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»Han West« – Heimat der Teigtaschen

Streetfood trifft Craftbier

Spaziergänger, die vom Tempelhofer Feld in die Lichtenrader Straße einbiegen, können an der Ecke zur Selchower Straße bereits am Duft erahnen, dass sich etwas tut im Kiez. »Han West – Home of Dumplings« hat am 1. Juni eröffnet und verwöhnt ab sofort Neuköllner Gaumen mit asiatischen Teigtaschen.

Vorsicht – Suchtgefahr.                                                                                                                                      Foto: me

»Dumplings sind gutbürgerliche Gerichte in jeder Kultur und fast Jeder, egal ob Europäer, Asiate oder Amerikaner, ist mit Teigtaschen groß geworden. Sie gehören in jede Küche«, erklärt Valentin Spiess, der den Imbiss mit seinem Geschäftspartner Rui Gao eröffnet hat. »Han West« – Heimat der Teigtaschen weiterlesen

Gute Vernetzung im Kiez

Lebenshilfe in Zusammenarbeit mit Neuköllner Unternehmen

In der Tagesförderstätte Neukölln werden Menschen mit schwersten körperlichen und geistigen Behinderungen betreut. Die Einschränkungen dieser Menschen sind so massiv, dass sie nicht in Behindertenwerkstätten arbeiten können. Die Mitarbeiter der Tagesstätte haben mit ihrem Engagement erreicht, dass Kooperationen mit Neuköllner Unternehmen und Künstlern aufgebaut wurden.

Druck auf Einkaufstüten.                                                                                                                Foto: pr

So wurden für das Weingeschäft »Das schwarze Glas« Papiertüten bedruckt und für die Kiez und Kneipe Zeitungshalter angefertigt. Insbesondere bei der Auslieferung der Produkte kommt es dann zum Kontakt zwischen Unternehmen und schwerst Behinderten. Das hilft Barrieren abzubauen. Die Behinderten erleben das tägliche Leben im Kiez und lernen Neues kennen. Auf diese Weise entsteht eine Win-Win-Situation. Gute Vernetzung im Kiez weiterlesen

Hermannplatzmusike

Nachwuchskünstler zeigen was sie können

Der Hermannplatz: Die Krankenwagen rauschen mit Blaulicht vorbei, Passanten huschen vom Bus in die U-Bahn, und es ist Markttreiben. Das ist dort immer so, aber die Besucher des Hermannplatzes wissen spätestens dann, wenn die FUJIAMA ROADSHOW startet, dass nun der Frühling begonnen hat.
Mit flotten internationalen Klängen bringen die Musiker vom »Spotlight Talent e.V.« die Passanten zum Innehalten, manchmal sogar zum Tanzen.

Promis auf der Marktbühne.                                                                                                                             Foto: ro

Und wie bereits im vergangenen Jahr eröffnete die gut gelaunte Neuköllner Kulturstadträtin Karin Korte die Musiksaison auf dem Hermannplatz mit den Worten: «…the show must go on…«.
Diese regelmäßig stattfindende Veranstaltung ist das Ergebnis der Kooperation zwischen dem Marktbetreiber Nikolaus Fink und dem »Spotlight Talent e.V.«. Der Verein engagiert sich dafür, junge Nachwuchskünstler in Neukölln zu finden. Praktisch von der Straße auf die Bühne. Die notwendige Ausbildung erhalten sie vom Tänzer Morris Perry und seinem Kompagnon Philip Marcel.
Das Ergebnis kann sich jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat sehen und hören lassen.

oj

Schmerz und Leidenschaft

»Play safe! Play sane! Play consensual!«

»Spielzimmer«.                                                                                                                                                         Foto: pr

Der »Fetischhof Berlin« in der Neuköllner Kirchhofstraße 44 hat sich nach mehr als zehn Jahren als attraktiver Ort für Liebhaber von »BDSM« bundesweit etabliert. Jetzt ist er offiziell auch »vom Bezirksamt anerkannt«. In lockerer, offener und sicherer Atmosphäre begegnen sich dort Menschen mit einer Neigung zu besonderen Spielarten beim Sex.
Schmerz und Leidenschaft weiterlesen

Produktiv, vielfältig und schöpferisch

»Handwerk hat goldenen Boden«, heißt es. Trotzdem ziehen es viele junge Menschen vor zu studieren, statt ein Handwerk zu erlernen.
Wie interessant, spannend und vielfältig Handwerk sein kann und welche schöpferischen Qualitäten es hat, zeigt die neue Ausstellung »In guten Händen. Handwerk in Neukölln« im Museum Neukölln.

Gut angezogen auf der Walz.                                                                                                                          Foto: mr

»Das Museum hat mit dieser Ausstellung den Zeitgeist getroffen, denn das Handwerk spielt heute wieder eine große Rolle«, sagte Kulturstadträtin Karin Korte (SPD) bei der Eröffnung am 10. Mai.
Der Mangel an Handwerkern ist deutlich spürbar. Die Auftragsbücher sind voll, aber es fehlen Mitarbeiter, um diese Aufträge zeitnah zu erfüllen. Das sei besonders bei öffentlichen Bauvorhaben ein großes Problem, weil das zu Bauverzögerungen und damit auch zu Kostensteigerungen führe, soKorte.
Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Den Grund dafür sieht Korte in der nach wie vor geringen Wertschätzung des Handwerks – genau der richtige Zeitpunkt also für eine Würdigung der Vielfalt und Produktivität des Handwerks in Neukölln.
27 Neuköllner Handwerksbetriebe stellen in dieser Ausstellung ihre Werkstücke und Produkte vor, von der Schneiderin über den Steinmetz und der Schmiedin bis zur Glaserei und Tischlerei. Kurze Filme bieten einen Blick hinter die Kulissen der Werkstätten und beschreiben den Alltag, die Faszination und die besonderen Anforderungen des jeweiligen Berufes. Zusätzlich zeigen Fotoserien den Umgang mit den verschiedenen Materialien in den Werkstätten.
Historische Werkzeuge, Ofenkacheln und ein Mosaik der »Mosaikwerkstätten Puhl & Wagner« aus der Sammlung des Museums weisen auf die lange Tradition des Handwerks in Neukölln hin. Umfassende Informationen zu jedem einzelnen Objekt können die Besucher an Computerterminals abrufen.

