauber der Orgelpfeifen

Die Königin der Instrumente live erleben

Eine Orgel besteht aus Pfeifen, durch diese wird Luft geblasen und so ein Ton erzeugt. Früher wurde die Luft mit einem Blasebalg erzeugt, heute geschieht dies elektrisch. Große Kirchenorgeln können bis zu 5.000 verschiedene Pfeifen enthalten.

Kantorin Arisa Ishibashi.   Foto: mr

Gespielt werden diese über Manuale, das sind Tastaturen wie beim Klavier. Zwei bis drei Manuale übereinander werden von den Händen und eines von den Füßen bespielt.

Orgelprospekt der Philipp-Melanchthon-Kirche.    Foto:pm

Im Jahr 2017 wurde die Orgelmusik und der Orgelbau durch die UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.
In Berlin stehen viele Orgeln der Firma »Schuke«, die 1894 in Werder/Havel gegründet wurde und jetzt ihr 130jähriges Jubiläum feiert. 1960 wurde von einem Sohn die Firma »Schuke« in Westberlin gegründet. In weiser Voraussicht, denn die Firma in Werder wurde von der damaligen DDR verstaatlicht, inzwischen aber wieder privatisiert. Zauber der Orgelpfeifen weiterlesen

Petras Tagebuch

Gehirnjogging auf Französisch

Meine Freude war groß, als ich vor Kurzem endlich das Rentenalter erreichte.
Genauso gab es Befürchtungen. Zahlt die Rentenversicherung wirklich pünktlich und jeden Monat? Alle Rentner, die ich so kenne, beteuerten, ihre Zahlung pünktlich jeden Monat zu erhalten. Dem konnte ich nicht trauen, denn meistens kommt bei mir irgendetwas dazwischen.
Umso größer war die Freude, als die erste Rentenzahlung völlig unspektakulär und pünktlich in versprochener Höhe auf meinem Konto erschien. Das hat sich bisher wiederholt. Das System funktioniert gut.
Meine weitere Befürchtung war, dass mich ein Übermaß an Freizeit in die Depression fallen lassen würde. Ich lese zwar gerne Bücher, aber nur Lesen ist zu wenig. Ich beschloss, einen Sprachkurs zu besuchen, Gerne wollte ich meine Französischkenntnisse nicht nur auffrischen, sondern auch erweitern. Schnell war der erste Intensivkurs an der Volkshochschule gebucht. Petras Tagebuch weiterlesen

Neuer Standort fürs »Britzer Eck«

Kommunikative Säule steht am U-Bahnhof Blaschkoallee

Für ein Quartiersmanagement oder ein Nachbarschaftsprojekt spielt die Kommunikation mit den Anwohnern eine zentrale Rolle. Die Einrichtung »LIFE e.V.«, ein Träger für Bildungs-, Beschäftigungs- und Umweltprojekte, entwickelte und baute dafür eine dreiseitige Säule, die als Informations-, Tausch- und Schenkregal genutzt werden kann.

Tauschen und spenden.    Foto: rr

Britz hat mit dem »Britzer Eck«, inzwischen ein fester Bestandteil im hiesigen Kiez, so eine »Litfaßsäule«, die vom Nachbarschaftsforum BENN mit Ehrenamtlichen betreut und betrieben wird. BENN steht für »Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften« und ist ein Programm der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und vom Bezirk Neukölln. Das Eck zog vor Kurzem von der Kreuzung Blaschkoallee/Ecke Britzer Damm zum belebteren U-Bahnhof Blaschkoallee um, Ausgang auf der Seite des Parks am Buschkrug. Neuer Standort fürs »Britzer Eck« weiterlesen

Ökosystem statt Eigentumswohnungen

Initiative »Emmauswald bleibt« kämpft weiter für Neuköllns größten Wald

Es ist still auf den verschlungenen Wegen, große alte Bäume spenden Schatten und Kühle in der brütenden Hitze des Sommers. Der Emmauswald auf einem ehemaligen Friedhofsgelände am Mariendorfer Weg ist eine Oase im trubeligen Neukölln und eine der wenigen naturnahen Grünflächen in der Umgebung, die frei zugänglich und für alle nutzbar sind.

