Neuköllner Stadtnatur-Ranger auf Tour

Vier Frauen vermitteln Stadtgrün

Drei Viertel aller Deutschen leben in Städten. Während in der ausgeräumten Kultur- und Agrarlandschaft um sie herum die Artenvielfalt zunehmend abnimmt, wächst sie auf städtischem Grün beständig. Jedes Stadtgrün zählt, weil ausreichend Natur, besonders in den dichtbesiedelten Ballungsräumen, ein Garant für Lebensqualität, Wohlergehen und Gesundheit für die darin lebenden Menschen ist. Stadtgrün wird zunehmend zum Hotspot für die Artenvielfalt. Um überhaupt weiter überleben zu können, sind Tiere wie Pflanzen gezwungen, in Städte umzuziehen. Inzwischen sind in Berlin schon 20.000 Tier- und Pflanzenarten erfasst und täglich werden weitere entdeckt.

Meike Borchert (2. von rechts), Tjorven Tenambergen, Géraldine Döring und Cynthia Leuckhardt.    Foto: © Stiftung Naturschutz Berlin

Die bundesweit agierenden »Stadtnatur-Ranger« sind ein einmaliges Angebot der »Stiftung Naturschutz Berlin« (SNB) und des Bezirks­amtes Pankow. Deren Teams sind nun in allen Berliner Bezirken aktiv. Vier von ihnen sind in Neukölln unterwegs. Heidrun Grüttner von der Stiftung Naturschutz ist froh, dafür geeignetes Personal gefunden zu haben: »Wir haben Biologen, Geologen, Landschaftsplaner, Geografen, manche mit umweltpädagogischer Zusatz­ausbildung – alle mit Hochschulabschluss.« Zu ihren Aufgaben gehört, den hier lebenden Menschen die Natur vor ihrer Haustür und deren Schutz stärker näherzubringen und mit naturschutzfachlicher Arbeit wie auch Gebietsbeob­achtungen zu verbinden, um so die Datengrundlage der Berliner Stadtnatur zu erweitern.
Unter der Woche sind alle Stadtnatur-Ranger in ihren Einsatzgebieten unterwegs, kümmern sich um Flächenentwicklungen, Renaturierungen und Naturschutz. Sie sind Ansprechpartner für die Anwohner, informieren über besondere Tiere, Pflanzen und deren Schutz im Kiez. Anders als unsere Parkmanager sind sie in ausgewählten Frei- und Grünflächen mit ökologischer Bedeutung tätig. Dort machen sie Bestandsaufnahmen und kartografieren. Zu deren Aufwertung entwickeln sie Ideen und konzipieren Projekte, alles eng mit dem Bezirksamt zusammen. Daneben bauen sie Netzwerke zu Initiativen, zu Schulen und der Polizei auf.
Britz verfügt über vielfältiges Grün. In und an den vielen Pfuhlen, meist Eiszeitrelikte, existiert eine erstaunlich vielfältige Flora und Fauna. Was da und überhaupt im Bezirk los ist, welche Spezies heimisch oder eingewandert sind und was für oder gegen sie unternommen werden sollte, schilderte die Biologin Meike Borchert dem Britzer Gesprächskreis. Sie beantwortete fachkundig Fragen und würde sich auch freuen, wenn sie oder ihre Kolleginnen auf ihren Touren angesprochen würden.

rr
Mehr unter: www.stadtnaturranger.de.