Schularbeit.                                                                                   Foto:mr

Wie auch die Schule dazu beitragen kann, Interesse an einem Handwerksberuf zu wecken, zeigt die Alfred-Nobel-Schule. Schüler haben im Werkunterricht einen Stuhl entworfen und gebaut, den sie stolz in der Ausstellung präsentieren.

mr
Die Ausstellung ist bis 30. Dezember im Museum Neukölln, Alt-Britz 81 zu sehen. Das Museum öffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Zauberblüten und Feen

Magische Momente im Britzer Garten

Schmetterlingsfee und Titania.                                                                                                                       Foto:mr

Wenn die Rhododen­dren und Azaleen blühen, dann tauchen sie den Britzer Garten in ein Meer aus Rosa, Weiß, Lila und Pink. Im Südosten des Britzer Gartens – in der Nähe des Eingangs Buckower Damm, findet sich zwischen Wiesen- und Rasenflächen ein Hain heimischer Gehölze aus Weißbuchen, Buchen und Eichen. ­Schmale, gewundene Pfade erschließen den inneren Bereich und führen zum »Feengarten«, wo große Baumfarne mit ihrem ausladenden Schopf einen besonderen Blickfang bieten.
Vor dieser wunderschönen, farbenprächtigen Kulisse fand am 26. Mai das alljährliche Feenfest statt. Von überall her tauchten kleine und große Feen auf, aber auch kleine Knappen und Ritter waren zu entdecken. Die bezaubernde Titania und die quirlige Schmetterlingsfee – riesengroße zauberhafte und geheimnisvolle Waldwesen – begrüßten die Gäste und verteilten großzügig Feenstaub.
Auf der verzauberten Wiese lud eine Elfenwerkstatt dazu ein, Blumenkränze zu binden oder Zauberstäbe zu basteln. Die kleinen Ritter hatten ihren Spaß daran, bei einem Ritterspiel mit echten Holzschwertern goldene Bänder zu ergattern. Von geschickten Händen konnten sich die kleinen Abenteurer mit ein wenig Schminke in ein zauberhaftes Wesen verwandeln lassen.
Oberon lud derweil die kleinen Feen zu Tanz und Gesang auf der Bühne ein.

mr

Afrobeat, Jazz und Flamenco im Freien

Konzertreihe »Sommer im Park« startet

Nachdem sich der Frühling beim letzten Konzert der Salonmusik am 7. April von seiner schönsten Seite zeigte, fragten viele Zuhörer, wann denn die Open Air-Konzerte der Reihe »Sommer im Park« beginnen.
Am 16. Juni ist es soweit. Dann wird der Vorplatz der Orangerie im Körnerpark zur Frei­luftbühne.
Die Eröffnung bestreiten traditionell Gruppen, die nicht nur zum Zuhören, sondern mit mitreißenden Rhythmen auch zum Tanzen einladen. Wer könnte das besser als eine Band aus Westafrika?

Afrikadelle.                                                                                                                        Foto: Julian von Schumann

Die drei Musiker-Koryphäen, der Bassist und Sänger Arcadius Didavi aus Benin, der Schlagzeuger, Perkussionist und Sänger Tunde Alibaba Agonglo, ebenfalls aus Benin, und der Balafon- und Djembe-Spieler Moussa Coulibaly aus Burkina Faso trafen sich 2017 im Schmelztiegel Berlin. Sie gründeten gemeinsam eine Band, in der sie ihre westafrikanischen Wurzeln mit Afrobeat, Salsa, Funk, Blues und Jazz kombinieren. Heraus kam eine feurige Tanzmusik, die sie noch mit Trompete und Jazzgitarre erweiterten und augenzwinkernd »Afrikadelle« tauften. Afrobeat, Jazz und Flamenco im Freien weiterlesen

Sportbad Britz feiert 60. Geburtstag

Viele Geschenke zum Jubiläum

Mit Sportlerinnen wie Franziska von Almsick, Britta Steffen und vielen anderen gehört die »Schwimmgemeinschaft (SG) Neukölln« zu den wassersportlichen Kaderschmieden der Republik.
Seit 60 Jahren hat der mit rund 4.300 Mitgliedern größte Verein seiner Art in ganz Berlin im »Sportbad Britz« seine sportliche Heimat.

Handschlag im Trockenen.                                                                                                                               Foto: mr

Noch bis in die 1950er Jahre schwammen die Mitglieder der meisten Berliner Wassersportvereine noch in Kanälen. 1956 entschied das Bundesgesundheitsamt, jeglichen Badebetrieb in den Berliner Kanälen aus seuchenhygienischen Gründen zu untersagen. Damit standen mehr als ein Viertel aller Berliner Schwimmvereinsmitglieder ohne Trainingsstätte da. Die »SG Neukölln« trieb damals den Bau des Sportbads Britz voran und konnte am 13. Juni 1959 seine Eröffnung feiern.
Am 11. Mai wurde mit einem bunten Rahmenprogramm und Geschenken Geburtstag gefeiert. Sportbad Britz feiert 60. Geburtstag weiterlesen

Berliner Meister aus Neukölln

»Tasmania« spielt nächstes Jahr überregional

Tasmania ist Meister und jubelt.                                                                                           Foto: Hagen Nickelé

Nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt waren Mannschaft und Trainer vielerorts schon die Fähigkeiten abgesprochen worden, den angepeilten Aufstieg zu schaffen. Tas­mania-Präsident Detlef Wilde aber bewahrte die Ruhe: das sollte der Grundstein einer Erfolgsserie werden. In 30 Spielen blieb man danach nicht nur ungeschlagen, sondern holte 80 von 90 möglichen Punkten. Dennoch war das Titelrennen kein Kinderspiel: Konkurrent »SV Sparta« gab sich lange Zeit ebenfalls kaum eine Blöße – und hatte die ersten drei Partien eben nicht verloren. Ende März eroberte
»Tasmania« trotzdem die Tabellenführung, war sie aber nur zwei Runden später nach einem Unentschieden gegen »Spandauer Kickers« – Kategorie: »unerwartet, kann aber eben immer passieren« – wieder los. Berliner Meister aus Neukölln weiterlesen

Bäume im Würgegriff

Efeu

Sämtliche Pflanzenteile des Gemeinen Efeus sind giftig, allerdings nicht für Vögel. Zeichen der Vergiftung können schon nach Einnahme von zwei bis drei Beeren auftreten.
Er kommt hauptsächlich in Mitteleuropa vor. Auch hier gilt der Grundsatz von Paracelsus: Die Menge machts. In homöopathischen Dosen kann er heilsam sein und wird deshalb zu Medikamenten verarbeitet.