Roden unerwünscht.   Foto: mr

In den letzten Jahrzehnten konnte sich die Natur auf dem Gelände weitgehend ungehindert ausbreiten. Zu den dickstämmigen Laubbäumen, die einst für den Friedhof gepflanzt wurden, gesellt sich nun ein junger Wald aus Fichten und Douglasien. Dazwischen dichtes Unterholz, das kaum ein Durchkommen zulässt und Lebensraum für Vögel, Igel, Eichhörnchen, Füchse, Schnecken, Schmetterlinge und Insekten bietet. Zudem leistet der Wald einen wesentlichen Beitrag für die Grundwasserneubildungsrate, weil er das Wasser bei Starkregen speichert, und er sorgt außerdem für Kühlung in der Nachbarschaft. Genau das, was die Stadt braucht, um mit den Folgen der Klimakrise umzugehen. Ökosystem statt Eigentumswohnungen weiterlesen

Hände wäg vom DÄmpelhofer Fäld

EU-Gesetz: Gesamtfläche städtischer Grünflächen muss erhalten bleiben (NRL)

Die einen nennen das »Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes« (ThFG) eine zehnjährige Denkpause, andere haben gehandelt und viele Verbesserungen, vor allem im äußeren Wiesenbereich des Feldes geschaffen.

»Die Ärzte« lassen grüßen.Foto: anky

Sechs Garten- und 27 ehrenamtliche Projekte, drei Hundeausläufe, Flächen für Windsport sowie in der Entstehung begriffene Sport- und Spielflächen laden zum Mitmachen und Verweilen ein. Des Weiteren gibt es über 300 Sitzgelegenheiten, knapp 1.500 Bäume sowie vier Trinkbrunnen an den Haupteingängen. Wie entspannend die Sonnenuntergänge auf dem Feld zu genießen sind, hat sich längst berlinweit herumgesprochen. Hände wäg vom DÄmpelhofer Fäld weiterlesen

Sicherer radeln vom Hermannplatz bis Schöneweide

Ausbau der Radfahrstreifen auf der südlichen Sonnenallee

Die Sonnenallee wird seit Mitte August 2024 vom S-Bahnhof Köllnische Heide bis zur Bezirksgrenze für einen sicheren Radverkehr ausgebaut: Es entstehen in beiden Richtungen von der Fahrbahn abgetrennte Radfahrstreifen mit einer Länge von 1.135 Metern je Fahrseite.
Die neue Radinfrastruktur schließt direkt an die vorhandenen Radwege auf der Sonnenallee an und schließt dadurch eine Lücke im Radwegenetz des Bezirks. Sicherer radeln vom Hermannplatz bis Schöneweide weiterlesen

Neuköllner Friedhöfe als Grünflächen nutzen

Orte der Erinnerung, Erholung und Begegnung

»Quo vadis« hieß es im Februar 2024 im Foyer des Kulturstalls im Schloss Britz. Die »Freunde Neuköllns e. V.« luden zur Auftaktveranstaltung ein. Es wurde der Istzustand der Neuköllner Friedhöfe diskutiert.
Anschließende Führungen zeigten Beispiele für andere Nutzungen und Möglichkeiten eines Friedhofs. Am 22. Juni endete die 13. Neuköllner Zeitreise mit einem Workshop. Wir haben Ideen und Vorschläge gesammelt, wie die Friedhöfe sich öffnen können, ohne die eigentliche Aufgabe zu verlieren.
Es gab den eindeutigen Konsens, dass der Friedhof seinen stillen, friedvollen Charakter beibehalten soll. Er soll ein Ort der Kontemplation und individueller Trauer bleiben. Jedoch soll die Nutzung erweitert werden. Inhaltlich kommen Veranstaltungen infrage, die ruhiger und besinnlicher Natur sind. Kulturelle Aktivitäten wie Lesungen, musikalische Darbietungen oder Ausstellungen wurden genannt. Thematisch kreisen diese Angebote um im weitesten Sinne spirituelle, religiöse und philosophische Fragen. Aber auch gesellschaftliche, wirtschaftliche, ökologische und politische Themen sind mit der anderen Nutzung angedacht worden. Neuköllner Friedhöfe als Grünflächen nutzen weiterlesen

Neukölln putzt Stolpersteine

Aktion im Rahmen der Berliner Freiwilligentage

Jedes Jahr finden an zehn Tagen im September die Berliner Freiwilligentage statt. An diesen Tagen sollen viele ehrenamtliche Aktionen in Berlin angeboten werden, die offen für interessierte Freiwillige sind.

Erinnerungspflege.    Foto: mr

Das NEZ bringt sich als bezirkliche Freiwilligenagentur in Neukölln bei den Freiwilligentagen ein und organisiert eine eigene Aktion. Die Aktion soll sowohl gemeinwohlorientierte Neuköllner Organisationen als auch Interessierte und Freiwillige ansprechen und motivieren, sich zu beteiligen. Die Freiwilligentage 2024 finden vom 20.-30. September statt.
Neuköllner Projekte, Initiativen und interessierte Ehrenamtliche werden dazu aufgerufen, Stolpersteine in Neukölln zu putzen. Dafür sollen kleine Gruppen gebildet werden, die jeweils an fünf bis zehn Stationen Stolpersteine putzen. Die Gruppen sollen von zwei Personen angeführt und angeleitet werden, die von einer Neuköllner Initiative oder einem Projekt kommen. Neukölln putzt Stolpersteine weiterlesen

