Petras Tagebuch

Wer den Schaden (nicht) hat…

Meine Waschmaschine ging kaputt. Da ich eine »Eumenia« habe, ein österreichisches Modell, das schon seit vielen Jahren nicht mehr hergestellt wird, machte ich mich auf die Suche nach Mechanikern, die sich auf diese Marke spezialisiert haben. Ich wurde fündig.
Ein Anruf, und ein zeitnaher Termin wurde vereinbart. Pünktlich zum Termin rief mich die Firma an und sagte mir, dass der Kollege erstmal schnell ins Krankenhaus muss, denn er habe einen Starkstromschlag abbekommen. Das habe ich gut verstanden.
Eine Stunde später waren diese beiden Herren in meiner Wohnung. Bevor sie sich die Waschmaschine ansahen, entdeckten sie einen Wasserschaden in der Wand, durch die die Wasserleitungen gelegt sind. Und tatsächlich: Ich fühlte an der Wand Feuchtigkeit. Das versetzte mich in Angst und Schrecken, denn ich wollte nicht als Verursacher eines größeren Wasserschadens im Haus verantwortlich sein.
Die Handwerker schrieben mir eine Rechnung über 700 Euro für die Beseitigung des Schadens und ich bezahlte. Leider wurde dem Handwerker, der den Stromschlag hatte, ganz plötzlich schlecht und sie verließen meine Wohnung mit der Waschmaschine und dem Versprechen, den Schaden später zu beseitigen.
Als ich alleine war, schaute ich mir die Rechnung an. Es war keine Rechnung, denn es fehlten Steuernummer und Mehrwertsteuer. Mir wurde klar, dass ich wohl betrogen worden war. Mir fiel dann ein, wie schnell der Handwerker im Krankenhaus angeblich behandelt wurde, während doch andere bis zu 16 Stunden warten müssen.
Am nächsten Tag befühlte ich den Wasserschaden: Ich muss aber sagen, dass die Herren eine gute Show abgezogen haben.