
Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen
Seit 30 Jahren können große und kleine Puppenliebhaber märchenhafte Stunden mit Kasper, Zauberern, Rittern, Edelfrauen, Clowns, Hexen und Teufeln im Puppentheater-Museum in der Karl-Marx-Straße verbringen. Zahllose Handpuppen, Stabfiguren und Marionetten aus aller Welt – darunter auch echte Raritäten – sind hier versammelt. Mehr als 500 Theaterpuppen aus verschiedenen Epochen und Ländern hat der 2018 verstorbene Künstler Nikolaus Hein hier zusammengetragen.
Das Museum ist aber nicht nur ein Ausstellungsort, sondern auch ein Aufführungs- und Mitmachort. Auf einer kleinen Bühne werden regelmäßig Theaterstücke für Kinder und Erwachsene aufgeführt, die von unterschiedlichen Künstlern verantwortet werden. Daneben gibt es Führungen, Seminare und Workshops, die Einblicke ins Kunsthandwerk des Puppenbaus und die Märchenkultur verschiedener Kulturkreise Europas, Asiens und Afrikas verschaffen, und Kinder können hier ihre Geburtstage feiern. So wird das Museum zu einem Ort der Begegnung und des interkulturellen Austauschs.
Betrieben wird das Puppentheater-Museum von einem Verein, dessen Mitglieder einen großen Teil der künstlerischen und organisatorischen Arbeit ehrenamtlich leisten.
Damit soll nun Ende April Schluss sein.
Obwohl das kleine Museum mehrere Tausend Besucher im Jahr hat, reichen die Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Veranstaltungen allein nicht aus, um die notwendigen Mittel für Miete und Unterhalt zu erwirtschaften.

Bisher gab es Unterstützung seitens des Bezirksamtes. Aber wegen des Spardrucks des Senats, der auch den Bezirk zu massiven Einsparungen zwingt, soll es die künftig nicht mehr geben. Das geht aus der Antwort von Kulturstadträtin Janine Wolter auf eine mündliche Anfrage der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung vom 26. Februar hervor.
Wenn sich nicht noch im letzten Augenblick ein großzügiger Sponsor findet, verliert der Bezirk diesen einzigartigen Ort für Kunst- und Puppenliebhaber.
Zum Abschied lädt das Museum vom 14. bis 16. März noch einmal zu einem einem großen Spektakel, bei dem Puppenspieler und Musiker ein letztes Mal in dieser Institution ihre Künste zeigen.
Und am 28. März findet die Premiere zu einer Figurentheater-Performance zu Shakespeares Sonetten statt, inszeniert von Uwe Framenau und Georg Jenisch.
mr
Willkommen sind Besucher täglich, außer montags, von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene sechs, ermäßigt drei Euro, für Kinder vier, ermäßigt zwei Euro.