Hochberankt.                                                                                                                                                         Foto: ew

Naturheilkundler kennen die heilende Wirkung der Pflanze. Zubereitungen aus Efeublättern (in sehr geringen Mengen) finden wegen ihrer schleim- und krampflösenden Eigenschaften Verwendung in Mitteln gegen Halsschmerzen. Da sie antibiotisch wirken, werden sie außerdem gerne in der Kinderheilkunde eingesetzt. Schwangere sollten die Finger von Efeu-Präparaten lassen. Bäume im Würgegriff weiterlesen

Basteln mit Rolf

Eine harmlose Mücke

Der Winter war einfach zu mild, und so plagen uns schon wieder die Mücken massenhaft. Für mein harmloses Exemplar benötigen wir etwas Draht, eine alte Kerzenlampe, drei Kabelschuhe sowie etwas transparenter Kunststoff, zum Beispiel aus einer Einmalverpackungsbox. Als Werkzeug reichen eine Zange, ein Seitenschneider, eine Schere, etwas grobes Sandpapier, ein Lötkolben, eine Heißklebepistole und wie stets: Lust zum Pf­­riemeln.
Aus dem Draht entstehen sechs Mückenbeine, die an das Schraubgewinde gelötet und dann mückentypisch gebogen werden. Aus den Kabelschuhen entstehen sowohl die Augen als auch das Kopfteil mit dem fiesen Saugrüssel, ein Stück Draht, das im Kabelschuh steckt. Aus dem transparenten Plastik werden die Flügel der Mücke geschnitten und ebenfalls am Lampengewinde mit Heißkleber befestigt. Mit dem Sandpapier habe ich den Flügeln eine seidige, flügelähnliche Textur verpasst. Mein Exemplar sticht nicht, verursacht keinen Juckreiz und überträgt auch keine Krankheiten.

Petras Tagebuch

Ohne Routine

Es gibt Tage, die ich gerne aus meinem Leben streichen würde. Das sind solche Ereignisse wie Unfälle, das Erfahren von unangenehmen Wahrheiten, die alles wieder in ein neues Licht rücken und das Leben drastisch verändern. Und trotz allem: diese Tage sind unvermeidbar, zwingen zur Veränderung, und das wiederum öffnet Türen, gibt neue Impulse.
Vor Kurzem hatte ich ein solches Erlebnis. Als ich morgens vom Wecker wach wurde, fragte ich mich, was ich mit diesem Tag machen sollte. Wie war der Plan? Er fiel mir nicht ein. Naja, ich stand dann erst mal auf und begann mit der Routine. Unterdessen wurde klar, dass ich arbeiten gehen wollte, danach noch nach Kreuzberg fahren wollte, noch einen Interviewtermin hatte und unbedingt die nicht beantwortete Post erledigen musste. Hinzu kamen noch diverse Abrechnungen und das Bedienen des Finanzamts, mit dem bekanntermaßen nicht zu spaßen ist. Außerdem wurde es Zeit, ein Fest zu organisieren, und die Wäsche musste auch mal wieder gewaschen werden. Petras Tagebuch weiterlesen

Neue Radwege für Neukölln

Geschützter unterwegs.                                                                                                                                     Foto: mr

Schutzstreifen und Poller sollen Radeln sicherer machen

Ein grasgrün eingefärbter, von Pollern geschützter Radweg ermöglicht seit Mitte April sicheres Radfahren entlang der Hasenheide. Er ist einen Kilometer lang und reicht vom Südstern bis zur Wissmannstraße am Hermannplatz; die Breite zwischen Poller und Bordstein beträgt etwa 2,30 Meter.
Am 15. April haben auf der Karl-Marx-Straße vom Hermannplatz bis zur Reuterstraße die Bauarbeiten für einen weiteren 300 Meter langen und 2,60 Meter breiten geschützten Radstreifen begonnen. Auch hier werden Poller zwischen Radweg und Fahrbahn verhindern, dass Kraftfahrzeuge die Radspur überfahren und Falschparker diese Spur zum Parken nutzen. In diesem Abschnitt entfallen die Park- und Lieferbereiche. Diese Maßnahme ist – wie auch in anderen Bezirken Berlins – als Pilotprojekt angelegt.
In Fahrtrichtung stadt­einwärts wird zwischen Weichselstraße und Hermannplatz ein klassischer Fahrradstreifen angelegt. Wegen der hohen Anzahl von Grundstückszufahrten wird hier bewusst auf Poller und Schutzstreifen verzichtet.
Ein anderer Radweg wurde am 16. April bei einer zweistündigen öffentlichen Informationsveranstaltung mit rund 150 Teilnehmern von Bezirksbürgermeister Martin Hikel gemeinsam mit seiner Kreuzberger Amtskollegin Monika Herrmann und Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese im »Heimathafen Neukölln« vorgestellt und diskutiert. Es handelt sich um die sogenannte »Y-Trasse«, die als eine von elf geplanten Radschnellwegen in Berlin eine durchgehende Verbindung von Adlershof bis zum Görlitzer Park und zur Hasenheide bieten soll. Auf rund 17 Kilometern erhalten Radfahrer und Fußgänger dann Vorrang vor anderen Fortbewegungsmitteln. Neue Radwege für Neukölln weiterlesen

Europawahl

Beim Referendum im Britischen Königreich wurde der Brexit gewählt. Die Generation 50+ hatte an dieser Wahl eine sehr hohe Beteiligung für den EU-Austritt, die jungen Menschen sind zuhause geblieben. Für sie waren die Freiheiten, die Europa ewrmöglicht, zur Selbstverständlichkeit geworden. Kein Krieg, das Auslandsstudium, keine Grenzkontrollen, keine Zölle. Das sind keine Selbstverständlichkeiten. Die Älteren unter uns wissen das. Es geht bei der Europawahl auch darum, das zu verteidigen, was bereits errungen wurde und was die EU-Gegner gern verheimlichen.Hoffentlich hat der Brexit die Wahlberechtigen in Europa so aufgerüttelt, dass sie die Notwendigkeit zur Wahl zu gehen erkannt haben.

