»Weiße Siedlung« in der Schwebe

Die Mieter sind noch ohne Milieuschutz

Die Mieterinnen und Mieter der »Weißen Siedlung« am Dammweg / Sonnenallee wehren sich durch eine Kiezinitiative gegen die zunehmende Verwahrlosung in den Häusern, in denen immer weniger für die Instandhaltung getan wird. Monatelang steht eine Wohnung, die ausgebrannt ist, leer und wird zur Heimat von Tauben. Anderweitig machen sich Ratten breit. Aufzüge funktionieren nicht.

Die »Weiße Siedlung«. Foto: mr

Die »Adler Group«, der die Siedlung gehört, brauchte ein dreiviertel Jahr, um auf einen Brandbrief der Bewohnenden zu reagieren. Das ist allerdings nur eines von großen Problemen, die den Mietenden entstehen können.
Die »Adler Group« ist in finanziellen Schwierigkeiten. Von 2021 bis 2023 häuften sich in den Bilanzen 4,4 Millionen Schulden an, wie der Online Dienst »North Data« mitteilte. Die »Adler Group« hat darauf hin an den Kosten für Instandhaltung und Modernisierung 15 Prozent eingespart. Die »Weiße Siedlung« bekommt das zu spüren. Vor allem hat »Adler« Wohnungen verkauft. Derzeit führt sie noch 18.000 Wohnungen im Portfolio.
Carla Assmann (Die Linke) stellt fest: »Die »Adler Group« könnte die Siedlung abstoßen. Dann drohen Abriss oder Komplettsanierung und auch Umwandlung in Eigentum. Rings um die Siedlung wird Luxusbebauung entstehen.«
Daher hatte Die Linke bereits 2024 in der BVV Milieuschutz für die »Weiße Siedlung« beantragt. In der vorgelegten Form wurde das abgelehnt. Somit bleiben derzeit die Möglichkeiten der in der »Weißen Siedlung« lebenden Menschen, sich gegen einen möglichen Verkauf ihrer Wohnungen zu wehren, stark eingeschränkt. Es gelten die Regeln des »freien Marktes«, der in Sachen Mieten sehr unreguliert ist.
Derzeit bleibt die Zukunft in der Schwebe. Die Frage, ob der Bezirk eine Zwangsverwaltung oder Beschlagnahme einzelner Hochhäuser einleiten könnte, ist unbeantwortet.

th