»Berliner Hausbesuche«

Erfolgreiches Modellprojekt für ältere Menschen wird jetzt auch auf die Gropiusstadt ausgeweitet

Das gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege und den Bezirksämtern entwickelte Projekt »Berliner Hausbesuche« wird nach einer erfolgreichen Modellphase jetzt auch auf Neukölln ausgeweitet.
Ab August 2024 werden Menschen ab 70 Jahren vom Bezirksamt zunächst in der Region Gropiusstadt angeschrieben. Im Brief wird ein Hausbesuch angeboten, der von geschulten Expertinnen und Experten der »Malteser« sowie von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern oder langjährig erfahrenen Pflegekräften durchgeführt wird. Diese »Lotsinnen« und »Lotsen« informieren über Themen wie Gesundheit, Pflege und Freizeitangebote im direkten Lebensumfeld der Seniorinnen und Senioren. Sie stellen beispielsweise den Kontakt zu geeigneten Pflegeeinrichtungen her oder helfen bei der Suche nach einem Chor oder einer Seniorengruppe in der Nachbarschaft. Die Wünsche und Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren stehen dabei im Fokus. »Berliner Hausbesuche« weiterlesen

Gedenken an einen Unbeugsamen

Vor 90 Jahren wurde Erich Mühsam ermordet

Mühsamgedenkstätte in Britz. Foto:mr

Von 1927 bis 1933 lebten der Dichter, Publizist, Antimilitarist und politische Aktivist Erich Mühsam und seine Frau Kreszentia – genannt Zenzl – in der Dörchläuchtingstraße in der Hufeisensiedlung. In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde er von der preußischen Polizei im Beisein von SA-Männern verhaftet und in den folgenden 14 Monaten durch Gefängnisse und Konzentrationslager (KZ) geschleppt, wo er gefoltert und gequält wurde. Anfang Oktober 1933 wurde er in das KZ Oranienburg verlegt, wo er in der Nacht zum 10. Juli 1934 von Angehörigen der SS ermordet wurde, wobei sie einen Selbstmord durch Erhängen vortäuschten.
Daran erinnerte die Ini­tiative »Hufeisern gegen Rechts« mit einer Gedenkveranstaltung. Gedenken an einen Unbeugsamen weiterlesen

Geld oder Suppe

Der »Kubus Food Truck« braucht Hilfe bei der Armenspeisung

Jeden Dienstag von 12 bis 13:30 Uhr steht ein Food-Truck auf dem Karl-Marx-Platz in Neukölln. Die gemeinnützige »Kubus GmbH« verteilt dort kostenlos warme Suppe an Bedürftige. Die Nachfrage ist hoch, durchschnittlich werden 70 bis 80 Portionen verteilt, manchmal sogar mehr.

SPD-Freiwilligevbei der Suppenausgabe.   Foto: mr

Aber auch der fahrende Suppentopf braucht Hilfe, weil Fördergel­der weggebrochen sind. Der Food Truck konnte im letzten Jahr aus Mitteln des »Netzwerk Wärme« gekauft werden, ansonsten gibt es keine Finanzierung mehr für das Projekt. Um das Angebot des fahrenden Mittagstisches aufrechterhalten zu können, ist »Kubus« daher auf Unterstützung durch Sach- und Geldspenden angewiesen. Unter dem Motto »Geld oder Suppe« sind bekannte Fernseh- und Sterneköche wie Ralf Zacherl oder Thomas Kammeier in den letzten Monaten eingesprungen und haben ihre Künste denen angedeihen lassen, denen das Geld fürs Essen fehlt. Geld oder Suppe weiterlesen

Wohlige Geburtstagfeier im Britzer Kleingarten

70 Jahre Kolonie »Zufriedenheit«

»Zufriedenheit ist mehr als ein flüchtiges Glücksgefühl. Sie steht für ein Wohlbefinden, das in der gemeinsamen Idee eines Miteinanders und in der Naturverbundenheit des Gärtnerns wurzelt.« So heißt es in der Festschrift zum siebzigsten Jubiläum der Kleingartenkolonie »Zufriedenheit« am Koppelweg.

Parkranger im Kleingarten. Foto: mr

Am 10. April 1954 gründeten 30 Unterpächter der Kolonie »Umland« ihre eigene Kolonie, die sie »Zufriedenheit« tauften. 1991 stand die Kolonie wegen der Planung einer Autobahn fast vor dem Aus. Diese Planungen wurden abgelehnt, und so konnte am 13. Juli zünftig Geburtstag gefeiert werden. Wohlige Geburtstagfeier im Britzer Kleingarten weiterlesen

Unsportlicher Kneipenknies

4. Neuköllner Kneipenfußballturnier cancelt seine Gründer

Fußballeklat am EM-Finaltag! Am 14. Juli fand im »Werner-Seelenbinder-Sportpark«, quasi bei Tasmania, das 4. Neuköllner Kneipenfußballturnier statt. Geschlecht, Generation und Herkunft ist hier egal, das fröhliche Beisammensein und Bewegen zählt – eine schöne Tradition schon fast.