Petra Roß

Ein unbequemes Drogenresümee

»9 Tage wach« in der Neuköllner Oper

Heute Star der deutschen Fernsehlandschaft, offenbart Eric Stehfest in seinem autobiographischen Werk »9 Tage wach« eine Vergangenheit voller Drogen, Verwirrung und Abstürzen.

Rausch im Rauch.                                                                                                                     Foto: Matthias Heyde

Aufgewachsen im Dresdener Umland mit einer Faszination für das Leben in der Stadt, macht der jugendliche Eric schon früh Erfahrungen mit Subkulturen. Er raucht Gras, experimentiert mit chemischen Drogen und findet seine vermeintliche Erlösung – Crystal Meth. Ein chaotischer Komplex aus Intrigen und der Abtreibung seines Kindes nimmt seinen Lauf. Das Chaos kulminiert, als Eric allein in seiner Wohnung durch den Einfluss von Crystal Meth neun Tage wach ist und sich in Wahnvorstellungen verliert. Ein unbequemes Drogenresümee weiterlesen

BVV – endlich mal entscheidungsfreudig

Über Soldaten, Tempohomes und Nachhaltigkeit

Die Berliner SPD hat auf ihrem Landesparteitag im März einen Antrag für ein Werbeverbot der Bundeswehr an Schulen beschlossen.
Dem will sich die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) jedoch nicht anschließen. In einer Entschließung bekannte sie sich in ihrer Sitzung am 10. April mit großer Mehrheit zur »Bundeswehr als demokratische Parlamentsarmee und deren verfassungsgemäßem Auftrag«. Initiiert hatte den Antrag die FDP, die das Bezirks­amt auffordern wollte, bei den weiterführenden Schulen im Bezirk für die Nutzung der Informationsangebote der Jugendoffiziere der Bundeswehr im Rahmen des Politikunterrichts zu werben. »Die Bundeswehr gehört an die Schulen, um über ihre Arbeit zu informieren«, sagte Roland Leppek (FDP).
Abgestimmt wurde schließlich über einen Änderungsantrag der SPD, nach dem die Entscheidung den Schulen überlassen bleibt. Einzig die Linke stimmte gegen den Antrag. »Mit militärischen Einsätzen wird das Elend in der Welt nicht besser«, sagte ihr Fraktionsvorsitzender Thomas Licher. »Wir stimmen gegen jede Entschließung, die junge Menschen zum Dienst an der Waffe verführt.«
Einstimmig angenommen wurde dagegen die Entschließung, in der die Schändung der Grabstätten zweier Polizisten auf dem Neuköllner Parkfriedhof verurteilt wurde.

Mit der Tonne in der Sonne.                                                                                                  Foto: Kampagnenbild

Ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, dass das Bezirksamt überprüfen soll, ob mit der Kampagne »Schön wie wir« nachhaltige Erfolge erzielt werden konnten. BVV – endlich mal entscheidungsfreudig weiterlesen

Nur zusammen sind wir stark

Europas Zukunft in der Diskussion

Gemischtes Doppel.                                                                                                                                             Foto: mr

Junge Menschen handeln und fordern nicht nur. Kristin Puschmann und Kerstin Mohr von »Polis180« engagieren sich ehrenamtlich im »Grassroots-Thinktank für Außen- und Europapolitik«, in dem Menschen verschiedener Hintergründe daran arbeiten, die deutsche und europäische Außenpolitik moderner, sozialer und nachhaltiger zu gestalten. »Polis180« hat dafür Bildungsmaterialen entwickelt, die Schulen, insbesondere auch Berufsschulen, zur Verfügung gestellt werden. Sie erhoffen sich von Informationen an die Jungen in der Gesellschaft ein größeres Wissen über Europa und die Bereitschaft, zur Europawahl zu gehen. Der Schrecken über den Brexit, als bei dem Referendum insbesondere junge Menschen nicht zur Wahl gingen, sitzt tief und sollte sich nicht wiederholen.
Am 3. April stellten sie in der Braustube auf dem Areal der ehemaligen Kindl-Brauerei ihre Arbeit vor und diskutierten mit interessierten Bürgern über das Thema »Europas Zukunft im Blick – Für ein soziales und demokratisches Europa«. Eingeladen hatte sie Fritz Felgentreu, Neuköllner Bundestags­abgeordneter der SPD. Mit dabei: Michael Roth (SPD), Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt. Nur zusammen sind wir stark weiterlesen

Europa wählt sein Parlament

Wie die EU funktioniert

Alle fünf Jahre wählen die Bürgerinnen und Bürger in den Mitgliedstaaten der EU ihre Abgeordneten und entscheiden damit über die Zusammensetzung des Parlaments, das für die europäische Gesetzgebung zuständig ist. Damit ist das Europäische Parlament nicht nur das einzige direkt gewählte Organ der Europäischen Union, sondern die einzige direkt gewählte übernationale Institution weltweit. Vom 23. bis 26. Mai wird es neu gewählt; in Deutschland findet die Wahl am 26. Mai statt.
Digitalisierung, Verbraucherschutz, die Regulierung des Binnenmarkts, die Zukunft der Asyl- und Migrationspolitik, die Energie- und Klimapolitik, Verkehr, Landwirtschaft, fast alle europäischen Richtlinien und Verordnungen, die den Alltag prägen, müssen vom Europaparlament beschlossen werden. Die Gesetzgebungsfunktion teilt es sich mit dem »Rat der Europäischen Union« – der Länderkammer, in der die Regierungen der Mitgliedsländer vertreten sind. Europa wählt sein Parlament weiterlesen

