Alte Gewohnheiten
Die Ilsestraße befindet sich zwischen Siegriedstraße. und Thomasstraße im Körnerkiez. Sie dient den Autofahrern zur Vermeidung eines Stückes der Karl-Marx-Straße, die bekanntermaßen unter Dauerstau leidet. Da die Ilsestraße sehr schmal und die Überquerung gefährlich ist, insbesondere für die Schüler der unmittelbar naheliegenden Grundschulen, hat der Bezirk beschlossen, aus der Straße eine Fahrradstraße zu machen.
Eigentlich sollten die Umbaumaßnahmen bereits im August starten, aber die beauftragte Firma hatte zu dem Zeitpunkt wohl attraktivere Aufträge. Am 15. November war es dann soweit. Die neue Fahrradstraße wurde eingeweiht.
Ich fahre mit meinem Fahrrad täglich durch die Ilsestraße und kann das Geschehen seither hautnah erleben.
Die Einbahnstraßenregelung wird von den Autofahrern konsequent missachtet. Ich kann es zum Teil verstehen. Alte Fahrgewohnheiten lassen sich nicht so schnell ändern. Außerdem fällt es den Autofahrern wohl schwer, den Schilderwald bei einem Anspruch, mit mindestens 70 Stundenkilometern durch die Straße zu sausen, wahrzunehmen. Allerdings habe ich auch beobachtet, dass Autofahrer noch nicht mitbekommen haben, dass sie sich auf einer Vorfahrtsstraße befinden. Sie halten an den Kreuzungen, weil hier zuvor rechts vor links galt.
Für Fahrradfahrer hat es sich bisher nicht verbessert. Die haben die Straße nun für sich entdeckt, müssen aber damit leben, dass sie Beschimpfungen von Seiten der Autofahrer ausgesetzt sind. »Blöde Kuh, mach dich nicht so breit« ist noch ein harmloser Kommentar.
Ich habe die Hoffnung, dass sich das irgendwann ändert und auch der letzte Autofahrer verstanden hat, wie es funktionieren soll.