Das erste Kneipenfußballturnier wurde 2018 von der Schankwirtschaft »Laidak« am Boddinplatz von Wirt Bernd Volkert und Pauline Klein ins Leben gerufen. Ihr zweites 2019 zieht schon neun weitere Mannschaften. Das »Laidak« verliert dort im Elfmeterschießen gegen die »Villa Neukölln«, das – noch ungeräumte – »Syndikat« wird Dritter. 2020: Corona, »Syndikat«-Räumung, Impfen, Testen, Abstand, Kontrollen und so weiter – es bleibt nicht das letzte Horrorjahr für die Kneipenszene.
2022 findet das Turnier wieder statt, veranstaltet zusammen vom »Linus« und »Laidak«, das Vizemeister wird, aber ohne das »Syndikat«-Team. 2023 wollen »Laidak«-Gäste das neue Turnier planen, stoßen aber auf Desinteresse und Ablehnung. Kurzfristige Absage. Unsportlicher Kneipenknies weiterlesen

Neues urbanes Gärtnern im Britzer Waldgarten

Stadtnatur pur. Foto: rr

Ausgleichsfläche für der A100 geopferte Kleingärten

Der Baubeginn des Britzer Waldgartens war im Februar 2022. Dieses jahrtausendealte tropische Landwirtschaftsmodell nutzt die natürlichen Wuchs­ebenen in Wäldern, was nachweisbar nachhaltig Ressourcen schont. Das von der Uni Potsdam nun weiterentwickelte Nutzgartenkonzept soll zukünftig gemeinsames, umweltgerechtes und klimaangepasstes Gärtnern auf innerstädtischen Grundstücken ermöglichen. Der aktuelle Stand dieses mit Bundes- und Landesmitteln finanzierten Projekts konnte beim diesjährigen Langen Tag der Stadtnatur besichtigt werden. Neues urbanes Gärtnern im Britzer Waldgarten weiterlesen

Basteln mit Rolf

Q-Tipp-Segler

Mein Bastelvorschlag für Juni war etwas anspruchsvoll.
Für meinen Q-Tipp- Segler brauchen wir nur einen Q-Tipp, etwas festes Papier, einen Stift, eine Schere, Klebstoff und Lust zum ­Pfriemeln.
Ein rechteckiges Papierstück (4x8cm) so falten, dass ein Quadrat entsteht. Einen Zeigefinger bis zum ersten Gelenk über den Falz legen und mit etwas Abstand den Mittelfinger daneben. Mit einem Stift beide Umrisse aufs Papier zeichnen und die »Finger« ausschneiden. Werden beide Teile aufgeklappt, ergibt der Mittelfinger die Tragfläche und der Zeigefinger das Heck. Vom Q-Tipp die Watte entfernen, ans eine Ende mittig das Heck und etwa ein Zentimeter vorm anderen Ende die Tragfläche kleben. Aus dem Papierrest einen dünnen Streifen schneiden und vor den Tragflächen um die Q-Tipp-Spitze rollen und festkleben. Nun fliegt der Segler.
Bei Hilfe: rolf(at)kuk-nk.de

99 Luftballons und ein Regenbogenkuchen

Feiern gegen Hass und Intoleranz.    Foto: mr

Kundgebung gegen Queerfeindlichkeit auf dem Boddinplatz

Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- Trans- und Queerphobie. Mit einer Kundgebung auf dem Boddinplatz setzte die schwule Fachberatungsstelle »Maneo« gemeinsam mit dem Neuköllner »Netzwerk gegen Queerfeindlichkeit« ein Zeichen gegen Hass und Gewalt, für Liebe und Akzeptanz in Neukölln. Es wird daran erinnert, dass an diesem Tag im Jahr 1990 die Weltgesundheitsorganisation WHO beschloss, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Transsexualität folgte erst im Jahr 2018.
An diesem Tag wird weltweit darauf aufmerksam gemacht, dass noch immer Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ausgegrenzt, diskriminiert und angegriffen werden. In zahlreichen Ländern droht ihnen Gefängnis oder die Todesstrafe – nur weil sie sind wie sie sind.
In Berlin bildet dieser Tag auch den Abschluss der jährlichen von »Maneo« initiierten Kampagne »KissKissBerlin«, die am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus be­ginnt. Sie soll Zeichen setzen für gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt, gegen Rassismus, LSBTIQ+-Feindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. 99 Luftballons und ein Regenbogenkuchen weiterlesen