Halb und Halb in der Innstraße

Durcheinander beim Berliner Fahrradroutennetz

Die aktuellen Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs sind aus ökologischer Sicht sehr zu begrüßen. Neue Radfernstraßen, Asphaltierungen von Nebenstraßen, neue Radfahrstreifen an Hauptverkehrsadern machen es Radfahrern leichter. Es gibt ihnen mehr Sicherheit und erlaubt eine effektive Bewältigung auch gro­ßer Distanzen. Vielleicht steigen Autofahrer auf das Rad um, zum Nutzen ihrer Gesundheit und zur Reinhaltung der Berliner Luft.
Jedoch, wie immer läuft nicht alles rund. Neu asphaltierte Nebenstraßen ziehen neben Radfah­rern auch schleichwegsuchende Autofahrer an. Fahrradstreifen werden, wie in der mit viel Liebe frisch sanierten Karl-Marx-Straße, von Lieferverkehr und Kurzparkern zugestellt.

Es kommt immer auf die Richtung an.                                                                                                        Foto: wu

Mutige Radfahrer reihen sich wie ehedem in die Blechlawine ein. Unsichere Kantonisten weichen auf den Bürgersteig aus und schieben. Das ist auch gesund und schont das Fahrrad. Halb und Halb in der Innstraße weiterlesen

Bürgerbeteiligung mit Hindernissen

Unzufriedenheit im Beteiligungsgremium Sonnenallee

Die Bürgerbeteiligung im Bereich Sonnenallee/Weigandufer erzeugt zunehmend Unmut. Eigentlich sollen Bürger zu Planungsvorhaben des Bezirks ihre Meinung kundtun und eigene Vorschläge machen. Dafür müssen sie vorher ausreichend informiert werden. Zu diesem Zweck gibt es Gremien der Bürgerbeteiligung, in die betroffene Bürger Teilnehmer hineinwählen können, die dann mit der durchführenden Behörde zusammenarbeiten sollen. Die Vorschläge der Bürger können in die Planung übernommen werden. Ein Recht darauf gibt es aber nicht, denn allein die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ist demokratisch legitimiert, für alle Bürger Entscheidungen zu treffen.

Weigandufer platt gemacht.                                                                                                                           Foto: wu

Für die derzeitige Sanierung hat die ausführende Behörde, das Bezirks­amt von Neukölln, die Planungs- und Durchführungsarbeiten ebenso wie die Öffentlichkeitsarbeit an Privatfirmen vergeben. Die Koordination macht die »Brandenburger Sanierungsgesellschaft mbH« (BSG), eine Fima, mit der Neukölln schon bei anderen Vorhaben zusammenarbeitete und mit der wohl das Bezirksamt, aber nicht unbedingt die Bürger, gute Erfahrungen gemacht hat. Bürgerbeteiligung mit Hindernissen weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 99 – Sonnabend, 3. Mai 1919
Tempelhof gegen den Flughafen auf dem Tempelhofer Feld. Die Tempelhofer Gemeindevertretung beschäftigte sich mit einem Dringlichkeitsantrag des Schöffen Jung, den Gemeindevorstand zu ersuchen, mit allen Kräften und Mitteln der geplanten Anlegung eines Flughafens für den Postdienst auf dem östlichen Teile des Tempelhofer Feldes energisch entgegenzutreten. Bürgermeister Wiesener vertrat den Standpunkt, daß ein großer Flughafen auf dem Tempelhofer Felde nicht angebracht sei. Der östlich der Tempelhofer Chaussee gelegene Teil des Feldes müsse den Großberlinern als Erholungsstätte erhalten bleiben, sei es in Gestalt eines größeren Volksparkes oder als Spielplätze in großem Maßstabe. Wenn auf dem Tempelhofer Felde Schuppen, Reparaturwerkstätten und Benzinstationen errichtet würden, könne das Wohnen in Tempelhof sicherlich keine reine Freude mehr sein. Der Anlegung eines Hafens könne man daher nur mit gemischten Gefühlen entgegensehen. Er sei dankbar für die Anregung und werde dem Antrage gemäß vorgehen und die Angelegenheit im Verband Groß=Berlin zur Sprache bringen, der sicherlich auch das größte Interesse daran haben werde, daß Feld für genügend große und freie Erholungsplätze vorzubehalten. Die Gemeindevertretung stimmte hierauf einstimmig dem Dringlichkeitsantrage zu. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Ein Herz für den Schillerkiez

Beate Hauke – Gründerin des neuen Schillermarktes am Herrfurthplatz

Auf ihrem Markt.                                                                                                                                                    Foto: th

Der Schillermarkt rund um die Genezarethkirche wird im Mai zehn Jahre alt. Ins Leben gerufen hat ihn Beate Hauke, eine Hauseigentümerin in der Okerstraße, die in Neukölln dafür bekannt ist, sich sozial für das Zusammenleben im Kiez zu engagieren, und das schon seit langem. »Wir hatten hier lange einen Markt, der sich über die Schillerpromenade zog. Er war einst der größte in Berlin. Der musste wieder her.« Die Vereinsmitglieder vom »Pro Schillerkiez e. V.« schrieben ein Konzept, reichten es bei einem Wettbewerb ein und erhielten einen Preis. Es wurden Kontakte zu Behörden aufgenommen, Marktleiter und -Händler gesucht, sehr viel Vorbereitungsarbeit also. »Ich wollte einen Markt, auf dem gute Lebensmittel angeboten werden, der gleichzeitig als unterhaltsamer Treffpunkt für die Anwohner dient. Rund um die Genezarethkirche haben wir doch einen richtigen Dorfplatz.« Das ist ihr gelungen. Ein Herz für den Schillerkiez weiterlesen

Pommes für den Europaspielplatz

Alles neu: Bistro, Toiletten und ein Baum

Was lange der große Wunsch von Eltern und Kindern war, wird nun endlich wahr: Der Europaspielplatz im Park am Buschkrug erhält ein Bistro und öffentliche Toiletten.

