Neuköllner Ehrennadel für Brigitta Polinna und Thomas de Vachroi
Die alljährliche feierliche Verleihung der Neuköllner Ehrennadel im weihnachtlich geschmückten Festsaal des Britzer Schlosses zählt zu den schönsten Ereignissen im Bezirk. Die höchste Ehrung wird Persönlichkeiten zuteil, die sich in besonderer Weise im Bezirk engagieren.
Am 14. Dezember wurden Brigitta Polinna und Thomas de Vachroi ausgezeichnet. Die Ehrungen nahmen Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Bezirksverordnetenvorsteher Karsten Schulze vor, der sich freute, neben den Angehörigen und Freunden der Geehrten auch einige Bezirkspolitiker und alle Bezirksstadträte als Gäste begrüßen zu können.
Für die musikalische Umrahmung sorgten Schülerinnen und Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums.
»Die Geschichte der Böhmen ist nirgendwo so präsent wie im Böhmischen Dorf«, sagte Hikel in seiner Laudatio, und Brigitta Polinna habe wie keine andere dazu beigetragen, dieses Erbe zu bewahren. Bereits 1974 begann sie mit der Initiative für ein Böhmisches Museum, das 2005 schließlich im ehemaligen Schul- und Anstaltshaus von 1753 eröffnet wurde. Sie organisierte nicht nur Vitrinen, die die Ausstellungstücke zur Geschichte der böhmischen Glaubensflüchtlinge in Rixdorf beherbergen, sondern trug mit familiären Erbstücken wie Kirchentrachten zur Sammlung des Museums bei.
Ebenfalls im Böhmischen Dorf betrieb Brigitta Polinna 44 Jahre lang die »Puppenklinik«, die in diesem Jahr nach 44 Jahren leider schließen musste. »Die Puppenklinik war ein Stück Kiezkultur, ein Anlaufpunkt für Groß und Klein«, so Hikel.
Thomas de Vachroi leitet seit 2011 das Haus Britz, eine barrierefreie Wohnanlage des Diakoniewerkes Simeon. In dieser Funktion unterstützt er auch die Tee- und Wärmestube Neukölln und engagiert sich besonders für Obdach- und Wohnungslose. 2017 erfolgt die Ernennung zum Armutsbeauftragten des Diakoniewerks Simeon, 2021 des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln und seit diesem Jahr der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg. »Thomas de Vachroi gibt der Armut eine Stimme«, sagte Martin Hikel dazu.
Sein Engagement brachte ihm sogar eine Audienz beim Papst ein. Dabei habe er seine Mission für die Armen, die Abgehängten dargestellt, indem er dem Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Brief das Anliegen des Diakoniewerks erläuterte.
»Gesellschaftliches Engagement ist von unschätzbarem Wert«, sagte Karsten Schulze. »Die Träger der Ehrennadel kommen aus unterschiedlichen Bereichen, aber alle haben etwas gemeinsam, sie setzen sich für andere ein.« Damit seien sie Vorbilder für alle, die Neukölln besser machen wollen.
mr