Gartenfeeling lässt noch auf sich warten

Temporäre Platzumgestaltung am Markt Britz-Süd

Noch ganz im Sinne der autogerechten Stadt stellte 1959 die GEHAG einen Parkplatz in Britz-Süd fertig, mit Einkaufszeile, einem Kino, einer Bibliothek, einer Kindertagesstätte und einem Postgebäude. Das gilt als Abschluss der in den 1920er-Jahren begonnenen Großsiedlung Britz, zu der auch die Hufeisensiedlung, heute UNESCO Weltkulturerbe, gehört. Der gesamte, groß dimensionierte Parkplatz mit Hochbeeten, dem Brunnen und einem Toilettenhäuschen sowie alle Bodenbeläge stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.

Pflanzenkübel als Parkplatzschmuck.     Foto: rr

Seit Fertigstellung gibt es hier an drei Tagen einen Markt. Der private Marktbetreiber Nikolaus Fink tüftelt ständig daran, seine Märkte attraktiver und konkurrenzfähig zu gestalten. Ein Gartenteil, so sein Gedanke, mit weiterem Grün und Sitzmöglichkeiten, könnte den großen, fast schatten- und schmucklosen Raum nicht nur als Treffpunkt aufwerten, sondern auch sein Mikroklima verbessern. Gartenfeeling lässt noch auf sich warten weiterlesen

Feste der Nachbarschaft machen‘s möglich

Vergnügte Anlässe zum Kennenlernen

Alljährlich wird am letzten Mai-Wochenende das »Fest der Nachbarschaft« gefeiert, so auch in Neukölln.
An 19 »Langen Tafeln« kamen Nachbarn zusammen, die sich teilweise nur vom Sehen oder gar nicht kannten. So auch im Schillerkiez am Herrfurthplatz, an der vom Bezirksamt Neukölln finanzierten und von Felix von Ploetz organisierten »Langen Tafel« der «Startbahn Genezareth-Kirche«. Generations- und kulturübergreifend lernten sich Nachbarn kennen, führten interessante Gespräche und teilten Brot, Beobachtungen und Erfahrungen miteinander.

Begegnung.    Foto: bs

Ein wichtiges Thema waren die explodierenden Mieten, die im Schillerkiez in den letzten Jahren um 200 Prozent gestiegen sind. Dieser Umstand zwingt nicht nur viele Mieter, sich nach einem preiswerterem Domizil umzuschauen, auch Geschäftsinhaber werden vertrieben.
An zahlreichen Ständen wurde informiert, getauscht und diskutiert. Die Atmosphäre war heiter und entspannt bis in die frühen Abendstunden. Feste der Nachbarschaft machen‘s möglich weiterlesen

Interreligiöser Austausch in Zeiten des Nahost-Konflikts

Neuköllner Rabbi und Imam für Frieden und Zusammenhalt

Nach der Terrorattacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober entstand ein verstärkter Austausch zwischen Vertretern der jüdischen und muslimischen Community in Neukölln, dem Rabbi Jeremy Borovitz und dem Imam Mohammed Taha Sabri, die nicht weiter als einen Kilometer voneinander arbeiten und beten. Mit dabei war auch der Bundestagsabgeordnete Hakan Demir.

Dialog der Religionsvertreter.    Foto: pm

Rabbiner Jeremy Borovitz wuchs in New Jersey auf. Er hat öffentliche Verwaltung studiert und arbeitet als Direktor für Jüdisches Leben und Lernen bei »Hillel«, der weltweit größten jüdischen Studierendenorganisation. »Ich habe keine magischen Worte, um eine Lösung für alle Probleme zu finden. Ich glaube an die Kraft des Dialogs und des gegenseitigen Mitgefühls. Ich bin Mensch, ich bin Jude, ich bleibe hier.« Interreligiöser Austausch in Zeiten des Nahost-Konflikts weiterlesen

Mit Basteln zum Erfolg

Die »Schnippelgirls« feiern 25jähriges Jubiläum

Es war eine »Schnaps­idee«, aber eine, die seit 25 Jahren Erfolg hat. Dieses Jubiläum wurde nun am 18. Mai zünftig gefeiert.
Auf einer feucht-fröhlichen Silvesterfeier beschloss eine Gruppe von Frauen aus der Kleingartenanlage »Freiheit« am Dammweg 208, eine Bastelgruppe zu gründen, die hergestellten Produkte zu verkaufen und mit dem Erlös Spielgeräte für einen Kinderspielplatz zu erwerben.