Neuer Baum vor Eistüte.                                                                                                                                     Foto: fh

Seit 2015 gibt es auf dem größten Spielplatz in Neukölln – immerhin acht Hektar groß – ein Angebot für die Kleinsten bis zu den Jugendlichen. Vom Buddelkasten über einen Wasserbereich bis hin zu Sportfeldern und Geräten ist der Spielplatz ein ausgesprochen beliebter Ort. Außerdem ist er gut mit der U7 zu erreichen. Nur wenige Gehminuten vom U-Bahnhof Blaschkoallee entfernt können sich auf dem gepflegten Gelände Kinder ausprobieren.
Nun ist das Glück perfekt. Mit Patric Jeschke hat der Bezirk einen erfahrenen Betreiber für das Bistro gefunden. Pommes für den Europaspielplatz weiterlesen

Schmausen und Stöbern im »Lwerks…cultur«

Abwechslungsreiche Arbeiten für beeinträchtigte Menschen

Das ehemalige »AWO Café« in der Erkstraße 1 hat seit September letzten Jahres mit der »FSD Lwerk Berlin Brandenburg gGmbH« einen neuen Betreiber gefunden. Unter der Projektleitung von Diana Mertins finden beeinträchtigte Mitarbeiter im Restaurant »Lwerks…cultur« eine spannende Arbeitswelt im Bereich der Gastronomie mit der Devise: saisonal, frisch und lecker. Als Träger des Standorts fungieren »Lwerk« und AWO.

Kerzen für die Deko .                                                                                                                                            Foto: pr

1986 als »Lankwitzer Werkstätten für behinderte Menschen« gegründet, umfasst das »Lwerk« heute ein Netzwerk aus 30 Standorten mit mittlerweile über 1.000 Mitarbeitern, die in verschiedenen Bereichen auf die Angebote des Unternehmens zurückgreifen. Die ursprüngliche Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen zeichnet sich heute durch ein differenziertes Dienstleistungsportfolio aus. So bietet das »Lwerk« heute die Eingliederung in Werkstätten für behinderte Menschen, Orientierungspraktika, die (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt, Ausbildungsplätze und Fördermöglichkeiten. Schmausen und Stöbern im »Lwerks…cultur« weiterlesen

Kleine Teller, straight forward

Britische Unkompliziertheit im »Barra«

Nicht wenige »Foodies« haben dem »Industry Standard« in der Sonnenallee mit seinem zeitgeistigen, trendsettenden Küchen- und Raumkonzept – große, wuselige offene Küche mit kleiner Bar davor – und seinen ungewöhnlichen Gerichten ein Tränchen nachgeweint.
Seit letztem November gibt es guten Ersatz: Daniel Remers, einst Küchenchef im »Standard«, hat mit Koch-Partner Neil Paterson im Schillerkiez das »Barra« eröffnet, ein »Nachbarschaftsrestaurant«, das nach dem inzwischen weit verbreiteten und durchaus geselligen Sharing-Prinzip kleine Gerichte zum untereinander Teilen serviert.

LINKS das Kitchen, rechts die Sharer.                                                                                                         Foto: hlb

Es braucht also schon einige Teller (und das entsprechende Kleingeld dazu), um mit mehreren Gästen satt zu werden …Da die Macher britische Expats sind, geht ok, dass die Hauptsprache im »Barra« englisch ist. Die Gäste sitzen im mit schottischem Holz schlicht gestalteten Essbereich eng beieinander – es gibt noch einen hinteren Raum mit langer Tafel für größere Gruppen oder Tastings. Indiemusik schallt nicht zu verhalten, die Atmosphäre ist locker, wenn auch mit einem Hauch Ehrfurcht vor dem Servierten. Kleine Teller, straight forward weiterlesen

»Salonlöwin« Verena Conrad

Von Kapitänen und besonderen Stoffen

60er-Schick.                      Foto: Verena Conrad

Es ist ein bisschen wie das Hineingehen in eine andere Welt – eine Zeitreise. Alte und neue Stoffe aus aller Welt, Stickereien und die vielen Kapitänsmützen. Der Laden »Salonlöwin« von Verena Conrad lädt zum Stöbern und Verweilen ein – es lassen sich Kleider, Röcke, Hosen und Blusen aus den 20er bis 90er Jahren finden.
Verena wuchs in Hamburg auf, studierte dort Mode/Textil/Kostümdesign und lebt seit 13 Jahren in Berlin. Sie hat lange als Stylistin unter anderem für Werbeagenturen gearbeitet. Doch die Werbeleute und das Geld haben sie nicht glücklich gemacht, sie war schon immer selbstständig und entwickelte vor einigen Jahren ihr ganz eigenes Konzept. Dies bewegt sich zwischen dem Verkauf und Verleih von ausgewählten Vintage- und ihren eigenen Kollektionsteilen. »Salonlöwin« Verena Conrad weiterlesen

Ilse und Thea

Zwei muntere Damen erzählen aus ihrem Leben

Sie gehen im Schillerkiez spazieren, einkaufen und kehren in Cafés und bei Waldemar im »Schillers« ein: Ilse und Thea, zwei agile Witwen, über achtzig Jahre alt. Auffällig ist schon ihre bunte, durchaus elegante Kleidung, vor allem die Kopfbedeckungen. Ilse trägt Baskenmützen in verschiedenen Farben, Thea selbst gehäkelte Mützen in Blautönen. Sie machen sich den Lebens­abend so angenehm wie möglich. Ihre Lebensgeschichten lassen sich nur im Zeitraffer zusammen fassen.