Spatenstich für die Fitness.      Foto: S. Paarmann

Im Mai 1999 kam es dann zur Gründung der »Schnippelgirls«. So erzählt es Marina Jubelt, die Leiterin der Gruppe. Seitdem werden fleißig Kuscheltiere, Lampen, Weihnachtskrippen, Gestecke, Vogelhäuser und vieles mehr gebastelt. Außerdem gibt es selbstgemachte Liköre, Marmeladen oder Seife, seit Kurzem auch Kunst aus Schrott. Anfangs verkauften die Frauen ihre Basteleien an andere Pächterinnen in der Kolonie, später auf Weihnachtsmärkten. Inzwischen organisieren sie ihren eigenen Weihnachtsmarkt in der Waldgaststätte »Hanff’s Ruh« in Grünau.
2008 war der Spielplatz fertig, aber die »Schnippelgirls« dachten nicht daran, die Hände in den Schoß zu legen. Mit Basteln zum Erfolg weiterlesen

Es darf gekräht werden

In Rudow haben die Hähne das Sagen

Viele Menschen reagieren eher ungehalten, wenn sie frühmorgens durch ein lautes Kikeriki geweckt werden. Anders in Rudow. Dort sollen die Hähne krähen, zumindest einmal im Jahr, beim Rudower Hähnewettkrähen, je öfter desto besser.

Gespannte Erwartung.     Foto: mr

In diesem Jahr wurde der Wettbewerb zum 35. Mal ausgetragen. Am 4. Mai präsentierten sich 48 Hähne in ihrer Farbenpracht und Vielfalt im Garten des »Eigenheim- und Grundbesitzer Rudow e.V.« und krähten in unterschiedlichen Tonhöhen und Lautstärken. Sie waren angetreten, um sich um den Titel des größten Schreihalses zu bewerben. Es müssen keine Rassetiere sein, die bei diesem Wettbewerb antreten, auch die Größe spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist: Der Hahn kräht! Nach dem Startsignal wird etwa 45 Minuten lang jeder noch so kleine Schrei von der Jury notiert. Sieger ist, wer in dieser Zeit am häufigsten die Stimme erhebt.
Der Siegerhahn von Lejs M. brachte es am Ende auf 86 Kikerikis und erhielt dafür einen »Rixi«, gespendet von Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Aber nicht nur die Sieger, alle Teilnehmer, selbst die, deren Hähnen es vor lauter Trubel die Stimme verschlagen hatte, konnten sich über kleine Präsente freuen.
Natürlich geht es bei dieser Veranstaltung auch um Geselligkeit und gemütliches Beisammensein. Da ist es kein Wunder, dass auch jede Menge Politiker vorbeischauen, um im geselligen Rahmen mit ihren potenziellen Wählern ins Gespräch zu kommen.

mr

Alltag Zwangsräumungshorror

Demonstration gegen Mietenwahnsinn, Verdrängung und Wohnungsnot

Die Mieten sind zu hoch! Der Kauf von Häusern durch Spekulanten hält ungebremst an. In Sachen Wohnungspolitik ist gerade viel los in Berlin. In Neukölln kämpfen die Mieter der Innstraße 44/45 weiter um den Erhalt ihrer langjährigen Mietverträge.
In Tegel droht einem 84-Jährigen eine Zwangsräumung, weil die Siedlung, in der er geboren wurde und bis jetzt wohnte, 2010 vom Land Berlin an eine private Gesellschaft verkauft wurde. Er trat weinend vor die Kamera der Abendschau, unter starker Anteilnahme seiner Nachbarn, die alle fassungslos und nahezu ohnmächtig wirkten.

Demo am Alex.     Foto: Bündnis gegen Mietenwahnsinn

Erwiesen ist: Jedes Jahr werden über 3.000 Wohnungen zwangsgeräumt, Tendenz stark steigend. Das betrifft die Mietenden, die bis zuletzt ausharren und nicht schon vorher ihre eigenen vier Wände oder ihre Stadt verlassen müssen. Bei diesen liegt die Zahl wohl um ein Vielfaches höher.
Der laut Mieterverein häufigste Grund, warum Menschen aus ihrem Zuhause verdrängt werden, sind derzeit die Eigenbedarfsklagen.
Auch Indexmieten, Zweckentfremdung und Spekulation tragen zur Verdrängung bei. Alltag Zwangsräumungshorror weiterlesen

Blühwiesen für Neukölln

Arbeiten am Wildenbruchplatz haben begonnen

Das Bezirksamt Neukölln hat im letzten Jahr an zahlreichen Stellen im Bezirk Blühwiesen angelegt. Dieser Tage haben nun auch die Maßnahmen auf dem Wildenbruchplatz begonnen, wo an den Randbereichen insektenfreundliche Blühmischungen ausgesät worden sind. Auf der Innenfläche wird in einem zweiten Schritt eine Aussaat mit trittfestem Rasen erfolgen. Die frisch angelegten Blühwiesen werden mit einem Zaun geschützt.

Hier soll es grüner werden.  Foto: mr

Damit die unterschiedlichen Pflanzen sich richtig etablieren können, werden die Blühflächen die nächsten Jahre eingezäunt bleiben. Die frisch ausgesäte Rasenfläche hingegen wird nur etwa sechs bis acht Wochen eingezäunt, bis der frische Rasen angewachsen ist. Danach wird dieser Teil des Parks wieder geöffnet. Blühwiesen für Neukölln weiterlesen

Begegnungen mit Mehrwert

Das Feld wird aufgehübscht

Die größte Berliner Freifläche bietet laut der »Wertigkeitsstudie zum Tempelhofer Feld« des »Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung« (UfZ) einen enormen Mehrwert für die Stadt. Gleichzeitig wird in allen Arten gesportelt und gespielt, auf den Wiesen, die nicht den Feldlerchen und Schafen vorbehalten sind, verweilt, gerillt, gegärtelt. Menschen aus allen Stadtteilen und aller Welt begegnen sich friedlich. Natur- und Artenschutz sowie die bedeutungsvolle Geschichte des Feldes sind erlebbar und auf etlichen Info-Tafeln nachzulesen.
Für das Stadtklima leistet das Feld Unersetzliches als Kaltluft-Entstehungsgebiet und Versickerungsfläche. Begegnungen mit Mehrwert weiterlesen

Protest gegen Rechts

Menschenkette in Rudow

Anlässlich des Tags gegen Rassismus rief die »Initiative Rudow empört sich« zu einer Menschenkette in Rudow auf. Am 23. März kamen, trotz nie­driger Temperatur und Dauerregens, 350 Menschen, um ihr demokratisches Engagement zu zeigen. Eine deutliche Willenskundgebung für den Erhalt und Ausbau kultureller Vielfalt, gesellschaftlicher Toleranz und sozialer Gerechtigkeit.

Menschenkette für Menschenwürde.     Foto:mr

Der Brandenburger Geschichtslehrer Norbert Krüßmann, erinnerte eindringlich daran, dass vor 1933 die Aktivitäten und Ankündigungen der Nationalsozialisten bedauerlicherweise niemand ernst nahm. Es sei besorgniserregend, dass sich rechter Autoritarismus zunehmend wieder in der Mitte der politischen Landschaft etabliere. Protest gegen Rechts weiterlesen

Neue Gedenktafel

Spenden machen es möglich

Am 9. März, nur einen Monat nach dem Raub der Gedenktafel, die an ein Zwangsarbeiterlager in der Onkel-Bräsig-Straße in Britz erinnerte, konnten die Initiatoren eine neue Tafel feierlich enthüllen. Möglich machten das zahlreiche Spenden, die unmittelbar nach Bekanntwerden des Diebstahls bei der Britzer Initiative »Hufeisern gegen Rechts« eingingen.

Großer Beifall für Engagement.    Foto: rr

Es erschienen über 150 Bürger, darunter auch die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Bahar Haghanipour (Grüne) und Roland Borchers vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Alle Redner unterstrichen, dass eine kritische Aufarbeitung sowie die Erinnerung an die bestialischen Naziverbrechen Bestandteil Deutscher Geschichte seien und bleiben müssen und jeglichem Rückfall zu völkischer Gesinnung und rassistisch überhöhtem Nationalismus entschieden entgegengetreten werden müsse. Getreu dem Satz von P. Levi: »Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.«
Die Gruppe »Querbeet« untermalte die Veranstaltung musikalisch mit fröhlichen, tanzbaren Klängen, die die Teilnehmer sichtlich begeisterten. Das animierte Jürgen Schulte zur Schlussbemerkung, dass auch am Tag der Befreiung die Britzer Zwangsarbeiter vor dem Lager auf der Straße getanzt haben.

rr

Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität

Gedenken an Britzer Zwangsarbeiter bleibt

Am Abend des 9. Februar 2024 haben Anwohner der Hufeisensiedlung in Britz bemerkt, dass die Gedenktafel für das Zwangsarbeiterlager neben dem Gebäude Onkel-Bräsig-Straße 2 entwendet wurde. Auf Anregung der Anwohnerinitiative »Hufeisern gegen Rechts« und aus Spenden finanziert wurde diese Gedenktafel erst am 24. April 2023 in Anwesenheit von Vertretern des Berliner Abgeordnetenhauses, der Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur Karin Korte und circa 150 Britzern feierlich enthüllt.