Schicke Hüte auf pfiffigen Witwenköpfen.                                                                                                 Foto: th

Als Kinder erlebten sie den Zweiten Weltkrieg, Ilse in Berlin, Thea in Schlesien auf »Landverschickung«. Ilses Mutter starb im Alter von 24 Jahren. »Mein Vater wurde eingezogen und abgeschossen. Ich wuchs bei meiner Großmutter auf. Es ist nicht schön ohne Familie. Ilse und Thea weiterlesen

Sichtungen vor den Toren Neuköllns

Es muss nicht immer ‚Malle‘ sein

EHEMALIGES Kreisgericht Angermünde.                                                                                                  Foto: bs

Raus aus Neukölln, rein in die Uckermark, das statistisch sonnenreichste Gebiet Deutschlands, das ihr die Bezeichnung »Toskana des Nordens« beschert hat. Innerhalb von maximal 90 Minuten per Bahn oder Auto lassen sich Schwedt, Prenzlau, Oberes und Unteres Odertal, Lychen, Templin, Kloster Chorin erreichen, zeitmässig vergleichbar etwa der Strecke mit der U7 von Rudow nach Spandau.
Sinn und Zweck des Ausfalls aus Berlin waren erstens Natursichtungen aller Art und zweitens Entschleunigung.
Erste Sichtungen innerhalb der ersten dreissig Minuten waren etliche Berliner Autos, ein Buddy-Bär und eine weibliche Neuköllner Pflanze, der Liebe wegen in Schwedt gelandet. Ok, Neukölln ist überall, Neuköllner auch – und Fahrräder. Diese können an sich überall gemietet werden, nur nicht wirklich in der Vorsaison. Sichtungen vor den Toren Neuköllns weiterlesen

Kunst und Vielfalt des Druckhandwerks

Druckwerkstatt in der »Galerie im Körnerpark«

Die Welt des Drucks ist derzeit in der Ausstellung »Druck Druck Druck« in der Galerie im Körnerpark zu sehen. Da gibt es Druckerzeugnisse in unübersehbarer Menge zu bestaunen, von Plakaten, Flugblättern über Kunstbücher bis zu sogenannten Zines, von Fans hergestellten Publikationen.

SCHÖN wie gedruckt.                                                                                                                                         Foto: mr

Auch die dazugehörigen Geräte werden präsentiert. Ein besonderer Hingucker: Ein mobiler, auf ein Fahrrad montierter Drucker. Teilweise können die Geräte während der Ausstellung auch benutzt werden, Denn es werden hier nicht nur fertige Druckerzeugnisse gezeigt, hier wird auch gedruckt. Die Galerie wird zur Werkstatt. Kunst und Vielfalt des Druckhandwerks weiterlesen

Aufruf zur Erinnerung

»Mauergucker und Mauerspechte«

Die SPD-Kreisverbände Treptow-Köpenick und Neukölln rufen gemeinsam dazu auf, persönliche Erinnerungen an die Teilung Berlins und den Fall der Mauer wachzurufen, die in Form von eigenen Berichten oder der künstlerischen Verarbeitung dieser Erinnerung veröffentlicht werden sollen. Beide sammeln die Erinnerungsberichte und beabsichtigen, sie in einer gemeinsamen Veranstaltung anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls öffentlich zu präsentieren. Aufruf zur Erinnerung weiterlesen

Kiezbuchhandlungen gehen auf »LiteraTour«

Vielfältiges Leseprogramm

Bereits zum vierten Mal veranstalten die unabhängigen Buchhandlungen in Neukölln das »LiteraTour-Festival Neukölln!«
Es beginnt am 15. Mai um 20 Uhr in der »Galerie Olga Benario«, Richardstraße 104, mit einer Lesung und anschließendem Berlin-Buffet. Die Buchhändler der teilnehmenden Buchhandlungen lesen ihre Lieblingstexte.
Nebenan in der »Biografischen Bibliothek« blickt Christian Dietrich am 18. Mai um 19 Uhr auf das Schaffen des jungen Revolutionärs Eugen Leviné zurück. Sein Engagement für die KPD, seine Arbeit für die »Rote Fahne« und seine Beteiligung an der Münchner Räterepublik sind Schlaglichter einer bemerkenswerten Biographie. Kiezbuchhandlungen gehen auf »LiteraTour« weiterlesen

Neuköllner Maler und Restaurator

Torsten Kluckert (73) ist vor Ostern von uns gegangen

Er hat sein Leben so gelebt, wie er es für sich ausgewählt hatte, und er war glücklich dabei. Dem Weg zur Malerei ging bei Torsten Kluckert eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker vorweg.
Zugleich war sie die Voraussetzung für seine spätere Arbeit als der »Automaler« schlechthin. Hyperrealistisch setzte Kluckert bekannte Automarken perfekt in Szene. Das brachte ihm die Bewunderung der Autoindustrie und vieler Liebhaber der Jung- und Oldtimer ein. Er wurde schnell bekannt und bewundert.
Seit Mitte der 70er-Jahre startete er von Neukölln aus internationale Ausstellungen und er­oberte mit seinen Autogemälden die Welt, war international mit seinen Werken unterwegs, Tokio, Monte Carlo, Osnabrück, Herford, Berlin – um nur einige Stationen zu nennen.
Torsten Kluckert hat nicht nur Chrom perfektioniert, sondern auch die Tiermalerei mit der »Kluckertschen« Genauigkeit – im Mittelpunkt stand die Problematik der Haltung – betrieben. Es war ihm wichtig, und es tat ihn in der Seele weh, dass wir den natürlichen Lebensraum der Tiere so sinnlos zerstören.
Danke mein Mentor, mein guter Freund, für diese wunderbaren Jahre der festen Freundschaft, mit Deiner Kunst und was du mich gelehrt hast. Du wirst tief in meinem Herzen für immer weiterleben, Danke!

Deine Schülerin Künstlerin Mattiesson (Silvana Czech)

Vorteil Lichtenberg

»Tasmania« spielt einmal Remis zuviel

Die Statistik von Neuköllns bestem Fussballclub entwickelte sich im April ebenso überragend wie deprimierend: Vor dem Topspiel beim »SV Sparta« war man 25 Liga-Partien ungeschlagen, 14 der letzten 15 Spiele hatte man dazu gewonnen. Kein Wunder also, dass die Neuköllner zum Frühlingsanfang die Tabellenführung übernahmen.

Zweimal die Führung in Unterzahl bejubelt und doch nur 2:2.                               Foto: Hagen Nickelé

Doch die Freude sollte nicht lange währen: Zwar nahm »Tasmania« die schwere Hürde bei »Croatia« (1:0), doch im folgenden Heimspiel geschah dann das, was auch den größten Favoriten mal passiert. Gegen die »Spandauer Kickers« konnte man erst in der Nachspielzeit nach 0:2-Rückstand noch ausgleichen. Dieser eine Ausrutscher aber reichte dafür aus, dass der »SV Sparta« wieder mit einem Punkt Vorsprung die Tabellenspitze übernahm. Vorteil Lichtenberg weiterlesen

Hamamelis

Das winterliche Blühen ist gestorben

In der Lessinghöhe stand bis diesen Winter ein Exemplar der virginischen Zaubernuss, wie sie botanisch heißt. Im vorletzten Frühjahr schlang sich ein Efeu an ihr hoch, das meldete ich dem Gartenbauamt und noch am gleichen Tag wurde das Gewächs davon befreit. Das waren die guten Zeiten im Bezirk, als sich noch um seltene Gewächse gekümmert wurde. Offensichtlich wird jetzt an Betriebe vergeben, die keine Kenntnisse von Botanik haben oder davon, wie Pflanzen geschützt werden – jedoch Kettensägen-Massaker mit Bravour erledigen.

ZAubernuss.                                                                                                                                                             Foto: fh

Tatsächlich kann der Strauch ein wenig zaubern. Auf englisch heißt er deshalb: Witch-hazel = Hexenhasel, obwohl sie mit der Haselnuss nichts zu tun hat. Die Früchte bilden sich vor den Blüten. In den Früchten entwickelt sich eine Kapsel, die mit einem Knall zerplatzt und zwei schwarze Samen herausschleudert. Hamamelis weiterlesen

Basteln mit Rolf

Resistente Biene

Hoffentlich fliegen alle unsere einheimischen Insekten wieder zahlreich! Pflanzenschutzmittel gefährden zunehmend auch die Nützlinge.
Meine »Biene« ist gegen Gifte resistent, jedoch nutzlos, da sie nur aus Draht und einer Taschenlampenbirne besteht.
Als Werkzeug brauchen wir einen Seitenschneider, eine Zange, einen Lötkolben samt Zubehör, einen kleinen Holz-Rührspatel oder einen schmalen Pappstreifen, etwas guten Holzleim und natürlich auch wieder Lust zum Pfriemeln.
Eine Biene hat sechs Beine, ein Flügelpaar und zwei Fühler. Die werden alle aus dem Draht gebogen beziehungsweise für die Beine gedreht und dann in bienentypischer Anordnung auf das Lampengewinde gelötet. Aus dem Holzleim entstehen anschließend die Flügelhäute. Mit einem Spatel oder dem Pappstreifen wird zähflüssiger Holzleim aufgenommen und so in die Flügelöffnungen gestrichen, dass er diese vollständig füllt und zusammenhängend bleibt. Nach dem Trocknen bleibt eine äußerst dünne, milchige und zum Teil auch durchsichtige Haut zurück.

rr

Petras Tagebuch

Ausflug in die Begegnungszone

Eine Freundin von mir hat eine Boutique in der Kreuzberger Bergmannstraße. Dorthin mache ich gerne einen Ausflug, um mich auch mal über die Neuköllner Grenzen hin zu informieren. Dort sitzen wir dann vor dem Laden gerne auf einem Bänk­chen, trinken Kaffee und tauschen Neuigkeiten aus.
Die Entwicklung der Bergmannstraße zu einer Begegnungszone beäugen wir seit über einem Jahr sehr genau. Dort, wo früher einmal Parkplätze waren, sind nun – na wie soll ich es nennen – Ruhezonen entstanden. Hochsitze, die direkt in die Bergmannstraße reichen, werden tagsüber gerne von stillenden Müttern genutzt. Sie können dann dem quirligem Verkehr zuschauen und werden, da sie so repräsentativ hoch sitzen, auch von jedem Verkehrsteilnehmer wahrgenommen. Petras Tagebuch weiterlesen

Raus aus der Schule, rein in die Demo

Auf der Straße lernen.                                                                                                                                         Foto: mr

Immer freitags gehen Schüler bei den »Fridays for Future«-Demonstrationen auf die Straße, um die Politik zum verstärkten Handeln gegen den Klimawandel aufzufordern. Sie schwänzen dafür den Unterricht. In der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 27. Februar gab es eine lebhafte Debatte darüber, ob diese Demonstrationen als »gelebte politische Bildung und wichtiger Bestandteil einer lebendigen Demokratie« zu gelten haben, wie es in einer von SPD, Grünen und Linken eingebrachten Entschließung heißt, oder ob es sich dabei um Schulschwänzen handelt, das sanktioniert gehört.
»Die Jugendlichen haben die Sonntagsreden satt, normale Proteste wurden nicht zur Kenntnis genommen. Wer behauptet,Tempolimit auf Autobahnen verstoße gegen den gesunden Menschenverstand, hat so eine Ohrfeige verdient«, sagte Bernd Szczepanski (Grüne). Raus aus der Schule, rein in die Demo weiterlesen

Wird Neukölln insektenfrei?

Anscheinend ist es die Absicht der Neuköllner Bezirksverwaltung, durch gartenbautechnische Maßnahmen, die in anderen Kreisen auch als »Kettensägenmassaker« bezeichnet werden, Insekten und anderen Kleintieren die Lebensgrundlage zu entziehen.
Trotz mehrerer Beschlüsse der BVV Neukölln zur Verbesserung der Umwelt mittels Fassadenbegrünung, Heckenschutz, Schaffung von Biotopen und Nisthilfen konterkariert das Handeln des Grünflächenamtes diese an sich guten Absichten. Fehlende ökologische Begleitung während der Planungsphase in Verbindung mit Ignoranz und Arroganz gegenüber besorgten Bürgern – es soll sogar der Satz »Stellen Sie doch einen Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz!« gefallen sein, und zwar auf einer Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung – machen nichts besser, sondern fördern Politikverdrossenheit. Warum wird denn nicht zugegeben, dass der Zweck der Schutz der Bürger vor lästigen Insekten ist?

Harald Schauenburg