Provisorium.   Foto: rr

Die Tafel erinnert an das Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände Onkel-Bräsig-Straße 2-4 und 12, in dem ab Ende 1941 bis zum April 1945 18 sowjetische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren. Bereits eine Woche davor war ihr Entfernen noch misslungen. Es liegt auf der Hand, dass damit auch die Erinnerung an eines der größten Verbrechen des faschistischen Deutschlands, die Zwangsdeportation und Entrechtung von mehreren hunderttausend Menschen aus den vom Raubkrieg überzogenen Ländern, getilgt werden soll. Neukölln beweist wieder eindrucksvoll Solidarität weiterlesen

Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr

Kulturpädagogisches Angebot mit niedriger Zugangsschwelle

Das Neuköllner Puppentheater-Museum muss bleiben!
Das Puppentheater- Museum an der Karl-Marx-Straße ist eine feine Einrichtung, die viele von uns kennen. Anscheinend selbstverständlich da, ist es nun akut gefährdet, denn der Bezirk hat die Mietzahlungen eingestellt.

Lasst die Puppen weitertanzen.   Foto: mr

Neukölln hält sich viel auf seine Kultur zugute. Es gibt die festen Größen wie Oper, kommunale Galerie, Kino und Saalbau sowie das KINDL. Aber schon die etablierten »48-Stunden Neukölln« müssen sich mittelfristig nach neuen Förderern umsehen. Die meisten anderen suchen ständig.
Das Puppentheater-Museum besteht seit fast 30 Jahren. Die Räumlichkeiten wurden durch die Kulturamtsleiterin Dorothea Kolland vermittelt, die Eröffnung mit Berliner Kulturpolitikern gefeiert. Der Status war gefühlt kommunal.
Die laufenden Kosten wurden wesentlich vom Bezirk gedeckt. Der Förderstopp wegen der Sparvorgaben bedroht jetzt aber die Existenz der Einrichtung. Das Puppentheater-Museum ist in Gefahr weiterlesen

»Kräuter Kühne«

Die Geschichte einer Berliner Institution

Erinnern Sie sich noch? Der unnachahmliche Geruch loser, in kleinen hellgrünen Kartons aufbewahrter Kräuter, das legendäre China-Öl, wenn es einem mal nicht so gut ging, oder die berühmten Kräuterbonbons – das alles gab es bis 2019 auch noch in der Neuköllner Karl-Marx-Straße 160.

Filiale Kottbusser Damm.    Foto: Lutz Roehrig

Begonnen hat das später stadtweit bekannte, in fast jeder Berliner Einkaufsstraße vertretene Filialunternehmen in Stuttgart, wo 1949 von Hedwig Kühne und ihrem Sohn Hans-Joachim die »Chemische Fabrik Kühne GmbH« begründet worden war. »Kräuter Kühne« weiterlesen

Nach Hause durch den Morast

Bauarbeiten bei der »Gewobag« in Buckow

Wenn in einer bestehenden Wohnanlage gebaut wird, ergeben sich schnell eine Reihe von Unannehmlichkeiten. Beispielsweise ist die Schmutzentwicklung belastend. Zugänge in die Häuser können beeinträchtigt sein. Diese Einschränkungen sind den Menschen eines Hauskomplexes der »Gewobag« in Buckow bewusst. Aber leider überstiegen die tatsächlichen Einschränkungen ein erträgliches Maß.

Hier ist festes Schuhwerk angesagt.Foto: Werner Schmidt

Was war passiert? Die Zugangswege in die Wohnhäuser wurden durch Baufahrzeuge kaputtgefahren. Wegeplatten wurden zerbrochen, und tiefe Fahrspuren gruben sich stattdessen in die Fußwege. Ein solcher »Hürdenlauf« ist für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder gar Rollstuhlfahrer sind, ein unüberwindliches Hindernis. Nach Hause durch den Morast weiterlesen

Neue grüne Oasen schaffen

Vom Gottesacker zum Wandelpark.    Foto: Vision per KI

Diskussion über Friedhöfe der Zukunft in Neukölln

Was wird aus den bestehenden Friedhöfen und wie können Friedhöfe der Zukunft in Neukölln aussehen? Informieren und Mitmachen ist am 24. Februar möglich. Der »Verein der Freunde Neuköllns« und die VHS veranstalten an dem Tag eine Podiumsdiskussion im Kulturstall auf dem Guts­hof Britz, auf der verantwortliche Friedhofsgestalter über die aktuelle Situation berichten.
Friedhöfe wurden zumeist als Ort der individuellen Trauer gesehen. Wir besuchen die verstorbenen Verwandten. Einige, um sich derer zu erinnern oder geistige Zwiesprache zu führen, häufig auch nur zur Grabpflege. In Zeiten des Wandels ändern sich auch die Anforderungen an einen Friedhof. Geringerer Platzbedarf durch geänderte Bestattungsformen oder kleinere Familien mit weniger Hinterbliebenen machen angepasste Nutzungsformen notwendig. Neue grüne Oasen schaffen weiterlesen